CSI: Miami - Der Preis der Freiheit
Lieferwagen zu beschlagnahmen.«
»Nun, das haben Sie vor Gericht auch gesagt, aber offenbar hat man Ihnen nicht so recht geglaubt. Was ich übrigens auch nicht tue.«
Welfern zuckte mit den Schultern. »Glauben Sie, was Sie wollen. Das spielt für mich keine Rolle.«
»Das sollte es aber. Das Empfehlungsschreiben eines Officers hat bei einer Anhörung zum Thema Hafturlaub durchaus Gewicht – und so eine haben Sie in zwei Wochen.«
»Das stimmt«, räumte er ein. »Und was wollen Sie genau wissen?«
»Wir konnten die Marihuana-Sorte, die Sie transportiert haben, einem Haschischhersteller in Miami zuordnen. Wir wissen, wohin der Stoff unterwegs war, und jetzt wüssten wir gern, woher er kam.«
Er schnaubte. »Das ist alles? Da verschwenden Sie Ihre Zeit, Blondie. Können Sie sich nicht denken, dass ich das zuallererst gefragt wurde? Und wenn ich das seinerzeit nicht beantworten konnte, dann kann ich das ja wohl jetzt auch nicht!«
Calleigh sah ihn gelassen an. »Vielleicht lag es nicht am Können, sondern am Wollen? Stark muss man sein, um die Zeit hier abzusitzen. Sie sind ja schon eine ganze Weile hier, und was hat das Ihnen gebracht? Ich wette, Sie denken oft an die Typen, die nicht geschnappt wurden und nicht in den Knast gewandert sind. Und an all die Dinge, die Sie im Gegensatz zu denen nicht tun können.«
Sie hielt einen Moment inne, dann lächelte sie Welfern freundlich an. »Je näher der Anhörungstermin rückt, desto mehr denken Sie bestimmt über all das nach. Und wie furchtbar wäre es, wenn man Sie nicht rauslassen würde! Vielleicht fragen Sie sich mittlerweile, ob Sie nicht einen großen Fehler gemacht haben … aber das ist jetzt alles Schnee von gestern, nicht wahr? Sie haben die Chance auf einen Deal nicht genutzt. Was für eine Schande!«
Welferns Grinsen war verschwunden. »Sie haben doch keine Ahnung, wie das läuft«, sagte er.
»Habe ich nicht? Wenn Sie gleich nach der Festnahme singen, ist klar, wer ausgepackt hat. Wenn Sie es jetzt tun, merkt das keiner. Besonders, wenn die Razzia aus einer ganz anderen Ecke kommt – nämlich als Teil der Ermittlungen in einem Mordfall.«
Welfern sah sie eine Weile lang an. »Und wenn ich meinen Mund halte, vermasseln Sie mir den Hafturlaub?«
»Nein«, entgegnete Calleigh. »Ich bin nicht hergekommen, um Ihnen zu drohen, Mr Welfern, sondern um Ihnen die Chance zu geben, etwas Gutes zu tun. Ob Sie sich dafür oder dagegen entscheiden, ist Ihre Sache.«
Welfern lehnte sich zurück und taxierte Calleigh mit halb geschlossenen Augen. »Kommen Sie zu der Anhörung?«
»Ich ziehe sogar ein Röckchen an«, entgegnete Calleigh.
Nun kehrte das Grinsen in Welferns Gesicht zurück. »Als Sahnehäubchen, sozusagen.«
»Nette Kiste«, sagte Wolfe. Er und Delko, beide in Overalls, sahen sich die Fahrzeuge an, die auf dem Klinikgelände beschlagnahmt worden waren. Was Wolfe gerade bewunderte, war ein purpurroter Dodge Viper.
»Du hättest die sehen sollen, die wir nicht mitgenommen haben«, entgegnete Delko. »Da kam so ein Sitcom-Star mit seinem Maserati angebraust, um sich seine tägliche Spritze abzuholen. Ich war versucht zu warten, um ihn wegen Fahrens unter Medikamenteneinwirkung festzunehmen.«
»Und warum hast du das nicht gemacht?«
»Hey, das ist Horatios Spiel. Er ist wegen der Beschlagnahmung der Fahrzeuge schon mächtig unter Beschuss geraten, und ich wollte nicht, dass wir den Aufmacher für Entertainment Tonight liefern.«
Wolfe verschränkte die Arme vor der Brust. »Also hast du ihn einfach fahren lassen?«
Delko schüttelte grinsend den Kopf. »Nein, ich habe dem Mann vorgeschlagen, dass er sich von jemandem nach Hause fahren lässt, wenn er sein Medikament bekommen hat.«
»Und wie hat er reagiert?«
»Mit einem breiten, professionellen Grinsen. Ich glaube, es war nicht das erste Mal, dass er von einem Cop diesen Rat erhalten hat.«
Sie machten sich an die Arbeit. Jedes einzelne Fahrzeug wurde durchsucht, und sämtliche Gegenstände, die sie fanden, wurden aufgelistet. Größtenteils handelte es sich um ganz banale Dinge wie Stifte, Reifendruckmesser, Landkarten, Kämme oder Taschentücher.
In dem Ersatzradfach eines großen weißen Vans fanden sie jedoch das, wonach sie gesucht hatten: ein Starthilfekabelset, das zusammengerollt auf dem Ersatzreifen lag und aussah wie eine Schlange mit zwei Köpfen an jedem Ende.
Wolfe nahm zwei der Polklemmen in die Hand und untersuchte die Krokodilzähne sorgfältig. »Ich glaube, hier
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