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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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Arten von Techniken, die es gab. In nur einer Minute erledigte er vielleicht fünf oder zehn der Krieger. In seinen Augen blitzte Kampfesgier auf. Es war keine Mordlust, aber eiserner Wille zum Sieg.
    Mit Entsetzen folgte Mandy dem Geschehen da unten. Sie konnte nicht fassen, wie es schon nach wenigen Minuten da unten aussah. Unzählige Leichen lagen herum, der Schmutz wurde nur so aufgewirbelt und die Kämpfer waren blutbeschmiert. Selbst Nawarhon sah aus wie ein Dämon, verkleistert mit Blut und Schweiß. Sein Atem ging bereits unregelmäßiger, aber er kämpfte weiter. Nicht mehr mit demselben Drang und Härte, eher pfiff er auf dem letzten Loch. Doch so langsam und kraftlos seine Bewegungen wirkten, er gewann seine Zweikämpfe.
    Ebenso vernarrt wehrten sich auch die anderen nach Kräften. Sie fochten mit allem, was ihnen zur Verfügung stand, von gewaltigen Schwertern und Hellebarden, über Messer bis hin zu Holzlatten und Mistgabeln. Sie waren geschickt und inzwischen überlegen. Es war unglaublich, wobei die meisten sogar kleiner waren als die Krieger der schwarzen Armee. Trotzdem waren sie besser und der Ausgang der ersten Konfrontation stand bereits fest.
    Und so kam es auch. Nach einer halben Stunde war die Schlacht vorbei. Keuchend standen die Kämpfer da unten, blickten sich kopfschüttelnd um. Wie überflüssig doch ein Krieg war. Das richtete er an, Blut und Tote ... Trauer und Bestürzung. Die beinahe volle Stunde, die es bisher benötigt hatte, brachte keinem von beiden Heeren etwas, außer Verluste. Zum Teufel, warum tat man so etwas? Sie lebten gemeinsam hier und würden auch alle zusammen untergehen, taten sie nicht etwas dagegen.
    „Wir haben sieben Tote und etwas über zwanzig Verletzte“, stammelte ein Troll schwer atmend zusammen, er musterte das Schlachtfeld traurig.
    „Zu viele“, antwortete Nawarhon verächtlich. „Bring die Verletzten rein, man soll sie versorgen. Die Toten werden später begraben, wenn es vorbei ist. Lass die Lücken wieder ersetzen ... die Männer sollen Ruhen und Trinken.“
    Der Troll nickte und verschwand auf trägen Beinen. Kurz darauf wurden Leichen und Verwundete über den Platz geschleift. Neue Männer – aber nicht viele – kamen, der Rest verschnaufte.
    „Wie geht es weiter?“, fragte ein Echsenmann betrübt.
    Nawarhon holte tief Luft. „Wir haben gerade mal drei oder vier Legionen geschlagen. Noch einmal so viele warten noch auf uns.“
    „Wir sind nicht mehr so fit.“
    „Ich weiß“, seufzte der Prinz. „Ruht euch aus, einer soll Wache halten. Es wird höchstens noch einen Angriff geben. Den müssen wir gewinnen.“
    „Wir haben nur knapp über hundert ... die noch immer dreimal so viele.“
    „Dann wird es Zeit für unsere letzte Überraschung ... anders können wir nicht siegen.“
    Mehr verstand Mandy nicht mehr. Der Junge ging davon und die anderen ließen sich nieder, um zu verschnaufen und Wasser in ihre Kehlen zu schütten. Sie mussten nahe am Ende ihrer Kräfte sein. Sie konnte sehen, wie sich die Brustkörbe hoben und senkten. Sie kämpften tief mit den Verlusten. Der Anblick des vielen Blutes und der Toten schreckte sie selbst von hier oben ab. Krieg war das letzte, was sie jemals wieder erleben wollte. Innerhalb einer Stunde solche Ergebnisse.
    Mandy seufzte und trauerte innerlich mit den Kriegern. Aber wenn sie über die Festung hinaus sah, machte es ihr kaum Hoffnung, denn der mächtigste Ansturm stand ihnen noch immer bevor.
    Mandy beobachtete aufmerksam das Treiben da unten. Ein paar wenige, neue Krieger kamen heraus und bezogen Stellung in der vordersten Reihe. Die anderen waren damit beschäftigt, sich zu erholen. Wasser wurde hin und her geschleppt, Waffen gebracht oder geschliffen. Alles bereitete sich vor. Auch Nawarhon stand inmitten der Kämpfer, er wirkte entschlossener denn je. Er gab scharfe Befehle, die jedermann befolgte. Die letzte Taktik sollte ausgespielt werden. Was wirklich geschah, konnte weder der Feind noch sie selbst erkennen. Dafür war es dem Mädchen möglich, die fast alles überblicken konnte. Der Prinz hatte scheinbar angeordnet, den Gegner in einen Hinterhalt zu locken, denn die Hälfte der Krieger waren rings um die Festung in Deckung gegangen. Somit würden sie die schwarze Armee einkreisen können. Wirklich sehr schlau und vor allem der letzte Trumpf! Ansonsten waren sie verloren.
    Nun sah Mandy auf das feindliche Heer. Die restlichen Legionen – immer noch genügend, um sie zweimal zu schlagen –

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