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Cthulhu-Geistergeschichten

Cthulhu-Geistergeschichten

Titel: Cthulhu-Geistergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cthulhu-Geistergeschichten
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Osborns Store herumlungerten.
    Mit dem alten Mann schien eine Veränderung vorgegangen zu sein - eine plötzliche Spur von Verschlagenheit hinter der umwölkten Stirn, die ihn fast unbemerkt von einem Objekt in ein Subjekt der Furcht verwandelten - obwohl er nicht von der Sorte war, die sich durch ein ganz gewöhnliches Familienereignis aus der Ruhe bringen läßt.
    Vor allem zeigte er denselben Stolz, den man später bei seiner Tochter bemerkte, und was er über die Vaterschaft des Kindes äußerte, das wußten einige der Zuhörer noch Jahre danach.
    »Ich scher mich nicht drum, was die Leute sagen - wenn Lavinnys Junge wie sein Vater ausschauen würde, dann würde er gewiß nicht so ausschauen, wie ihr euch das erwartet.
    Ihr braucht gar nicht glauben, daß ihr die einzigen Leute in dieser Gegend da seid.
    Lavinny hat allerhand gelesen und gesehen, wovon andere nur mit der Hand vor dem Mund reden. Ich schätze, ihr Mann ist genauso gut wie irgendeiner auf dieser Seite von Aylesbury; und wenn ihr so viel über die Berge wüßtet wie ich, dann würdet ihr drauf kommen, daß ihre Hochzeit mindestens so gut wie eine in der Kirche war. Laßt euch was sagen - eines Tages werdet ihr Leute hören, wie 'n Kind von meiner Lavinny den Namen seines Vaters von Sentinel Hill herunterrufl!«
    Die einzige Person, die Wilbur wähend seines ersten Lebensmonats erblickte, waren der alte Zechariah Whateley, von den nicht dekadenten Whateleys, und Earl Sawyers Lebensgefährtin Mamie Bishop. Der Grund für Mamies Besuch war, ganz unverhüllt, reine Neugierde; Zechariah aber kam mit einem Paar von Alderney-Kühen, die der alte Whateley seinem Sohn Curtis abgekauft hatte. Das war der Beginn einer Reihe von Viehkäufen der Familie des kleinen Wilbur, die erst im Jahre 1928 endete, als das Grauen von Dunwich kam und wieder verschwand; und doch schien der baufällige Stall der Whateleys zu keiner Zeit mitVieh überfüllt zu sein. Es gab eine Zeit, in der die Leute sich aus Neugier die Herde zählten, die an dem gefährlich steilen Abhang über dem alten Farmgebäude graste, und nie konnten sie mehr als zehn oder zwölf anämische, blutleer aussehende Tiere ausmachen. Seltsame Verletzungen, Wunden, die beinahe wie Einschnitte aussahen, schienen das Vieh zu quälen; und ein- oder zweimal innerhalb der ersten Monate glaubten manche Besucher, ähnliche Wunden am Hals des grauhaarigen, unrasierten alten Mannes und seiner schlampigen, kräuselhaarigen Albinotochter zu entdecken.
    Im Frühling nach Wilburs Geburt nahm Lavinia ihre üblichen Streifzüge durch die Berge wieder auf, und in ihren mißproportionierten Armen schleppte sie dabei das dunkelhäutige Kind mit herum. Das Interesse der Öffentlichkeit an den Whateleys nahm ab, als die meisten der Landbewohner das Kind gesehen hatten, und niemand schenkte der schnellen Entwicklung Aufmerksamkeit, die der Neuankömmling von Tag zu Tag durchmachte. Wilburs Wachstum war in der Tat phänomenal; innerhalb der drei Monate nach seiner Geburt entwickelte er eine Größe und Muskelkraft, wie man sie für gewöhnlich nicht bei Kindern unter einem Jahr findet. Seine Bewegungen und selbst seine Laute zeigten eine derartige Beherrschung und Bedachtsamkeit, die bei einem Kleinkind höchst merkwürdig erscheint, und eigentlich war niemand unvorbereitet, als er mit sieben Monaten ohne jede Hilfe mit stolpernden Schritten zu laufen begann und nach einem weiteren Monat imstande war, sich fortzubewegen.
    Ein wenig später - am Abend vor Allerheiligen - wurde ein großer Lichtschein um Mitternacht auf dem Gipfel des Sentinel Hill gesehen, wo der tafelähnliche Stein inmitten der Begräbnisstätte mit den uralten Knochen steht. Erhebliches Gerede begann, als Silas Bishop -von den nicht dekadenten Bishops - erzählte, er habe den Jungen zielsicher vor seiner Mutter her den Berg hinauflaufen sehen, etwa eine Stunde, bevor das Leuchten bemerkt worden sei. Silas war gerade dabei, seine herumirrenden Färsen zusammenzutreiben, aber er hätte beinahe sein Vorhaben vergessen, als er schemenhaft die beiden Gestalten im trüben Licht ihrer Laternen erblickte. Sie glitten fast geräuschlos durch das Unterholz, und der erstaunte Beobachter vermeinte zu sehen, daß sie völlig unbekleidet waren. Später war er nicht mehr ganz sicher, was den Jungen anging; es war auch möglich, daß er einen ausgefransten Gürtel und ein Paar dunkle halblange oder lange Hosen getragen hatte. Wilbur wurde in der Folge niemals lebend oder bei

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