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Cthulhu-Geistergeschichten

Cthulhu-Geistergeschichten

Titel: Cthulhu-Geistergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cthulhu-Geistergeschichten
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wächst. Überdies haben die Einheimischen auch tödliche Furcht vor den Ziegenmelkern, die ihren Ruf an lauen Abenden hören lassen. Man schwört, sie lägen auf der Lauer und warteten auf die Seelen der Sterbenden, und sie stießen ihre schauerlichen Schreie in Einklang mit dem keuchenden Atem des Dahinscheidenden aus. Glückte es ihnen, die fliehende Seele im Augenblick einzufangen, da sie den Körper verläßt, so flatterten sie auf der Stelle unter dämonischem Gekreische davon; mißlänge es, verblaßten ihre Stimmen vor Enttäuschung.
    Diese Geschichten klingen natürlich heutzutage lächerlich; immerhin sind sie aus uralten Zeiten überliefert. Dunwich ist tatsächlich erstaunlich alt - viel älter als irgendeine der Gemeinden im Umkreis von dreißig Meilen. Südlich des Dorfes kann man noch die Kellermauern und den Kamin des alten Pfarrhauses sehen, das vor 1700
    errichtet wurde; und die Ruinen der Mühle am Hang, die 1806 gebaut wurde, sind das modernste, was Dunwich aufzuweisen hat. Industrie hat es hier kaum gegeben, und Ansätze dazu im 19. Jahrhundert erwiesen sich als kurzlebig. Am ältesten von allem sind die großen Kreise grobbehauener Steinsäulen oben auf den Bergen, aber sie werden eher den Indianern als den weißen Ansiedlern zugeschrieben. Schädel- und Knochenfunde innerhalb dieser Kreise und um den mächtigen tafelähnlichen Felsen auf Sentinel Hill bestärken den Volksglauben, diese Plätze seien einst die Begräbnisstätten der Pocumtucksgewesen; Ethnologen aber halten diese Auslegung für absurd und bleiben bei ihrer Überzeugung, die Reste seien kaukasischen Ursprungs.
    II

    In der Gemeinde Dunwich, in einer großen, nur zum Teil bewohnten Farm unterhalb eines Hügels, von wo aus es zum Dorf vier Meilen waren und zum nächsten Hof eine und eine halbe Meile, wurde Wilbur Whateley am 2. Februar 1913 an einem Sonntag um fünf Uhr in der Frühe geboren. Man erinnerte sich an dieses Datum, weil Lichtmeß war, — was die Bewohner von Dunwich aber sonderbarerweise mit einem anderen Namen benennen - und weil die Geräusche in den Bergen erklungen waren und alle Hunde der Umgebung die Nacht davor ununterbrochen gebellt hatten. Weniger erwähnenswert war die Tatsache, daß die Mutter eine der dekadenten Whateleys war, eine irgendwie entstellt wirkende, wenig anziehende Frau von albinohaftem Aussehen, 3 ^ Jahre alt, die mit ihrem alten halbverrückten Vater zusammenlebte, über den in seiner Jugend die schrecklichsten Geschichten von Hexenkunst und Zauberei gemunkelt wurden. Niemand wußte, wer der Vater des Kindes war, aber Lavinia Whateley machte, da das in dieser Gegend nicht als Schande galt, keinen Versuch, das Kind zu verleugnen; im Gegenteil, sie schien merkwürdig stolz auf den dunklen, ziegenbockähnlichen Säugling zu sein, der zu ihrem eigenen widerwärtigen rosaäugigen Albinotyp so einen Kontrast bildete, und man hörte sie lauter rätselhafte Prophezeiungen über seine ungewöhnlichen Kräfte und seine ungeheuerliche Zukunft verkünden.Es sah Lavinia ähnlich, solche Andeutungen zu machen; denn sie war ein einsames Geschöpf, das dazu neigte, bei Stürmen in den Bergen umherzuwandern und versuchte, in den großen pfeffrig riechenden Büchern zu lesen, die seit zwei Jahrhunderten im Besitz der Whateleys waren und die ihr Vater geerbt hatte; die beinahe vor Alter und Wurmstich zerfielen. Sie hatte niemals eine Schule besucht, aber sie war angefüllt mit unzusammenhängenden Brocken uralten überlieferten Wissens, das sie der alte Whateley gelehrt hatte. Die einsam gelegene Farm war immer gemieden worden, da der alte Whateley im Rufe schwarzer Hexenkünste stand; und der unaufgeklärte gewaltsame Tod von Mrs. Whateley zu der Zeit, da Lavinia zwölf Jahre alt war, hatte auch nicht gerade dazu beigetragen, den Ort populär zu machen. Von der Umwelt isoliert, liebte Lavinia wilde und grandiose Tagträume und ungewöhnliche Beschäftigungen; und ihre Muße wurde auch nicht im geringsten durch Pflichten in einem Hause eingeschränkt, in dem seit langem Ordnung oder Sauberkeit unbekannt waren.
    Das schauderhafte Gekreische in der Nacht, als Wilbur geboren wurde, übertönte sogar das Lärmen in den Bergen und das Heulen der Hunde. Niemand wußte von einem Arzt oder einer Hebamme, die seiner Geburt assistiert hätten. Nachbarn erfuhren erst eine Woche später von ihm, als der alte Whateley seinen Schlitten durch den Schnee nach Dunwich zog und unvermittelt ein paar Leute ansprach, die vor

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