Crystall (German Edition)
den Augen und sah verblüfft auf Mandy herab, die noch immer in den Holztrümmern lag. „Sag mal, bist du eigentlich total übergeschnappt? Es ist Nacht. Wenn du spielen willst, dann schaff dir einen Hund an.“
Maxot grinste breit und feixte in sich hinein.
„Sehr witzig“, brummte Mandy und hievte sich aus den Überresten des Tisches.
„Tja, das wird dann wohl sehr teuer werden.“
Mandy sah ihre Freundin tadelnd an. „Wir werden keine Zeit haben zu bezahlen. Wir müssen schleunigst von hier weg, die Leute sind verrückt geworden und sie wissen von deinem Schatz.“ Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf Nirrkas Tasche. „Oder glaubst du, ich mache aus purem Spaß mitten in der Nacht Radau.“
Nirrka blinzelte überrascht, dann griff sie Mandy an die Stirn. „Oh Mann, du musst hohes Fieber haben.“
Mandy seufzte und verdrehte die Augen. „Ich...“
Sie musste rein gar nichts erklären, denn plötzlich drang von unten Lärm an das Fenster heran. Es war wildes Gequassel und das Klirren von Metall.
„Was?“ Nirrka eilte zum Fenster und stieß ein erschrockenes Stöhnen aus. „Zum Teufel, die stehen vor der Taverne und sind bewaffnet.“
„Glaubst du mir jetzt?“
Maxot sprang vom Bett. „Was tun wir?“
Nirrka fuhr herum und tastete misstrauisch nachdem Kristall. Er war noch da. Anschließend zog sie ihr Schwert, die einzige Waffe, die sie dabei hatten. „Was Mandy gesagt hat, abhauen. Wenn die den Kristall erwischen, ist es aus. Also, gibt es einen zweiten Ausgang?“
Mandy war erstaunt, wie schnell Nirrka bei der Sache war. Unglaublich, wenn man bedachte, dass sie eben noch tief geschlafen hatte. „Nein, nirgends. Wir müssen uns wohl oder übel durchkämpfen.“
„Wir kommen nicht an das Pferd“, bemerkte der Troll.
„Wir müssen unterwegs eines auftreiben und jetzt los, wenn die Typen erst hier herauf sind, haben wir keine Chance mehr, zu entkommen.“ Nirrka fuchtelte gestikulierend mit dem Schwert in der Hand.
„Wir könnten aus dem Fenster springen“, schlug der Troll vor.
„Das sind mindestens fünf Meter auf Kopfsteinpflaster – vergiss es“, degradierte Mandy rasch.
Nirrka nickte, als wäre das Signal genug. „Dann los jetzt, bleibt hinter mir.“ Das ehemalige Sklavenmädchen hob das Schwert zum Schlag an und rannte aus dem Zimmer, dicht gefolgt von Mandy, die Maxot bereits wieder auf dem Arm hatte. Die Freunde sprangen gleich die ganzen Stufen mit einem Satz hinunter. Hinter ihnen wurde endlich der Barmann wach und rief ihnen Fragen nach. Keines der Mädchen kümmerte sich darum.
Nirrka ahnte wohl, dass sie nur eine Chance hatten und ging gleich wie ein Wirbel los. Aber nicht unbedacht. Da der Türflügel nach innen zu öffnen war, trat sie einfach kräftig dagegen. Sie flog in einem kleinen Bogen nach draußen und scheuchte die erschrockenen Leute wenigstens vom Eingang weg.
„Mir nach“, rief Nirrka und eilte nach draußen, dann gleich nach links, um das kleinere Übel zu wählen. Statt einer ganzen Horde begegneten sie dort nur drei Männern. An ihren glühenden Augen war zu erkennen, dass sie noch immer in einem Zauber gefangen waren.
Nirrka ließ sich durch diese neue Erkenntnis nicht beirren. Sie trat dem ersten entschlossen entgegen und schlug mit der Klinge zu. Der geschliffene Stahl zog eine tiefe Furche in Gesicht und Hals, die auch zu bluten begann. Der Verwundete ließ sich nicht aufhalten. Als wäre nichts gewesen, näherte er sich seinen Opfern weiter in grotesken Bewegungen.
Nirrkas Groll gegen diese Wesen verblasste so rasch, wie er gekommen war. Mit einem Male mutlos wich sie zurück. „Wir sitzen in der Falle, die bringen uns um.“
Mandy fehlte die Kraft, um etwas zu erwidern. Sie schmiegte sich unbewusst an Nirrkas Körper und verdrängte mühsam das Zittern. Sie sah sich um und von allen Seiten kamen die Teufelsanbeter.
Sie würden die drei töten.
„Was ... was tun wir?“, fragte Maxot stammelnd.
„Zur Hölle, so darf es nicht enden“, wimmerte Mandy erneut in Panik.
Nirrka schüttelte nur immer wieder den Kopf. „Wir hätten eher auf dich hören sollen.“
„Das beruhigt mich jetzt auch nicht.“
Die Bande rückte näher. Vor allem die drei Wesen auf der linken Seite kamen gefährlich nahe. Nur noch drei Schritte und sie ...
Mit einem Mal blieb einer der drei Zombies stehen, verdrehte die Augen und fiel der Länge nach auf die Nase. In seinem Nacken steckte etwas, das nach einem Tomahawk aussah.
„Wer...?“ Nirrka
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