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Cthulhu-Geistergeschichten

Cthulhu-Geistergeschichten

Titel: Cthulhu-Geistergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cthulhu-Geistergeschichten
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eines alten Heißluftofens bewiesen, daß dieser Ort bis etwa in die Hälfte der viktorianischen Zeit benutzt worden war. Auch jetzt wußte Blake noch nicht recht, ob er wirklich eindringen wollte in diesen grauen Spuk aus Schatten und Verwesung, doch irgendeine unbekannte Macht, derer er sich nicht erwehren konnte, zog ihn wie ein Magnet an.
    Ohne sich dessen recht bewußt zu sein, kroch Blake durch das Fenster und ließ sich auf den staubbedeckten, schuttüberstreuten Zementboden gleiten. Der große, gewölbte Keller war nicht unterteilt. Ganz weit hinten auf der rechten Seite, entdeckte er einen schwarzen Torbogen, der allem Anschein nach zu einer Treppe nach oben führen mußte. Ein eigenartiges Gefühl ungeheurer Bedrückung überkam ihn in diesem großen, gespenstischen Bauwerk, allein er ließ es nicht übermächtig werden, als er diese Dunkelheiten durchforschte. Er fand ein Faß und rollte es an das Fensterloch, um für seinen späteren Rückweg vorzusorgen. Dann faßte er sidi ein Herz und durchquerte den weitläufigen, von Spinnweben durchsetzten Raum. Halb erstickt von dem allgegenwärtigen Staub gelangte er endlich bis an die verwitterten, ausgetretenen Steintreppen, die in die Dunkelheit hinaufführten. Er besaß kein Licht, tastete sich aber vorsichtig mit den Händen hoch. Nach einer scharfen Biegung spürte er eine verschlossene Tür vor sich, deren uralten Riegel er nach einigem Suchen fand. Die Türe ging nach innen auf, und er erblickte einen zwielichtdurchflossenen Gang, dessen Wandtäfelung bereits den Holzwürmern anheim gefallen war.
    Nachdem er auf diese Weise das untere Geschoß der Kirche erreicht hatte, schickte er sich an, die Räume rasch zu durchforschen - sämtliche Türen standen offen, es gab nichts, das ihn aufgehalten hätte. Das riesige Kirchenschiff wirkte wie ein ungeheurer grauer Spuk, die Bankreihen, der Altar, die Stundenglaskanzel sowie die Register der Orgel waren von einer unglaublich dicken Staubschicht bedeckt, während titanische Spinnwebgebilde von der Empore bis zu den Bodenfliesen reichten und die gedrängt stehenden gotischen Säulen , miteinander verbanden. Über dieser lautlosen Verlassenheit lag ein grausiges bleiernes Licht, denn die sinkende Nachmittagssonne warf ihre Strahlen durch die seltsamen, halbgeschwärzten Spitzbogenfenster, Die Malereien an diesen Fenstern konnte Blake bei bestem Willen nicht genau erkennen, sie waren wie geräuchert, aber aus dem wenigen, das er an ihnen sah, erwuchs ihm ein ungutes Gefühl. Die Darstellungen waren durchaus konventionell - und da er den obskuren Symbolismus nur zu gut kannte, war ihm sofort klar, um was es bei diesen alten Zeichen ging. Die dargestellten Heiligen, es waren ihrer nur wenige, zeigten durchwegs einen Ausdruck, der zur Kritik herausfordern mußte. Es gab auch ein Fenster, das nichts anderes als ein dunkles All mit seltsam leuchtenden Spiralen zeigte.
    Indem sich Blake von den Fenstern abwandte, fiel ihm auf, daß das spinnwebverhangene Kreuz über dem Altar nicht von der herkömmlichen Art war, sondern dem vorhistorischen anch oder crux ansata des ägyptischen Schattenreiches glich.
    In der Sakristei neben der Apsis fand Blake ein altes wurmzerfressenes Schreibpult und bis an die Decke reichende Regale voll verschimmelter Bücher. Hier empfand er zum ersten Mal einen ausgesprochenen Schock, eine würgende Bangigkeit stieg ihm in den Hals; denn als er einige der Buchtitel las, war er sofort im Bilde, um welche Art von Literatur es sich hier handelte. Es waren jene grauenhaften verbotenen Schriften, die den meisten normalen Menschen nie oder nur ganz selten vor die Augen kommen, schwarze, verrufene Undinge, verruchte, ungeheuerliche Beschwörungen, Texte aus den Urältesten Tagen der Menschheit und lichtscheues Wissen um Dinge aus der Zeit, da noch kein Mensch diese Erde betreten hatte, Botschaften aus den frühen chaotischen Schleimnebeln dieser Welt. Er selbst hatte manche dieser abscheulichen Bücher gelesen
    - eine lateinische Version des schrecklichen Necronomicon, das entsetzliche Liber Ivonis, das verabscheuenswerte Culte des Goules des Grafen d'Erlette, die Unaussprechlichen Kulte von Junzt und Ludvig Prinns De Vermis Mysteriis. Aber auch andere Werke, solche, von denen er bloß gehört hatte oder die er gar nicht kannte
    - darunter die Pnakotischen Manuskripte, das Buch von Dyzan und ein kaum noch lesbarer Band, der in einer Schrift abgefaßt war, die Blake nicht kannte, die aber gewisse Zeichen

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