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CSI: Miami - Der Preis der Freiheit

Titel: CSI: Miami - Der Preis der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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Herausforderung, die Bedeutung der einzelnen Beweise herauszufinden und wie sie zusammenpassten. Das gehörte zu den Dingen, die ihn antrieben und die seine Arbeit für ihn so spannend machten. Deshalb betrachtete er Wolfe gezwungenermaßen als Konkurrenten.

    Horatio hatte den neuen C.S.I.-Mitarbeiter ganz offensichtlich unter seine Fittiche genommen.
    Es gab also keine persönlichen Animositäten, aber irgendwie hatte es ihn doch geärgert, dass Wolfe mit Details über das Hot-Knifing hatte aufwarten können, von denen er keine Ahnung hatte. Und die Tatsache, dass er aufgrund seiner Unwissenheit vielleicht ein wichtiges Beweisstück übersehen hatte, machte ihm noch mehr zu schaffen.
    Und so tat er das, was er meistens tat, wenn ihn etwas bedrückte: Er stürzte sich in die Arbeit.
    Zu Hause hatte er Regale an den Wänden, die vom Boden bis zur Decke mit Fachliteratur und Nachschlagewerken voll gestopft waren. Bei jedem Umzug schworen seine Freunde, dass sie ihm zum letzten Mal geholfen hätten, wenn er das nächste Mal die verdammten Bücher und Magazine nicht selbst schleppte. »Hast du eigentlich noch nie was vom Internet gehört?«, schimpften sie immer. »Wenn du was wissen willst, google einfach eine Runde!«
    So einfach war das natürlich nicht – im Internet gab es längst nicht alles, und auch er hatte trotz seiner polizeilichen Zugangsberechtigung nicht auf alle Datenbanken einen Zugriff. Dennoch war auch für ihn das Internet eines seiner liebsten Recherchehilfsmittel.
    Eric Delko war ursprünglich ausgebildeter Polizeitaucher – jemand, der gerufen wurde, wenn eine Leiche aus einem Kanal oder ein Auto aus der Biscayne Bay geborgen werden musste. Er liebte diese Arbeit, auch wenn sie einen gewissen gruseligen Aspekt hatte, der unvermeidlich war: Wasserleichen waren nie hübsch anzusehen, und wenn sie angefressen wurden – zum Beispiel von Krabben oder Haien –, machte das die Sache nur noch schlimmer.
    Aber sich unter Wasser zu bewegen, hatte für ihn nie seinen Reiz verloren. Die Stille, das Licht, die düstere, geheimnisvolle Atmosphäre in der Tiefe, wo außerhalb des Blickfeldes alles Mögliche auf einen lauern konnte. Einmal, als er vor West Palm Beach tauchte und sich die Korallen anschaute, hatte er erst im letzten Moment gemerkt, dass ein Buckelwal gerade mal drei Meter entfernt an ihm vorbeiglitt. Wie ein riesengroßer Greyhoundbus war er ihm vorgekommen.
    Das Surfen im Internet erinnerte ihn irgendwie ans Tauchen. Es machte sich ein ähnliches Gefühl der Abgeschiedenheit und Ungewissheit breit, und in der Regel schaltete er den Ton an jedem Computer aus, den er benutzte. Er wollte von den Pfeiftönen und den Jingles verschont bleiben, wenn er eine Homepage oder ein Dokument öffnete. Ihm war die Stille lieber und das Gefühl, allein in einem Meer von Informationen zu treiben, in dem sich das Denken in Ruhe ausbreiten konnte.
    Und wenn das nächste Mal das Thema Haschisch auf den Tisch kam, wollte er Wolfe unbedingt zeigen, was eine Harke war.

6

    »Mr Ferra«, sagte Detective Salas. »Bitte nehmen Sie Platz.«
    Julio Ferra setzte sich Horatio gegenüber. Er war Anfang zwanzig, gut gebaut, hatte dunkle Schatten unter den Augen und eine auffällige Nase. Das schwarze Haar trug er modisch kurz geschnitten, und er hatte einen Ring in jedem Ohrläppchen – keine richtigen Ohrringe, sondern kleine Scheiben mit einem Loch in der Mitte – Mini-Donuts aus Stahl. Wenn er nach rechts schaute, malte das durchs Fenster hereinfallende Licht einen Fleck auf seinen Hals, der aussah, als wolle ihm ein Scharfschütze eine Kugel durch die Kehle jagen. Ferra trug ein blaues T-Shirt, wie es die Vitality-Method-Patienten bei der Arbeit trugen.
    Er war, wie Horatio bemerkte, reichlich nervös. Obwohl er sich offensichtlich Mühe gab, einen entspannten Eindruck zu machen, zeigte er alle klassischen Symptome eines Menschen, der etwas zu verbergen hatte: Er vermied es, Horatio in die Augen zu sehen, seine Körperhaltung war angespannt und verkrampft, und jedes Mal, wenn er eine Frage beantwortete, kratzte er sich am Kinn oder an der Nase.
    Yelina hatte es ebenfalls bemerkt. Sie stand seitlich hinter ihm, in seinem toten Winkel, und versuchte so, ihn zu verunsichern. Diesen Trick hatte Horatio schon häufig bei ihr gesehen, aber schließlich hatten sie ja auch schon zahllose Verdächtige gemeinsam verhört. Es war eine Art Tanz, der mit versteckten Zeichen und Signalen und mit viel Intuition zu tun hatte, und

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