Crystall (German Edition)
starrte verzweifelt in die Dunkelheit, als sie das Galoppieren eines Pferdes vernahm.
„Ein Reiter“, erwähnte Mandy überflüssigerweise.
Zuerst tauchte das Ross aus der Schwärze auf. Sein Reiter hieb mit einem Schwert den zweiten Zombie zu Boden. Der Angriff konnte auch ihn nicht töten, zumindest aber den Weg frei geben. So langsam, wie die Kreaturen liefen, so erhoben sie sich auch.
„Das ist doch...“ Maxot keuchte verzweifelt.
Die blonde Frau ritt den dritten Dämon einfach über den Haufen und brachte ihr Pferd vor den Freunden zum Stehen. „Rauf, schnell!“
„Lyhma, wie kommst du denn hierher?“, fragte Mandy erstaunt.
„Später, jetzt müssen wir fort.“
Mandy war noch nie so froh gewesen, diese Frau zu sehen. Sie half ihnen auf das Pferd und zwang ihr Tier zur Ruhe, denn drei Reiter waren auch für ein Schlachtross ein großes Problem. Sie hatten Mühe – oder besser gesagt, das Pferd – das Gleichgewicht zu halten.
„Es ist nicht weit, Nawarhon wartet am Rande der Stadt auf uns. Außerdem wird es bald hell.“ Lyhma gab dem Tier einen kräftigen Schenkeldruck und bald ritten sie aus Nadju heraus. Besser formuliert wäre vielleicht, sie stolperten und taumelten die Straße entlang. Zumindest in Sicherheit.
Vorübergehend, fügte Mandy in Gedanken hinzu. Wer er auch immer das Wesen sein mochte, es war ganz sicher keine Zufallsbekanntschaft. Sie würden sich wiedersehen.
Plötzlich hatte Mandy das Gefühl, dass der richtige Kampf gerade erst begonnen hatte.
Saint Travelers
Nawarhon besaß eine Karawane – Karawane?
Nun ja, wenn man den bunt zusammengewürfelten Haufen so bezeichnen wollte, dann könnte es mit ein bisschen Anstrengung vielleicht sogar eine sein. Allerdings war diese hier eine, die Mandy eher an ein fahrendes Zigeunervolk erinnerte, denn an die große Streitmacht, die einen übermächtigen Gegner aufzuhalten hatte. Aber mit einem bisschen gutem Willen konnte man auch über diese Kleinigkeit hinwegsehen, immerhin hatte sich der junge Prinz alle Mühe gegeben. Zumindest die Spitze der Karawane machte ihren Namen würdig und unter Umständen hätte sie auch einen stärkeren Feind für Sekunden, vielleicht sogar länger aus dem Konzept gebracht. Und nur wenige Herzschläge des Zögerns vermochten auch einem übergroßen Gegner einen Teil des Vorteils zu berauben und das Folgende ausgeglichener zu machen. Schon oft hat sich in haarsträubenden Schlachten erwiesen, dass ein Augenblick des Zögerns, nur eine kleine Unaufmerksamkeit jeden noch so starken Riesen in die Defensive treiben konnte.
Aber soweit waren sie noch lange nicht und insgeheim hoffte Mandy natürlich, dass es zu keiner Auseinandersetzung kommen würde. Dennoch bot der Führungstrupp eine gewisse Sicherheit. Allein die Echsenmänner, Flüchtlinge von Nectar, konnten es einzeln mit mehreren Gegnern aufnehmen. Ihre berittenen Einhörner waren zudem noch ein Vorteil gegenüber den Pferden, die jene schwarze Armee ausnahmslos besaß. Unmittelbar hinter den Echsenwesen hatte Nawarhon es geschafft, wirkliche Krieger in seine Karawane einzuschließen. Sie waren an die zehn Männer, bis zu den Zähnen bewaffnet und in Rüstung gesteckt. Niemand konnte es an Größe mit ihnen aufnehmen. Ansonsten gab es noch Nawarhon selbst, seine Schwester und drei Wesen, die zu groß geratenen Trollen ähnelten. Alles in allem war das natürlich nicht gerade eine Streitmacht, die sich mit Tausenden von nichtlebenden Kreaturen messen konnte, aber sie gaben ein Gefühl von Geborgenheit und würden jeden, der sie frontal angriff, erst einmal abschrecken, denn niemand konnte ahnen, wie es hinter dieser Kriegertruppe aussah. Wenn sie also ein Spion auch nur vorher beobachten würde, sollte er schnell begreifen, dass er keine Kriegerkolonne vor sich hatte, sondern eher eine Gauklerfamilie. In der Mitte der Karawane befanden sich nämlich zum Teil heruntergekommene Wagen, einige bunt verziert wie Zirkusgefährte und die dazu gehörigen Leute waren alles andere als furchteinflößende Kämpfer. Sicher, Nawarhon hatte mehr Mann zusammengetrieben, als Mandy in der kurzen Zeitspanne auch nur geahnt hätte. Trotzdem glichen die meisten einfachen Landleuten oder Bürgern, die sich in der Not mit Besen und Bratpfanne verteidigen würden, ein paar der Männer sahen sogar tapfer und entschlossen aus, aber sie alle ließen nicht davor täuschen, dass sie Unbekanntem gegenüber mit Panik zu reagieren vermochten.
Mandy huschte ein flüchtiges
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