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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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gemeint.
    Mandy hätte einen zwei Meter langen Stock nach ihm ausstrecken können. Das gewaltige Monster schob sich mit seinem Titanenleib vor Sonne und Himmel und deckte die Freunde in einen tiefen Schatten.
    „Oh je, oh je ... macht doch endlich!“, schrie Lyhma der Verzweiflung nahe.
    „Der Drache gibt schon alles“, entgegnete Maxot bedauernd. „Wir können nicht schneller, er ist dem Biest nicht gewachsen. Er kriegt ja schon jetzt fast einen Herzkollaps.“
    „Das ist schlecht“, meinte Shou.
    Mandy verfolgte die Gespräche schweigend und sah immer wieder zu der Kreatur zurück. Ja, sie spielte eindeutig. Momentan ließ sie sich wieder zurückfallen und unternahm sogar noch einige Kunstscheren, als wolle sie die Opfer verhöhnen.
    Und endlich ging es abwärts. Der Boden war lange nicht in Reichweite, aber mittlerweile flogen sie so niedrig, dass sie von einem labyrinthartigen Gebirgsbecken umgeben wurden. Und diese Pässe waren sehr schmal.
    Doch ihr Verfolger dachte gar nicht daran, aufzugeben. Er gab sich nicht einmal Mühe, elegant zwischen den Kristallbergen hindurch zu schlängeln. Wie ein unaufhaltsamer Panzer jagte er frontal durch das Gebirge und tat sich dabei nicht das mindeste. Kein Berg konnte ihn stoppen, er zerstörte einfach alles und schien das noch nicht einmal zu spüren.
    „Taktik fehlgeschlagen“, bemerkte Sator überflüssigerweise. „Leute, uns sollte allmählich etwas einfallen.“
    Allmählich!? Sehr bald, denn die Bestie machte das ständige Verfolgen scheinbar wütend. Sie knurrte und ihre Augen blitzten nur so vor Hass und Mordlust. Sie breitete ihre Flügel voll aus und erhöhte das Tempo neuerlich. Ihre Geschwindigkeit wirbelte Splitter und Dreck auf, schuf einen orkanartigen Sturm, der alles umreißen würde, was nicht niet und nagelfest war.
    Mandy schluckte bittere Galle und versuchte vergeblich, ihren Puls zu normalisieren. Was hinter ihr geschah, war zu beeindruckend schaurig und irreal, als dass sie hätte die Fassung wahren können.
    Der Engel des Todes jagte durch das Kristallgebirge und stieß dabei mit seinen Schwingen, Pranken und Beinen immer wieder gegen Bergwände. Manchmal raste er gleich mit ganzem Körper darauf zu. Aber egal, mit welchem Körperteil er Hindernisse auch berührte und mochten es seine Krallen sein, nichts hielt ihn im Mindesten auf. Unter seiner Berührung zerbarst alles, Berge explodierten regelrecht, als würden sie mit einer Bombe gesprengt, Kämme zerschmetterte er, als würden Felsbrocken auf Glas fallen. Er glitt durch alles hindurch, flog weiter, als wäre nichts gewesen und hinterließ ganze Splitterhagel. Schon nach Minuten hatte sich das Bild des einst märchenhaften Kristallgebirges gewandelt. Nun sah es aus, als hätten mehrere Meteoriten eingeschlagen, am Boden häuften sich Trümmer von Kristallsplittern. Beinahe konnte man meinen, eine gewaltige, kosmische Sense wäre gekommen, um das Gebirge zu köpfen.
    Mandys Mund war zu einem stummen Schrei geöffnet und sie schlug sich immer öfter die Hände vors Gesicht, wenn ein erneuter Berg zersprengt wurde. Der Lärm war ungeheuer. Das Poltern, Scherbeln und Brüllen der Bestie hallte durch das Gebirgsland und schien kein Ende zu finden.
    „Er kommt näher“, warnte Nawarhon und wechselte seinen Blick nervös zwischen Verfolger und Vorausflug.
    Und der Prinz hatte verdammt Recht. Die Bestie spielte nun nicht mehr und würde ihr Opfer schnappen. Bisher war ihnen das Glück treu geblieben, denn trotz der rabiaten Vorgehensweise der Bestie waren die Flüchtlinge ihrem Blick häufiger entgangen. Schließlich begnügte sich ihr Drache nicht damit, geradeaus zu fliegen, ganz im Gegenteil jagte er in schwindelndem Tempo und ohne Rücksicht im Zickzack, rauf und runter.
    Doch letztlich siegte die Gewalt und Schnelligkeit des Dämons. Er hatte nur den Zipfel einer Schwinge entdeckt und sofort die Spur wiedergefunden. Jetzt ließ er sich nicht mehr narren und holte rasch auf.
    „Scheiße, runter hier – SPRINGT!!“
    Sators Schrei war noch tosender als das Chaos hinter ihnen, denn nach wie vor zerstückelte das Gebirge, als würde jemand in regelmäßigen Abständen Sprengladungen zünden. Und sein Befehl war verdammt ernst gemeint.
    Ihr blieben nur Sekunden, in denen Mandy eine Entscheidung fällen musste. Sie sah zu Boden und schluckte tief. Die Erde drehte sich unter ihr und war mindestens noch fünf oder mehr Meter entfernt.
    Das konnte niemals gut gehen!
    Dann warf sie den Blick

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