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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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menschlich.
    Mandy war in diesen Sekunden unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Sie wusste nicht, was richtig und falsch sein würde. Einen Moment lauschte sie nur dem Schlag ihres Herzens, spürte, wie eine unsichtbare Hand ihr die Luft abschnürte. Aus schreckgeweiteten Augen starrte sie den Zombies entgegen. Die bewegten sich nicht anders als zuvor, weder schneller noch beweglicher. Fast schien es, als näherten sie sich Mandy aus einer puren Laune heraus, nicht, weil sie das Mädchen etwa töten wollten.
    Dann tat die Masse etwas, das ihr bewies, die teuflische Meute war doch nicht nur ein Haufen Tonfiguren. Sie trennten sich, kurz, bevor sie Mandy entgültig erreichten. Mit steifen Bewegungen löste sich die hintere Hälfte der Bande von der ersten und marschierte in eine Gasse hinein.
    Sie konnte nicht behaupten, dass sie sich nun besser fühlte, die Zahl der Kreaturen war ihr immer noch weit überlegen. Zudem waren sie gefährlich nahe, Mandy roch den Atem der vordersten Zombies, sah ihre grabschenden Hände nur Zentimeter vor den Augen ...
    Das brach endgültig den Bann und rettete ihr vermutlich fürs erste das Leben. Als begreife sie in dieser Sekunde, was ihr bevor stand, schrie sie in wilder Panik auf und fuhr wie vom Blitz getroffen herum. Sie machte sich erst gar nicht die Mühe, zurück zu blicken, sondern rannte, was ihre Beine hergaben. Rasch verließ sie den Hausvorbau und schließlich den nahezu leeren Platz. Erst, als sie die gekommene Gasse erreichte, riskierte sie einen Blick über die Schulter. Die Marionettenbande hatte sich mit ungelenken Bewegungen zu ihr gewand und machte sich an die Verfolgung. Aber nicht, dass sie ihr nachgehetzt wären, sie schlenderten so seelenruhig wie bisher, die Arme wie tastende Fühler ausgestreckt, bereit, Mandy zu packen.
    In dieser Geschwindigkeit hätten diese Teufelsanbeter vermutlich noch einige Minuten gebraucht, um sie überhaupt zu erreichen, dennoch waren es gerade die langsamen, abgehakten Bewegungen und glühenden Augen, die ihr mehr Angst bereiteten als es jeder Rekordsprinter vermocht hätte. Sie hielt nicht an, sondern beschleunigte im Gegenteil noch einmal um gut das Doppelte. Rasch war sie im Dunkel der Gasse verborgen und weder sie konnte die Verfolger sehen, noch umgekehrt. Trotzdem stürmte sie panikerfüllt weiter, als säße ihr der Tod unmittelbar im Nacken. Ihr Herz raste revoltierend, ihr Atem ging rasselnd und doch gönnte sie sich nicht die kleinste Pause. Sie folgte einfach weiter der Gasse, auch wenn sie bereits das Gefühl hatte, sich längst verlaufen zu haben.
    Nein, verlaufen war nicht das richtige Wort. Sie war nur an dem Gasthaus irgendwie vorbeigestürmt und sie musste doch ihre Freunde warnen. Um Gottes Willen, sie mussten bloß aus dieser Stadt heraus!
    Erst an der nächsten Gabelung blieb sie wie vor eine Mauer gelaufen stehen, als sie den Schatten vor sich gewahrte. Keuchend stand sie da und starrte aus ungläubig aufgerissenen Augen. Es dauerte nur einen Herzschlag, bis sie begriff, dass vor ihr nicht nur ein Schatten war. Da kam etwas. Wie schwarzer Rauch kroch das Ding aus einem Abwasserrohr und wurde vor ihr auf der Straße zu einer finsteren Wolke, die allmählich Gestalt annahm, Konturen dieses fremden Wesens.
    Mandy warf einen gehetzten Blick zurück und stellte fest, dass ihre Verfolger nicht zu sehen waren. Sie hörte die Brut und die kam näher, aber immer noch ungefährlich. Trotzdem konnte Mandy nicht gerade behaupten, dass sie erleichtert war, das Geschehen vor ihr genügte, um ihre Furcht neu aufkeimen zu lassen.
    Geh mit deiner Angst, um Fehler zu vermeiden, aber lasse dich nicht von ihr besiegen.
    Mandy warf ihren Blick in die Runde und entdeckte nur zwei Wege, wobei auf einem der beiden ein Hindernis lauerte, in Form des angebeteten Dämons.
    Warum lief sie nicht den anderen Weg davon?
    Das Mädchen schnappte bereits schmerzlich nach Luft, sie fühlte sich in einem Alptraum gefangen, schlimm wie nie zuvor. Noch war das Wesen vor ihr nicht vollkommen, aber der Dunst verformte sich weiter, wollte glühende Augen hervor bringen.
    Mandys Entsetzen war groß, ihre Angst wollte schon das Bewusstsein löschen, als sie sich plötzlich nicht mehr alleine fühlte. Gemächlich ließ sie den Blick zur Seite gleiten und entdeckte am Ende der abzweigenden Gasse einen Schatten, nicht einmal halb so groß wie sie selbst, auf vier Pfoten.
    Der Hund!
    Mandy sog erschrocken die Luft ein. Was wollte nun auch noch

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