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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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während im Rückspiegel die ersten Polizeilichter aufleuchteten.
    „Warum muss denn immer alles schief gehen“, fluchte Mandy vor sich hin und bemühte sich, unter der Erregung nicht die Kontrolle zu verlieren. Aber sie getraute sich auch nicht, schneller zu fahren, obwohl die Streifenwagen immer näher kamen. Genaugenommen konnte Mandy anhand der Lichter drei erkennen.
    „Ich hab ne Idee“, meinte Maxot begeistert.
    „Hör auf mit Ideen, du bringst uns höchstens um“, erwiderte Shou misstrauisch.
    Der Troll überhörte die Worte und zog wieder seine Lieblingsbanane, die Pistole. „Wie funktioniert das Teil, es hat keine Sehne.“
    Mandy sah durch den Spiegel, was der kleine Narr nun wieder vorhatte. Sie versuchte erst gar nicht, ihn davon abzuhalten. „Den kleinen Hebel nach hinten ziehen.“
    „Okay.“ Maxot schoss. Und zwar ein Loch in die Heckscheibe. Ein Knall peitschte durch den Wagen und Splitter flogen davon. „Gut nicht.“
    „Schieß durch das Loch“, erklärte ihm Mandy, bevor er noch mehr Schaden anrichtete.
    Maxot zielte genüsslich durch das Loch und feuerte ein zweites Mal. Irgendwo in der Nacht hinter ihnen ertönte ein Quietschen. Einer von den Polizeiwagen fuhr in den Graben und blieb liegen.
    „Gut gemacht“, lobte ihn Mandy, obwohl sie innerlich nicht begeistert war, in ein Feuergefecht verwickelt zu werden. Vor allem, wenn ihres einer ungeschickter Zwerg führte. Wenn die zurück schossen?
    Der Troll wollte ein weiteres Mal abdrücken, doch das Magazin war leer und es gab nur ein klackendes Geräusch. „Billigteil.“ Er warf die Pistole zu Boden.
    „Das ist einfach nicht mein Tag“, maulte Mandy und sah in den Rückspiegel. Zwei Streifen hefteten noch immer an ihrem Heck. Sie versuchten nicht einmal zu überholen. Hatten die etwas vor?
    „Wir haben noch zehn Minuten“, ertönte Niestchens Stimme in der Tasche. Sie waren gedämpft, aber verständlich. „Dann öffnet sich das Raumloch, durch das wir zurück können.“
    „Zehn Minuten!“, wiederholte Mandy brüllend und schüttelte den Kopf. „Großartig.“
    Die weiteren fünf Minuten verliefen monoton. Das Taxi fuhr durch die Nacht, ohne besondere Auffälligkeiten und die Verfolger machten keine Anstalten, irgendetwas zu tun. Sie fuhren einfach nur hinterher und machten Krawall mit ihren Sirenen. Eigentlich eigenartig. Irgendetwas stimmte hier doch nicht.
    Als das ortschaftshinweisende Schild für sechs Kilometer auftauchte, wollte Mandy etwas Gas weg nehmen. Doch sie trat ins Leere. Das Pedal ließ sich bis zum Anschlag durchtreten, doch es geschah nichts mehr, das Gas war außer Funktion. Zu allem Übel beschleunigte der Wagen plötzlich unaufhörlich.
    Mandy setzte sich kerzengerade auf und versuchte, die Nerven zu behalten. Sie hatte erst kürzlich gelernt, was in einem solchen Fall zu tun war. „Ganz ruhig, Mandy“, rief sie sich zu, atmete tief durch und versuchte zu bremsen, doch nur kurz. Sie ließ hastig dieses Pedal wieder los, als sich die Reifen lediglich durchdrehen wollten. Ihre Geschwindigkeit war bereits zu hoch und eine Vollbremsung war zu riskant. Sie würde höchstens die Reifen kaputt fahren.
    Also gut, zweiter Versuch! Mandy kuppelte in den Leerlauf und fuhr für die nächste Zeit wieder aufmerksamer. Als sie das Taxi gut genug in der Spur glaubte, klammerte sie das Lenkrad mit aller Macht fest und drehte dann den Zündschlüssel nach links. Augenblicklich erloschen sämtliche Funktionen des Wagen s und er düste nur noch mit dem Restschwung davon.
    Verkrampft klemmte sich Mandy an das Steuer und sah auf dem Display, wie die Anzeige zurück ging, von hundert auf achtzig Stundenkilometer. Es ging nur sehr langsam und Mandy hatte höllische Angst. Mit letzter Energie hielt sie den Wagen auf der Straße, ob links oder rechts. Die Bäume rasten im Eiltempo an ihr vorbei und die Straße schien vor ihren Augen zu verschwimmen.
    Tapfer hielt sie sich auf Kurs, bis die Marke wenigstens bei vierzig angelangt war und sie etwas durchatmen konnte. Und dann ...
    Eine Straßensperre!
    Mandys Herz machte einen entsetzlichen Sprung. Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie die Wagen an, die sich nicht weit vor ihr längs aufgebaut hatten. Davor standen einige Polizisten, in dem vielen Licht kaum zu erkennen.
    „Halten Sie Ihren Wagen an!“, ertönte es über Lautenverstärker. „Andernfalls machen wir von der Schusswaffe gebrauch.“
    Idioten , dachte Mandy verzweifelt. Ich kann nicht einfach anhalten .

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