Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)
verbindendes Glied dabei ist-"
"Dogen Zenji, richtig. Er hatte in China den Buddhismus studiert und war dann nach Japan zurückgekehrt um die Lehre zu verbreiten."
Religion und Staat dürfen sich nicht vermischen. Diesen Grundsatz akzeptierte und achtete Christopher, spätestens seit seinem kurzen Aufenthalt in Asien in Staaten mit ultraorthodoxer islamistischer Führung. Aber für ihn waren die Lehren Buddhas keine Religion im eigentlichen Sinne, eher eine Philosophie oder Weisheitslehre, die ihn schon sein halbes Leben begleitete. Und laizistische Staaten existierten nach derzeitigem Erkenntnisstand ohnehin nur auf der Erde.
Sie tranken zu viert Sencha Grüntee. Die drei Wahlhelfer hatten sich zwischenzeitlich von dem Schock erholt. Xiaomeng und Chan stellten sich kurz Christopher vor und sprachen kurz über den Stand der Kampagne. Nach neuesten Informationen gab es nach der gestrigen Debatte leichte Verluste in den Umfragen. Ein nach den von Matsuo erwähnten Kontakten zu den Revolutionären befürchteter Dammbruch blieb aber aus.
"Nehmen sie mit uns am Zazen teil, Harmon Xiansheng?", fragte Xiaomeng, die in der nun entspannten Atmosphäre auf Christopher selbstbewusst wirkte, seine Augen ruhten lange auf ihr. Sakura warf ihm einen abschätzigen Blick zu.
"Sehr gerne."
Bereits eine halbe Stunde später betraten die ersten Mitstreiter und sonstige Interessierte die Parteiräumlichkeiten. Christophers Begleiter hatten alle Mühe, das Geschehene zu erklären. Durch die Anwesenheit von knapp dreißig Personen kamen die Aufräumarbeiten, die die Anwesenden noch vor dem Zazen durchführten, gut voran. Kurze Zeit später fanden sich alle Praktizierenden im Zendo ein. Zuko war nicht anwesend, da er noch immer an einer Wahlkampfsveranstaltung teilnahm, von der auch die meisten Anwesenden kamen.
Sie saßen eine halbe Stunde im Zazen. Christopher beflügelte das gemeinschaftliche Sitzen. Er fühlte sich zum ersten Mal seit der Ankunft außerhalb des Utamakuras entspannt und zufrieden. Im Anschluss verabschiedete er sich mit Sakura von den anderen, die die restlichen Spuren der vergangenen Nacht beseitigten, und fuhr mit ihr in Richtung Redaktion. Auf dem Weg dorthin meldete sich Sakuras Kontakt, mit dem sie ein unterkühltes Gespräch führte.
"Er empfängt Sie", sagte Sakura mit abwesendem Blick. Offensichtlich irritierte sie es, dass Christopher am vierten Tag seines Aufenthalts ein Treffen mit dem Traum eines jeden Journalisten bekam. Ein Wimpernschlag später wich die Irritation offener Freude.
"Das wird eine gigantische Story."
Auch Christopher spürte eine angenehme innere Unruhe. Bei Feng hatte er sich die Zähne ausgebissen, er hatte ihn nicht aus der Reserve locken können. So etwas durfte ihm bei einem heißblütigen Revolutionsführer nicht passieren. Er sah seine Chance gekommen.
* * *
"Ich glaube es noch immer nicht", sagte Sakura, während sie Christopher über die erhaltenen Instruktionen informierte. Haruto hatte präzise Vorstellungen bezüglich des bevorstehenden Treffens. Sie standen in Sakuras Büro und sahen Wang Dun durch die Glasscheibe zu, wie er aufgeregt vor seinem Schreibtisch auf und ab ging, das PD am Ohr. Seit Sakura ihn über das anstehende Treffen informiert hatte, verbarg er sein inneres Feuer nur leidlich.
"Wieso ist das eine so große Nummer? Trifft sich nicht auch ihr Parteichef mit ihm? Oder war ihnen das vor der Debatte nicht bekannt?"
"Doch, innerhalb der Partei achten wir sehr auf Transparenz. Matsuo ist sein Bruder, aber selbst bei ihm bedeutet ein Treffen mit Haruto einen großen organisatorischen Aufwand."
Sie scrollte die Mail nach unten und las weiter vor. In etwa einer Stunde würde ein Fahrer Christopher abholen, der ihn dann mit verbundenen Augen zum Hauptquartier der Revolutionäre brächte. Die Anweisungen gestatteten keine elektronischen Geräte jedweder Art. Keine Begleitung. Das Dokument beschrieb sogar seine Kleidung. Er hätte exklusive Fahrt exakt eine Viertelstunde Zeit für das Interview.
Christopher zog den geforderten grünen Pullover an und griff in seinen Rucksack. Eine kleine Kapsel kam zum Vorschein, die er Sakura zeigte.
"Haben Sie Kopfschmerzen?"
Er quittierte den Kommentar mit einem spöttischen Blick.
"Das hatte ich erstmals in China im Einsatz, dadurch kann ich nach meiner Rückkehr im Nachhinein über die Augenbinde hinaus schauen".
Bevor sie etwas erwidern konnte, steckte Christopher sich die Kapsel in den Mund und spülte sie
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