Cugel der Schlaue
Schiff zurückgekehrt ist.«
Cugel verneigte sich höflich. »Ich werde mich sofort darum kümmern. Kutscher, fahr mich zu dem Schiff Galante .«
Der Wagen rollte zum Hafen. Cugel schaute über die Schulter. Soldinck ging auf Terlulias Hütte zu. Die Tür öffnete sich. Soldinck erstarrte, und die Beine schienen unter ihm etwas nachzugeben. Dann zerrte jemand, den Cugel vom Wagen aus nicht sehen konnte, ihn ins Haus.
Als der Wagen sich dem Haus näherte, wandte Cugel sich an den Kutscher: »Was weißt du über die Paphnissischen Bäder? Ist ihre Benutzung wirklich von sichtbarer Wirkung?«
»Ich hörte Widersprüchliches darüber«, antwortete der Kutscher. »Man erzählt sich, daß Paphnis, die Göttin der Schönheit und Gynädyn des Jahrhunderts, am Gipfel des Dain Rast machte. In der Nähe plätscherte eine Quelle, in der sie ihre Füße kühlte, wodurch das Wasser bestimmte Kräfte erwarb. Später gründete die Pandalekt Cosmei ein Nympharium an jener Stätte und errichtete ein herrliches Balneoleum aus grünem Glas und Perlmutt, und so bekam die Legende zunehmende Bedeutung.«
»Und jetzt?«
»Die Quelle fließt wie zuvor. In gewissen Nächten wandelt Cosmeis Geist durch die Ruinen. Manchmal soll auch leises Singen zu hören sein, nicht lauter als ein Wispern – offenbar die Echos der Lieder, welche die Nymphen sangen.«
»Wenn das Wasser tatsächlich eine Wirkung zu verzeichnen hätte«, überlegte Cugel laut, »sollte man doch denken, daß Krislen und Ottleia und erst recht die gar erschreckliche Terlulia von seinem Zauber Gebrauch machen würden. Weshalb tun sie das nicht?«
»Sie behaupten, sie möchten, daß die Männer von Pompodouros sie ihrer geistigen Werte wegen lieben. Das mag reiner Eigensinn sein, es wäre jedoch auch möglich, daß sie alle in der Quelle gebadet haben und es nur nichts nutzte. Das ist eines der großen Frauengeheimnisse!«
»Was ist mit den Spralingen?«
»Jeder muß essen!«
Sie erreichten den Hafenplatz, und Cugel befahl dem Kutscher anzuhalten. »Welcher dieser Wege führt zu den Paphnissischen Bädern?«
Der Mann deutete: »Der, und dann fünf Meilen den Berg hinauf.«
»Wie hoch ist der Mietpreis für deinen Wagen für diese Fahrt?«
»Gewöhnlich verlange ich drei Terces, doch für Personen von Rang und Namen etwas mehr.«
»Gut. Soldinck wünscht, daß ich Madame Soldinck zu den Bädern begleite, und sie zieht es aus Schüchternheit vor, daß wir uns allein dorthin begeben. Deshalb werde ich deinen Wagen für zehn Terces mieten, und zusätzlich sollst du fünf Terces bekommen, damit du dir während unserer Abwesenheit ein paar Krüge Bier gönnen kannst. Soldinck wird dich bezahlen, sobald er von Terlulia zurückkehrt.«
»Wenn er dann noch die Kraft hat, auch bloß die Hand zu heben«, brummelte der Kutscher. »Alle Gebühren sollten im vorhinein entrichtet werden.«
»Hier hast du zumindest einstweilen dein Biergeld«, sagte Cugel. »Den Rest mußt du dir von Soldinck geben lassen.«
»Das ist nicht üblich, aber ich werde wohl einmal eine Ausnahme machen. Paßt auf! Dieses Pedal dient zum Starten und Beschleunigen des Wagens. Mit diesem Hebel könnt Ihr ihn anhalten. Dieses Rad müßt Ihr in die Richtung drehen, die Ihr einschlagen wollt. Falls der Drogger sich weigert weiterzulaufen, stößt dieser Hebel ihm einen Sporn zwischen die Schenkel, und er wird mit neuem Eifer weiterspringen.«
»Alles klar«, versicherte ihm Cugel. »Ich werde Euren Wagen zum Klubhaus zurückbringen.«
Cugel lenkte den Wagen zu dem Pier und hielt neben der Galante an. Madame Soldinck und ihre Töchter ruhten sich auf Liegestühlen aus, blickten auf den Platz und unterhielten sich über die Eigentümlichkeiten der Stadt.
»Madame Soldinck!« rief Cugel. »Ich bin es, Fuscule, der die Ehre hat, Euch zu den Bädern Paphnis’ zu begleiten. Seid Ihr bereit? Wir müssen uns beeilen, da der Tag rasch fortschreitet.«
»Ich bin durchaus bereit. Ist denn Platz für uns alle in Eurem Wagen?«
»Ich fürchte nein. Der Drogger vermag uns gar nicht alle den Berg hochzuziehen. Eure Töchter können bedauerlicherweise nicht mitkommen.«
Madame Soldinck schritt die Laufbrücke hinunter, und Cugel sprang vom Wagen. »›Fuscule‹?« murmelte Madame Soldinck überlegend. »Ich habe Euren Namen gehört, aber ich weiß nicht, in welcher Beziehung.«
»Ich bin der Neffe Pulks, des Wurmingers. Ich überlasse meinen Wurm Meister Soldinck und hoffe, Wurminger an Bord Eures Schiffes zu
Weitere Kostenlose Bücher