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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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vorbereitet und natürlich Bogenschützen.
    Doch davon bekamen Mandy und ihre Freunde kaum mehr etwas mit. Mit einem nicht gerade sanften Druck gegen die Flanke des Tieres ritten sie in vollem Tempo davon, hinaus in die unbekannte, weite Wüste.

    Sie ritten die restliche Nacht hindurch und sogar noch ein gutes Stück, als längst ein neuer Tag angebrochen war. Mandy hatte viel gelernt in dieser Zeit. Zum Beispiel war es anstrengend, auf dem Pferd stundenlang zu sitzen, dabei hatte sie immer geglaubt, nur das Tier belasten zu müssen. Leider musste sie feststellen, dass sie halb so erschöpft war wie ihr Pferd. Außerdem war die Wüste in der Dunkelheit etwas völlig Neues für sie gewesen. Sie kannte sie als glühende Sandebene, doch bei Nacht war sie das vollkommene Gegenteil. Selbstverständlich kannte sie diese Erfahrungen aus Berichten, es war ihr nicht neu, trotzdem überraschte sie, wie sehr die Wüste in der Nacht umkippte. Der Sand wirkte grau, beinahe fade, wie eine aufgeweichte Betongrube, nur wesentlich größer. Sehen konnte man so gut wie gar nichts, insofern Mandy das bemerkte, hatte sich Nirrka an den Sternen orientiert. Außerdem war es extrem kalt geworden, so, wie es am Tage heiß war. Ein eisiger Wind war durch ihre Glieder gefahren und hatte sie frösteln lassen. Der Wind war unglaublich stark gewesen in der Nacht. Manchmal hatte Mandy sogar befürchtet, es könne ein Orkan daraus werden. Viel hatte jedenfalls nicht mehr gefehlt, noch jetzt steckte der aufgewirbelte Sand in ihrer Kleidung. Den Wechsel von Nacht zu Tag hatte Mandy nur schwer mitbekommen, denn sie war mehr als nur einmal halb eingeschlafen, was im Sattel eines schmalen Pferdes lebensgefährlich sein konnte. Sie hatte aber nichts dagegen unternehmen können, denn den ganzen Ritt über schwiegen sie nur, die Wüste selbst war auch nichts als gähnende Einsamkeit. Allerdings verstrichen gerade – so schätzte sie einfach – zwei Stunden, bis die Sonne zu ihrer großen Pracht gelangt war. Noch stand sie längst nicht am höchsten, doch die Wärme war schon jetzt unerträglich. Auch ihr Pferd wurde müde, Nirrka hatte Recht behalten. Ihr Tier hatte noch nicht einmal einen Tag überstanden und es wurde merklich langsamer, Nirrka musste es nicht einmal zügeln. Am Ende trabten sie nur noch schwerfällig dahin, vier Köpfe gen Boden gesenkt.
    Als der Vormittag des nächsten Tages fast vorüber war, legten sie eine Rast ein. Gegenüber ihren Verfolgern war das eigentlich viel zu früh, denn die würden ausgeruhte Pferde benutzen und einzeln reiten. Es wäre ein leichtes, sie einzuholen. Ehrlich gesagt hatte es alle drei bisher gewundert, dass noch kein Mensch aufgetaucht war. Ihr Vorsprung war gerade in Minuten zu zählen gewesen. Die einzige Ursache ihres schon fast unverschämten Glückes könnte darin bestehen, dass der Nachtwind ihre Spuren zu sehr verwischt hatte.
    So oder so, sie konnten ihr Pferd noch nicht weiter schinden. Zu Fuß wären sie hoffnungslos verloren gewesen. Ihnen blieb gar nichts anderes übrig, als auch in der trügenden Hitze Rast zu machen. Sie suchten eine einigermaßen geschützte Düne und legten sich dort nieder. Sie ruhten sicherlich gute fünf Stunden, mit abwechselnder Wache, die unbegründet blieb. Danach hatte sie einfach das Gewissen wieder auf die Füße getrieben. Vor allem Nirrka war misstrauisch. Es war fast unmöglich, dass sie ihre Verfolger noch immer nicht gefunden hatten.
    Mandy hievte sich matt auf die Beine und reckte ihren Körper. Verschlafen blinzelte sie gegen die Sonne, die schon wieder unerträglich heiß schien. Der Himmel war wolkenlos und von reinem Blau. Unter ihm funkelte die Sandwüste, wie ein riesiger Goldbarren.
    Mandy quälte sich zu den anderen, die wesentlich schneller munter zu werden schienen. Sie selbst fühlte sich noch müder und ausgelaugter, als noch vor ihrem Schlaf. Ihr Gaumen begann wieder trocken zu werden und die Beine schwerer. Außerdem spürte sie ein leichtes Brennen dort auf der Haut, wo sie nackt in die Sonne blickte. Sie würde sich wundern, wenn sie nicht höllisch verbrannte.
    „Wir sollten wieder aufbrechen, unsere Verfolger können uns nur noch suchen, ich glaube kaum, dass sie uns einen so großen Vorsprung gelassen haben.“
    Mandy sah das andere Mädchen aufmerksam an. „Du klingst misstrauisch.“
    „Dazu besteht jeder Grund. Wir waren langsam und nicht sehr weit gekommen. Würde mich nicht wundern, wenn sie uns nur zappeln lassen.“
    Mandy

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