mit zusammengekniffenen Augen durch den Rauch hindurch über den See, wendet sich dann dem Adjutanten zu und nickt. Das scheint dem Adjutanten vieles mitzuteilen, denn er wendet sich Hauptmann Noda zu und kommt mit einer Frage: »Wie hoch ist die Gesamtzahl der Arbeiter?«
»Im Augenblick? Fünfhundert.«
»Und bei der Planung der Tunnel wurde von dieser Voraussetzung ausgegangen?«
Hauptmann Noda wirft Goto Dengo einen unbehaglichen Blick zu. »Ich habe Lieutenant Gotos Arbeit überprüft und festgestellt, dass sie dieser Voraussetzung entspricht.«
»Wir haben bislang nirgends eine Arbeit von höherer Qualität gesehen«, fährt der Adjutant fort.
»Danke!«
»Und wir rechnen auch nicht mehr damit«, fügt der General hinzu.
»Infolgedessen kann es sein, dass wir die Menge des hier gelagerten Materials erhöhen möchten.«
»Ich verstehe.«
»Außerdem... muss möglicherweise der Zeitplan stark beschleunigt werden.«
Hauptmann Noda macht ein verblüfftes Gesicht.
»Er ist mit einer sehr starken Streitmacht auf Leyte gelandet«, sagt der General rundheraus, als wäre schon seit Jahren damit gerechnet worden.
»Auf Leyte!? Aber das ist ganz in der Nähe.«
»Eben.«
»Das ist Wahnsinn«, tobt Noda. »Die Marine wird ihn zerschmettern – genau darauf haben wir all die Jahre gewartet! Auf die Entscheidungsschlacht!«
Der General und sein Adjutant winden sich ein paar endlose Momente lang unbehaglich, scheinbar außerstande, etwas zu sagen. Dann fixiert der General Noda mit einem langen, kalten Blick. »Die Entscheidungsschlacht hat gestern stattgefunden.«
Hauptmann Noda flüstert: »Ich verstehe.« Er sieht auf einmal ungefähr zehn Jahre älter aus, und er ist nicht an einem Punkt seines Lebens, an dem er zehn Jahre erübrigen kann.
»Also. Vielleicht werden wir die Arbeit beschleunigen. Vielleicht werden wir für die Schlussphase der Operation mehr Arbeiter heranziehen«, sagt der Adjutant mit leiser Stimme.
»Wie viele?«
»Die Gesamtzahl kann bis auf tausend steigen.«
Hauptmann Noda versteift sich, blafft ein » Hai!« und wendet sich Goto Dengo zu. »Wir werden mehr Belüftungsschächte brauchen.«
»Aber Herr Hauptmann, bei allem schuldigen Respekt, der Komplex ist sehr gut belüftet.«
»Wir werden mehr tiefe, breite Belüftungsschächte brauchen«, sagt Hauptmann Noda. »Genug für weitere fünfhundert Arbeiter.«
»Aha.«
»Fangen Sie sofort mit der Arbeit an.«
DIE MEISTEN ZIGARETTEN
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[email protected] Betreff: Pontifex-Transformation, vorläufiges Urteil
Randy, ich habe die Pontifex Transformation gleich, nachdem ich sie von dir bekommen hatte, an die Mailingliste der Heimlichen Bewunderer weitergeleitet, sodass sie jetzt seit ein paar Wochen dort herumschwirrt. Einige sehr kompetente Leute haben sie auf Schwachstellen hin analysiert und keinen offenkundigen Mangel gefunden. Alle sind der Meinung, dass die in dieser Transformation enthaltenen konkreten Schritte etwas sonderbar sind, und fragen sich, wer darauf gekommen ist, und wie – aber das ist bei guten Kryptosystemen nicht ungewöhnlich.
Das Urteil lautet also vorläufig, dass
[email protected] weiß, was er tut – unbeschadet seiner seltsamen Fixierung auf die Zahl 54. – Cantrell
»Andrew Loeb«, sagt Avi.
Er und Randy machen eine Art Gewaltmarsch am Strand in Pacifica; Randy weiß nicht genau, warum. Immer wieder staunt er über Avis physische Energie. Avi sieht aus, als würde er aufgrund irgendeiner undefinierbaren Krankheit, erfunden als Kunstgriff eines Drehbuchautors, immer weniger. Er ist ziemlich groß, aber gerade das lässt ihn auf noch bedrohlichere Weise ausgezehrt erscheinen. Sein schmaler Körper ist ein zartes Bindeglied zwischen gewaltigen Füßen und einem gewaltigen Kopf; er hat das Profil eines Klumpens Knete, der auseinander gezogen wurde, bis der mittlere Teil nur noch eine Ranke ist. Dennoch kann er am Strand entlangstampfen wie ein Marineinfanterist. Immerhin ist Januar und dem Wetterbericht zufolge befindet sich eine von einem tropischen Sturmtief ausgehende Wand aus Wasserdampf etwa auf halbem Weg zwischen Japan und Neuguinea, bewegt sich rasch über den Pazifik hinweg und dreht genau hier in der Gegend scharf nach links ab. Die Wellen, die nicht allzu weit von ihnen entfernt an den Strand schlagen, sind so hoch, dass Randy den Blick leicht nach oben richten muss, um ihre Schaumkronen zu sehen.
Er hat Avi alles über Chester erzählt, und das hat Avi