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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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geschupst und gedrängelt und im Lärm sämtlicher Marktfeilscher ging jedes Wort unter. Mandy würde sich nicht so rasch daran gewöhnen, sie kam schon jetzt merklich ins Schwitzen. Sie wurde mehrmals unsanft angerempelt, ohne, dass es diejenigen interessierte. Mandy holte dann immer tief Luft. Für die Angebote und Zurufe hatte sie gar kein Ohr mehr, sie betrachtete das meiste nur flüchtig.
    „Da, seht doch“, rief Nirrka mal wieder aufgebracht.
    Wie ein kleines Kind. Mandy lächelte mitleidig. Natürlich musste das so sein, wie hatte sie das nur vergessen können. Noch vor zwei Tagen war sie eine Sklavin gewesen, die nichts als den Wüstensand kannte. Selbstverständlich betrachtete sie nun alles mit kindlicher Neugier, und im Grunde war sie ja auch noch eines.
    „Was siehst du schon wieder?“, fragte Maxot mit einem gespielt hinzufügendem Gähnen.
    „Verdammt, wir sind in Nadju und wusste nichts mit unserer Zeit anzufangen“, begann Nirrka umschweifend. „Versteht ihr, das Orakel von Nadju.“
    Mandy blieb neben ihrer Freundin stehen und blickte in die selbe Richtung. Sie sah ein gewaltiges, blaues Zelt, auf dem eine alte Frau mit einer Wahrsagerkugel aufgenäht war. Kein Zweifel, dies musste das legendäre Orakel sein.
    „Gehen wir?“
    „Du glaubst tatsächlich an diesen Hokuspokus?“, fragte Mandy statt einer Antwort.
    „Warum nicht, das Orakel von Nadju hat noch nie falsche Auskunft gegeben. Es kann nicht schaden, zu erfahren, wie viel Zeit uns noch bleibt und wo euer Freund Nawarhon steckt.“
    „Da ist was dran“, bestätigte Maxot überraschenderweise, sonst hatte er an dem Mädchen stets etwas zu bemängeln gehabt.
    „Na schön.“
    „Super.“ Nirrka trat an das Zelt und schob die Plane sachte beiseite. „Ist offen?“
    „Kommt nur herein“, antwortete eine krächzende, alte Frauenstimme.
    Die Freunde taten es.
    Sämtlicher Raum war blau beleuchtet durch den Stoff, dennoch blieb es eine fast finstere Atmosphäre. Mandy beobachtete die Alte aufmerksam, die zu ihrer Kugel schlurfte und beschwörerisch die Hände darum strich. Sie lächelte zufrieden.
    „Oh Mann, das berühmte Orakel.“
    „Reiß dich zusammen“, tadelte Maxot wie ein kleiner Vater des Mädchens.
    Die Prophetin ging darauf nicht ein. „Was möchtet ihr wissen, ich kann verborgenes offenbaren, aber ich löse keine Geheimnisse.“ Sie sprach hauchend und mit beschwörender Stimme.
    Mandy begriff sofort, wie ihre Worte gemeint waren. Wahrscheinlich sind bisher viele da gewesen, die etwas über die fünf Kristalle wissen wollten. Diese Weisheit gehörte nur der hohen Macht.
    „Wir möchten wissen, wo sich der junge Nawarhon, Prinz von Nectar, aufhält. Wann werden wir ihn treffen?“ Nirrka machte keinen Hehl daraus, wie direkt sie sein konnte.
    Mandy beobachtete die Prophetin, in der fast dunklen Atmosphäre wirkte sie geheimnisvoll. Ihre Kugel dagegen war nichts Besonderes, sie bestand einfach aus Glas.
    „Nawarhon, er bereitet ein Heer vor, zur Errettung dieser Welt. Er hat es schwer und nicht viel Zeit. Er sucht euch, er wird euch finden und in das Verderben reiten, früher oder später. Der Prinz soll...“
    Die Alte sprach weiter ihre rätselnden Sätze. Für Mandy wurde das Geprappel der Hintergrund, sie interessierte sich plötzlich für etwas ganz anderes. In der hinteren Nische des Zeltes schien sich etwas aus den Schatten zu lösen. Mandy erkannte glühende Augen und die Konturen eines Wesens, das einem Zauberer glich. Die Gestalt kam näher, trat in das spärliche Licht und sah Mandy an.
    Das Mädchen sog scharf die Luft ein und prallte einen Schritt zurück. Sie war wie gelähmt, ihr Herz schlug so heftig, dass es zu hören sein musste.
    Das Wesen von dieser Nacht!
    Der unheimliche Fremde!
    Mandys Atem stockte und sie riss ungläubig die Augen auf, während die mysteriöse Kreatur heran schwebte. Sie hatte keinen Mund und in irgendeiner Weise wirklich ein Gesicht, dennoch schien sie zu grinsen und hauchend nach Mandy zu rufen.
    Die Panik löste sie aus der Starre. Sie sah sich hilfesuchend um, aber die Alte war noch immer am Reden und ihre Freunde schienen von dem Fremden nichts zu bemerken. Der aber kam Nirrka und dem Troll näher. Sie wusste nicht, ob er ihnen etwas tun konnte, doch sie wollte es nicht darauf ankommen lassen.
    „Neeeiin!“
    Nirrka und Maxot wirbelten gleichzeitig herum und starrten ihre Freundin entgeistert an.
    „Was hast du?“ Nirrka wirkte besorgt.
    Die Prophetin hatte mit ihrer

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