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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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werden.«
    »Ich verstehe. Wie auch immer, es ist freundlich von Euch, mich zu den Bädern zu bringen. Werde ich besondere Kleidung benötigen?«
    »Es ist keine erforderlich. Es gibt ausreichenden Sichtschutz, und Kleidung beeinträchtigte nur die Wirkung des Wassers.«
    »Verständlich.«
    Cugel half Madame Soldinck in den Wagen, dann kletterte er wieder auf den Kutschbock. Er drückte auf das Pedal, und der Drogger eilte über den Platz.
    Cugel lenkte ihn den Bergweg hoch. Pompodouros blieb hinter ihnen zurück und verschwand schließlich aus dem Blick zwischen felsigen Hügeln. Von üppigem dunklen Gras zu beiden Seiten stieg würziger Duft auf, und nun wurde Cugel klar, woraus die Lausicaaner ihr Bier brauten.
    Der Weg bog schließlich in eine düstere kleine Wiese ein. Cugel hielt den Drogger an, damit er sich ausruhen könne. Madame Soldinck erkundigte sich mit schriller Stimme: »Ist es noch weit zu der Quelle? Wo ist der Tempel mit den Bädern?«
    »Noch ein gutes Stück von hier«, antwortete Cugel.
    »O wirklich? Fuscule, Ihr hättet wahrhaftig einen bequemeren Wagen besorgen können! Dieser holpert und poltert, als säße ich auf einer Planke, die über Steine gezerrt wird. Auch bietet er keinen Schutz vor dem Staub!«
    Cugel schwang auf dem Sitz herum und sagte streng: »Madame Soldinck, hört bitte zu jammern auf, das schmerzt meine Ohren. Es gibt noch mehr zu sagen, und ich werde mich der Offenheit des Wurmingers bedienen. Trotz all Eurer gewiß zu würdigenden Eigenschaften seid Ihr durch zuviel Reichtum und natürlich übermäßiges Essen verwöhnt und verweichlicht. Ihr lebt in einem dem Niedergang geweihten Traum! Was den Wagen betrifft, genießt seine Annehmlichkeit, solange sie Euch zur Verfügung steht, denn wenn der Weg noch steiler wird, werdet Ihr zu Fuß gehen müssen.«
    Madame Soldinck starrte sprachlos zu Cugel hoch.
    »Weiterhin ist dies die Stelle, an der ich üblicherweise die Gebühr kassiere. Wieviel Geld habt Ihr bei Euch?«
    Madame Soldinck fand die Sprache wieder. Eisig sagte sie: »Gewiß könnt Ihr warten, bis wir in Pompodouros zurück sind! Meister Soldinck wird Euren Forderungen zum richtigen Zeitpunkt gerecht werden!«
    »Ich ziehe harte Terces jetzt einer späteren Gerechtigkeit vor! Hier kann ich die Höchstgebühr verlangen. In Pompodouros müßte ich mich mit Soldincks Habgier herumärgern.«
    »Welch eine abgebrühte Einstellung!«
    »Es ist lediglich die Stimme klassischer Logik, wie wir sie in der Wurmingerschule lernen. Ihr dürft mir jetzt also wenigstens fünfundvierzig Terces aushändigen.«
    »Lächerlich! Soviel trage ich nie bei mir!«
    »Nun, dann dürft Ihr mir statt dessen den hübschen Opal an Eurer Schulter geben.«
    »Kommt nicht in Frage! Das ist ein wertvoller Stein! Hier habt Ihr achtzehn Terces, alles, was ich bei mir führe. Nun bringt mich ohne weitere Unverschämtheiten zu den Bädern!«
    »Ihr solltet Euch überlegen, wie Ihr zu mir sprecht, Madame Soldinck! Ich beabsichtige als Wurminger auf der Galante anzuheuern, ohne Rücksicht auf die Unannehmlichkeiten für Cugel. Meinetwegen mag er für immer hier festsitzen! Jedenfalls werdet Ihr mich häufig sehen, und seid Ihr freundlich zu mir, werde ich es auch zu Euch sein. Außerdem dürft Ihr mich mit Euren Töchtern bekanntmachen, die zum Anbeißen sind.«
    Wieder war Madame Soldinck sprachlos. Schließlich gelang es ihr hervorzuquetschen: »Bringt mich zu den Bädern.«
    »Ja, es ist Zeit, den Weg fortzusetzen«, bestätigte Cugel. »Ich glaube, fragten wir den Drogger, würde er behaupten, sich bereits genug für achtzehn Terces angestrengt zu haben. Auf Lausicaa sind wir nicht so entsetzlich fett wie ihr Fremden!«
    Mit größter Selbstbeherrschung sagte Madame Soldinck: »Eure Bemerkungen, Fuscule, sind … sind außergewöhnlich!«
    »Spart Euren Atem, Ihr braucht ihn vielleicht noch, wenn der Drogger Euer Gewicht nicht mehr schafft.«
    Wieder verstummte Madame Soldinck.
    Tatsächlich wurde der Hang steiler, und der Weg verlief im Zickzack, bis er über eine schmale Kuppe leicht abwärts auf eine Lichtung führte, auf die gelbgrüne Rotbeerbäume und ein hoher Lanzenbaum mit glänzendem dunkelroten Stamm und fedrigem schwarzen Laubwerk, der wie ein König unter den anderen stand, ihre Schatten warfen.
    Cugel hielt den Wagen neben einem über die Lichtung plätschernden Bach an. »Wir sind hier, Madame Soldinck. Badet nun, und ich werde auf die Wirkung achten.«
    Ohne große Begeisterung

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