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Cthulhu-Geistergeschichten

Cthulhu-Geistergeschichten

Titel: Cthulhu-Geistergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cthulhu-Geistergeschichten
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Arbeitszimmer aus über eine Steintreppe und eine kurze Galerie zu erreichen. Erstere stammte zum Teil noch aus dem Mittelalter, letztere war vollkommen neu. Dieser Raum war rund, ziemlich hoch und ohne Wandtäfelung - er war mit Gobelins ausgehängt, die ich selbst in London gekauft hatte.
    Ich sah, daß Nigger-Man bei mir war, schloß die schwere Eichentür ab, zog mich aus, drehte schließlich das elektrische Licht ab und sank in den reichgeschnitzten, baldachinüberhangenen Vierpfoster, den ehrwürdigen Kater auf seinem gewohnten Platz quer über meine Füße. Ich hatte die Vorhänge offengelassen und blickte nun aus dem schmalen Nordfenster, das mir gegenüberlag. Eine leichte Andeutung von Abendrot lag am Himmel, und die filigranen Maßwerke des hohen Fenster erschienen als wunderhübsche Silhouetten.
    Irgendwann muß ich ruhig eingeschlafen sein, denn ich erinnere mich deutlich, sonderbare Träume verlassen zu haben, als der Kater heftig aus seiner ruhigen Lage hochfuhr. Ich sah ihn im schwachen Schimmern der Abendröte, den Kopf vorgestreckt, die Vorderpfoten um meine Füße, die Hinterbeine ausgestreckt. Er starrte intensiv auf einen Punkt an der Wand, etwas westlich vom Fenster, eine Stelle, die meinem Auge keinen Halt bot, auf die ich jetzt aber alle meine Aufmerksamkeit zwang.
    Und als ich ihn beobachtete, wußte ich, daß Nigger-Man nicht grundlos erregt war. Ob sich der Gobelin tatsächlich bewegte, kann ich nicht sagen. Es kam mir aber immerhin so vor. Was ich jedoch beschwören kann, ist, daß ich dahinter ein leises, deutliches Laufen hörte, wie von Ratten oder Mäusen. Mit einem einzigen Satz sprang der Kater auf den Wandbehang zu, riß ein Stück davon mit seinem Gewicht zu Boden und legte eine feuchte, uralte Steinmauer frei; an verschiedenen Stellen von den Handwerkern erneuert und ohne jede Spur von Nagetieren.
    Nigger-Man jagte hin und her, packte den heruntergefallenen Gobelin und versuchte mit der Pfote zwischen Mauer und eichene Dielen zu langen. Da er aber nichts fand, kehrte er bald abgehetzt an seinen Platz bei meinen Füßen zurück. Ich hatte mich zwar nicht von der Stelle gerührt, aber schlafen konnte ich diese Nacht nicht mehr.
    Am Morgen befragte ich die gesamte Dienerschaft und fand, daß keiner von ihnen irgend etwas Außergewöhnliches bemerkt hatte. Nur die Köchin erinnerte sich an das seltsame Verhalten einer der Katzen, die auf ihrem Fensterbrett geschlafen hatte. Die Katze hatte irgendwann einmal in der Nacht zu miauen begonnen. Darauf war die Köchin munter geworden und hatte noch gerade gesehen, wie die Katze durch die offenstehende Türe hinaus, und die Treppe hinunterraste. Um die Mittagszeit döste ich ein wenig vor mich hin und besuchte am Nachmittag wiederum Captain Norrys, der für das, was ich ihm sagte, großes Interesse zeigte. Diese eigenartigen Vorfälle — im Grunde genommen unbedeutend, aber dennoch merkwürdig -reizten seinen Sinn für das Romantische und weckten in ihm eine Menge Erinnerungen an einheimische Geistergeschichten. Wir waren tatsächlich reichlich perplex über die Gegenwart von Ratten, und Norrys borgte mir einige Fallen und Einbeerenpulver, die die Dienerschaft an passenden Stellen anbringen mußte, als ich zurückkam.
    Ich war sehr schläfrig und zog mich daher schon früh zurück, wurde aber von den gräßlichsten Träumen heimgesucht. Es war mir, als schaute ich aus ungeheurer Höhe auf eine zwielichtige Grotte hinunter, knietief mit schleimigem Unrat, wo ein weißbärtiger Teufelsschweinehirt mit einem Stock einen Rudel fetter, pilzüberwucherter Säue vor sich hertrieb, deren Anblick mit unaussprechlichem Ekel erfüllte. Dann, als der Schweinehirt anhielt und einnickte, sprang ein Schwarm Ratten hinunter in diesen stinkenden Abgrund und verschlang die Säue samt ihrem unseligen Hirten.
    Aus dieser grausigen Vision erwachte ich plötzlich durch das Gerappel von Nigger-Man, der wie üblich quer über meinen Füßen geschlafen hatte. Diesmal war es nicht nötig, die Ursache seines Knurrens und Zischens herauszufinden, denn rings um mich waren die Wände mit einem Geräusch belebt, das mich zum Erbrechen reizte - das ungezieferhafte Geschlüpfe gefräßiger, riesenhafter Ratten. Ich vermochte den Zustand der Gobelins nicht zu erkennen - der Raum war stockdunkel, kein rötliches Schimmern wie gestern! Ich bezwang meine Furcht und drehte das Licht an.
    Als die Birnen aufflammten, sah ich eine gräßliche Bewegung durch die Gobelins gehen, das

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