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Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)

Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)

Titel: Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Cloutier
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irgendeiner Form in die politischen Prozesse involviert sein könnten."
    Die Gerüchte über Harmon schienen sich zu bestätigen. Sein Riecher führte ihn zu den richtigen Fragen, dachte Sakura.
    "Ich unterstütze Zuko."
    "Bitte wen?"
    "Zuko. Der lokale Kandidat für einen Sitz im Parlament. Es ist sehr riskant für mich ihnen das alles anzuvertrauen, aber ich halte es für das Richtige. Ich sehe eine Chance, dass wir beide uns gut ergänzen und etwas bewegen können."
    "Ich fühle mich geehrt, Sakura. Ihr Dharma-Name, nehme ich an?"
    "Unser Roshi gab ihn mir. Geeintes Cubuyata ist eine jayun-Vereinigung, die Gleichberechtigung zu den guayun fordert. Dazu gehört auch die Wiederbelebung unserer Traditionen. Der Buddhismus existierte während unseres Exils und der Zeit hier auf Cubuyata im Untergrund. Ähnlich verhält es sich mit anderen Traditionen, wie dem Schreiben von Haiku. Wenn sie es interessiert, führe ich sie morgen früh ein wenig herum."
    "Das wäre sehr nett."
    Sakura bereitete im Anschluss Matcha Tee zu. Dazu übergoss sie den pulverisierte Grüntee mit heißem Wasser und schlug ihn mit einem kleinen Besen schaumig. Sie reichte ihn Christopher, der einen kräftigen Schluck trank.
    "Das habe ich schon sehr lange nicht mehr getrunken."
    "Mittlerweile existieren große Anbauflächen an grünem Tee, den wir nach traditionell japanischer Art verarbeiten. Die guayun rösten ihn immer in der Pfanne, was den wenigsten Nicht-guayun schmeckt. Wir bevorzugen dämpfen."
    "Die Rothulaner wollen, dass jeder gerösteten grünen Tee trinkt. Die Revolutionäre wollen, dass jeder gedämpften Tee trinkt", sagte Christopher.
    "Und wir möchten, dass jeder trinken kann, was er möchte."
    Christopher nickte ihr mit ernster Miene zu. Sakura schreckte hoch. Beim Blick auf die Küchenuhr fiel ihr auf, dass in einer Stunde die Debatte mit den Spitzenkandidaten der Wahl begann.
     
    * * *
     
    Kurze Zeit darauf traf Sakuras ältere Schwester Sawako ein, die sich häufig um Chieko kümmerte. Sakura und Christopher mussten sich beeilen, da sie aufgrund der unruhigen Lage in der Innenstadt mit verstopften Straßen rechneten. Sie sollten Recht behalten.
    Je mehr sie sich dem Zentrum näherten, desto schlimmer zeigte sich das ihnen gebotene Bild. Ein verstärktes Polizeiaufgebot mühte sich, die mittlerweile schwer unterscheidbaren Lager voneinander zu trennen. In manchen Querstraßen der jayun-Viertel beobachteten sie Steinwürfe von Rot gekleideten Menschen auf Gläserfronten hiesiger Geschäfte. In der reichen City brannte alle paar Querstraßen ein sündhaft teurer Gleiter eines guayun. Das Radio berichtete von einer Gruppe von zehn bis zwanzig vermummten, brandschatzenden Gestalten. Ein Sender bezeichnete sie als Mitglieder von Hokkaidos Rache, ein anderer vermutete hinter der grünen Bekleidung der Gruppenmitglieder wütende jayun mit Nähe zu Geeintes Cubuyata.
    "Würde mich nicht wundern, wenn Feng einige Handlanger mit grünen Jacken losgeschickt hätte", sagte Sakura.
    Zwei Kilometer um den Austragungsort der Debatte - dem yuanwuding, der Hauptkuppel eines alten, zentralen Atomkraftwerks, das bereits seit siebzig Jahren nach Fertigstellung des gewaltigen Solarparks vor den Toren der Stadt nach einem Umbau als Kulturgebäude diente - hatte die Polizei eine temporäre Bannmeile eingerichtet, was nach Passieren der Einlasskontrolle ihre Fahrt beschleunigte. Auch innerhalb des abgesperrten Bereichs standen an jeder größeren Kreuzung und im Parkhaus gelangweilte Polizisten.
    In der großen ehemaligen Kernreaktorgruppe angekommen, setzten sich Sakura und Christopher auf die ihnen zugewiesenen Plätze innerhalb des bereits nahezu vollständig gefüllten Pressebereichs, der sich auf der rechten Seite direkt hinter den Prominentensitzen befand.
    Sakura besuchte yuanwuding nun schon zum dritten Mal, doch weckte die Kuppel mit der ionisierenden Vergangenheit und der kulturellen Gegenwart noch immer ein mulmiges Gefühl in ihr. Die Tatsache, das sich Kernkraftwerke im Einsatz befunden hatten, ihre weite Verbreitung und die damit verbundenen und jahrhundertelang in Kauf genommenen Risiken erschienen ihr aus heutiger Sicht wie ein unwahrer Anachronismus, eine grässliche Fußnote grauer Vorzeit.
    Christopher hingegen machte auf sie einen entspannten Eindruck. Sakura mutmaßte, dass er in seiner Zeit in China die wenigen nach dem zweiten großen japanischen GAU noch betriebenen Kraftwerke besucht hatte und daher nicht dieses Gefühl des

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