CSI: Miami - Der Preis der Freiheit
Eden«, sagte Wolfe laut.
»Wie bitte?« Calleigh schaute ihn verwundert an.
Wolfe sah von seinem Bildschirm auf. »Sorry, hab gar nicht gemerkt, dass du da bist.«.
»Würde es dir helfen, wenn ich eine Schlange um den Hals hätte und dir einen Apfel anbieten würde?«
»Hm? … Oh, verstehe. Nein, ich meine, Sinhurma ist irgendwie auf den Garten Eden fixiert. Es ist mir gar nicht aufgefallen, als ich mir die Website das erste Mal angesehen habe. Da ist so viel Gefasel, dass ich glatt darüber hinweggelesen habe. Aber jetzt habe ich mir die Website noch einmal angesehen, und er kommt immer wieder darauf zu sprechen.«
»Nun, die Geschichte vom Paradies hat mit Religion und Essen zu tun«, bemerkte Calleigh. »Das sind doch die Fachgebiete des Doktors.«
»Schon eher seine Obsessionen. Wenn ich das hier richtig interpretiere, denkt er, dass der Apfel nicht nur die Erbsünde symbolisiert, sondern auch ganz genau zeigt, wie das Böse in den Körper gelangt.«
»Mit der Frucht?«
»Mit dem Essen. Bestimmte Nahrungsmittel sind schlechter als andere, und die Zubereitung kann das verstärken oder vermindern. Das ist alles ziemlich verworren. Aber das ist gar nicht der Punkt.«
Wolfe drückte ein paar Tasten. Calleigh kam zu ihm und sah ihm über die Schulter.
»Lies mal diesen Absatz hier«, bat er sie.
»›Denn der Garten ist uns immer noch zugänglich. Es gibt ihn noch, nicht nur in unseren Herzen, sondern auch auf diesem Planeten. Er erwartet uns; wir müssen in seinen Schoß zurückkehren, wie ein Kind zu seiner Mutter zurückkehrt.‹« Calleigh schüttelte den Kopf. »Das klingt ja so, als hätte er einen konkreten Ort im Sinn!«
»Das habe ich auch gedacht. Später spricht er noch von einem ›üppigen fruchtbaren Paradies, in dem sich das Versprechen von ewiger Jugend erfüllt‹.«
»Moment mal«, rief Calleigh, »das kommt mir bekannt vor.«
»Natürlich, denk doch mal an Jungbrunnen …«
»Das ist eine Anspielung auf Juan Ponce de León!«, sagte Calleigh. »Die Quelle ewiger Jugend! Und die ist angeblich …«
»Irgendwo in den Everglades.« Wolfe nickte zustimmend. »Sinhurma hält die Everglades für den Garten Eden! Dahin hat er sich verzogen!«
»Na, dann müssen wir ja bloß zwölftausend Quadratkilometer absuchen«, seufzte Calleigh. »Er ist irgendwo in dieser Sumpflandschaft – aber wo genau?«
»Cape Sable«, sagte Horatio.
Er hatte ein Meeting im Konferenzraum einberufen. Alle saßen an einem Ende des großen Tischs. »Bei dem pflanzlichen Material an Ruth Carrells Schuhsohle handelt es sich um Chamaesyce garberi«, erklärte er und rieb sich die Augen. »Das ist ein Wolfsmilchgewächs, das auf der Liste der bedrohten Pflanzenarten steht, und es gibt nur fünf Orte in Florida, wo es wächst. Einer ist Big Pine Key, die anderen vier sind in den Everglades.«
»Und woher willst du wissen, dass deine Probe genau aus dieser Gegend kommt?«, fragte Calleigh.
»Die Pflanze wächst in felsigen Gebieten mit Pinienbewuchs, im Grasland an der Küste oder in Strandnähe. Es kann entweder Kalkgestein oder Pamlico-Sand sein. Und genau diesen Sand habe ich in Ruths Schuhen gefunden – und in Cape Sable gibt es ihn in großen Mengen.« Die Pamlico-Sandschicht bestand aus Sand, Kalkstein und winzigen Fossilien. Sie lag unter einem Großteil Floridas und trat in einigen Gegenden auch zu Tage.
»Cape Sable ist in der Ponce de León Bay«, bemerkte Calleigh.
»Und was sollen die da draußen vorhaben?«, fragte Wolfe.
»Sie zimmern anscheinend irgendetwas«, antwortete Delko. »Ich habe auf dem Klinikgelände Hinweise auf größere Mengen Bauholz gefunden, und sämtliche Werkzeuge waren nicht mehr an ihrem Platz.«
»Vielleicht bauen sie ja eine Arche?«, warf Calleigh in die Runde.
Die Kollegen sahen sie verblüfft an. Sie zuckte mit den Schultern und lächelte. »Eine religiöse Sekte, Holzarbeiten, jede Menge Küste? Da erscheint das doch sinnvoll, oder?«
»Vielleicht sollten wir Sicherheitsalarm für den Zoo auslösen«, sagte Delko grinsend.
»Nicht nötig«, meinte Wolfe. »Sinhurma hat’s mit dem Garten Eden und nicht mit Noah. Wenn er sich an dem einem bestimmten Kapitel aus der Bibel orientiert, dann an die Genesis und nicht … wo auch immer die Geschichte von der Arche Noah zu finden ist.«
»Die steht auch in der Genesis«, erklärte Calleigh.
»Solange es nicht das Buch der Offenbarung ist …«, warf Horatio ein. »Wenn er nackt im Sumpf herumlaufen und Adam spielen
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