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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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zweitens waren seine dummen Sprüche überflüssig. Sie hätte im Traum nicht daran gedacht, den zentnerschweren Riesen anzugreifen. „Wir haben nichts verbrochen, Mister Ton.“
    „Ich heiße Gaston !“, schrie der Beamte beleidigt. Anscheinend hörte er das öfter.
    „Warum, wollt ihr nicht auch Gas sparen?“
    Gaston schnaubte verächtlich. Einen Moment sah es wirklich so aus, als wolle er sie sofort angreifen.
    „´schuldigung.“ Mandy war sich sicher, den Bogen weiter überspannt zu haben, als gesund für sie wäre. Sie musste aufpassen, ihn dennoch ablenken.
    Gaston wurde aber locker. „Einmal ja, ein zweites Mal werde ich zum Teufel.“ Er blieb vor ihr mit hochgehaltener Pistole stehen und musterte sie ausgiebig.
    Mandy hingegen überlegte hastig, wie sie die Aufmerksamkeit des Mannes auf sich ziehen konnte. Blitzartig kam ihr eine Idee. „Eine Bitte, habe ich einen letzten Wunsch?“
    „Wunsch?“ Gaston sah sie irritiert an. „Aber wir wollen dich doch nicht aufhängen.“
    „Gut“, meinte sie nur. „Dann bitte ich um einen kleinen Witzwettbewerb ... ich glaube, ich bin darin nämlich besser als Sie. Der mit den schlechtesten hat verloren, okay?“
    „Nein, äh ... na gut.“
    „Sehr schön.“ Mandy kramte rasch in ihrer Gedankenkiste. Witze hatte sie sich bisher immer gut merken können und sie brauchte ihren Gegenüber ja nur ein winziges Stück ablenken. „Hören Sie her. Erzählt ein Freund dem anderen: `Meine Frau lag gestern mit neununddreißig im Bett.´ Meint der andere trocken: `Oh Mann, muss das ein Gedränge gewesen sein.´“
    Gaston runzelte zunächst die Stirn und es sah allem Anschein nach aus, als würde ihr Plan fehl schlagen. Kurz darauf brüllte er begeistert. „Der war echt gut. Aber ein paar habe ich mir von meinem Sohn gemerkt, pass auf: `Können Sie subtrahieren?´, fragt der Chef. `Aber sicher´, kommt die Antwort. `Okay, dann ziehen Sie ab.´“ Gaston hielt sich die Hände auf den Brustkorb und feixte sich den Magen aus dem Körper.
    „Aha.“ Mandy lächelte wenigstens, um nicht zu sehr aufzufallen. Was der Kerl veranstaltete, war purer Blödsinn. Ein guter Scherz kam nur an, wenn man selber nicht dabei lachte. Jedoch schallte sie sich im Stillen einen Narren. Sie war hier, um ihn auf sich aufmerksam zu machen, nicht als letzter zu lachen „Ich bin wieder dran. Also, Ostfriesland erklärt China den Krieg und schreiben, dass sie drei Panzer und vierhundert Soldaten besitzen. Einen Tag später kommt die Rückmeldung: `Haben Erklärung akzeptiert mit zwanzigtausend Panzern und vier Millionen Soldaten.´ Ostfriesland schreibt daraufhin zurück und löst die Kriegserklärung auf: `Sorry, aber wir haben leider für die Gefangenen zu wenig Betten.´“
    „Den kenn ich“, feierte Gaston neuerlich. „Saukomisch, du hast echt Talent.“
    Während der Beamte abgelenkt war, gab Mandy hinter ihrem Rücken ein Zeichen und Lyhma leitete es an die Autoinsassen weiter. Sie konnte es nicht mehr sehen, aber Shou und der Troll schlichen sich wie perfekte Krieger aus dem Auto und waren schon bald mit der Nacht verschmolzen.
    „Wie ist der?“, fuhr Gaston selbst fort. Er hatte sich mittlerweile wieder gut genug in der Gewalt und scheinbar nichts von der Aktion mitbekommen. „Wie fangen Ostfriesen eine Fliege?“ Er wartete die Antwort erst gar nicht ab und begann schon wieder zu lachen, dass seine Bauchdecke zu reißen drohte. „Sie scheuchen die Fliege auf den Dachboden und ziehen die Leiter weg!“
    Diesmal musste auch Mandy lachen. „Sehr gut, ich bin wieder dran.“
    „Spinnt ihr!“, schrie ein Polizist im Hintergrund. „Was treibt ihr denn da? Du sollst sie verhaften, Gaston.“ Nicht nur er, auch die anderen Männer starrten die beiden Quasselstrippen verdrossen an. Sie konnten im Leben nicht begreifen, was da los war.
    „Ja gleich ... ich gewinne noch“, rief Gaston zurück. „Mach weiter, Mädchen.“
    Sie überlegte schon etwas länger. Sie musste gute Witze finden, damit Gaston wenigstens durch sein Gelächter abgelenkt war. Außerdem musste es auch schnell gehen, bevor die Kollegen eingriffen. „Tja, ich.“ Sie knurrte in sich hinein. „Ich hab´s! Woran sieht man, das Schotten geizig sind?“
    Gaston zuckte mit den Schultern. Er kratzte sich am Kopf und machte ein nachdenkliches Gesicht. Geschlagene zehn Sekunden stand er grübelnd da, fand jedoch keine Lösung und deutete ein Kopfschütteln an.
    „Weil sie auch zum TÜV zu Fuß gehen.“
    „Irre!“,

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