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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Roger. »Vorher war ich nur wütend. Ich bin natürlich immer noch wütend, aber das vorherrschende Gefühl ist jetzt Angst. Ich liege die ganze Nacht wach und frage mich, was werden soll. Ich kann es mir noch nicht einmal vorstellen. Du siehst mich an und denkst wahrscheinlich, daß ich die Sache dramatisiere. Du …«
    »Das denke ich nicht«, sagte Vic und hoffte, daß es sich glaubhaft anhörte.
    »Ich sage nicht, daß du lügst«, meinte Roger, »aber ich habe mit dir lange genug zusammengearbeitet, um zu wissen, was du denkst. Vielleicht besser als du ahnst. Ich würde dir auch keine Vorwürfe machen - aber zwischen zweiunddreißig und einundvierzig ist ein großer Unterschied, Vic. Zwischen zweiunddreißig und einundvierzig verliert man eine ganze Menge Energie.«
    »Hör zu, ich bin überzeugt davon, daß unser Vorschlag noch Aussicht auf Erfolg hat…«
    »Ich hätte Lust, zwei Dutzend Kartons rote Himbeerflakes mit nach Cleveland zu nehmen und die beiden zu bitten, sich zu bücken. Ich wüßte einen Platz für das verdammte Getreide.«
    Vic schlug Roger auf die Schulter. »Ich verstehe dich schon.«
    »Was willst du denn tun, wenn wir den Etat loswerden?« fragte Roger.
     Vic hatte darüber schon nachgedacht. Er hatte das Problem von allen erdenklichen Seiten betrachtet. Er hatte sich mit dem Problem sogar schon wesentlich früher beschäftigt als Roger.
    »Wenn sie sich von uns zurückziehen, werde ich härter arbeiten als je zuvor«, sagte Vic. »Wenn es sein muß, dreißig Stunden am Tag. Und wenn ich mir in Neuengland sechzig kleine Etats zusammenkratzen muß, um den von Sharp zu ersetzen, werde ich es tun.«
    »Wir werden uns umbringen für nichts.«
    »Vielleicht«, sagte Vic. »Aber wir werden mit fliegenden Fahnen untergehen.«
    »Ich nehme an«, sagte Roger unsicher, »daß wir das Haus noch etwa ein Jahr behalten könnten, wenn Althea arbeiten geht. Bei den heutigen Hypothekenzinsen müßten wir es dann wohl verkaufen.«
    Plötzlich spürte Vic eben unter seinen Lippen ein Zittern: Die ganze Scheiße, in die Donna sich hineingeritten hatte, bloß weil sie es nicht lassen konnte, so zu tun, als sei sie immer noch neunzehn. In gewisser Weise war er auf Roger wütend, der seit fünfzehn Jahren glücklich und problemlos verheiratet war, Roger mit seiner hübschen und anspruchslosen Althea. Vic wäre sehr überrascht gewesen, wenn Althea an Untreue auch nur je gedacht hätte. Roger hatte absolut keine Ahnung, wie viele Dinge gleichzeitig zum Teufel gehen können.
    »Weißt du«, sagte er. »Am Donnerstag bekam ich mit der Post eine Mitteilung …« ‘
    Jemand klopfte heftig an die Tür.
    »Das wird der Zimmerkellner sein«, sagte Roger. Er nahm sein Hemd auf und wischte sich damit das Gesicht ab … und als die Tränen weg waren, erschien es Vic plötzlich undenkbar, es ihm zu sagen.
    Vielleicht hatte Roger trotz allem recht, und die neun Jahre von zweiunddreißig bis einundvierzig bedeuteten wirklich einen großen Unterschied.
    Vic ging an die Tür und bekam sein Bier und sein Sandwich.. Er sprach den Satz nicht zu Ende, den er angefangen hatte, als der Kellner klopfte, und Roger fragte auch nicht. Er widmete sich wieder dem Spiel und seinen eigenen Problemen.
    Vic setzte sich und aß sein Sandwich und wunderte sich nicht, daß er keinen Appetit mehr hatte. Noch kauend versuchte er, ein weites Mal zu Hause anzurufen. Er ließ es lange klingeln und runzelte die Stirn. Es war fünf nach acht. Um acht war Tads Bettzeit. Vielleicht hatte Donna mit dem Jungen einen Besuch gemacht. Tadder mußte ja nicht unbedingt um acht Uhr ins Bett, besonders wenn es so lange hell blieb und so verdammt heiß war. Vielleicht wollten sie abwarten, bis es kühler wurde, und waren noch ein wenig spazierengegangen. Das mußte es sein.
    (oder sie ist vielleicht bei Kemp)
    Das war verrückt. Sie hatte gesagt, es sei aus, und er glaubte ihr. Donna log nicht.
    (und mit ihm wird sie ganz bestimmt keine Kochrezepte austauschen)
    Er versuchte, nicht daran zu denken, aber die Ratte war los und würde eine Zeitlang nagen. Wo hatte sie Tad gelassen, wenn es ihr plötzlich eingefallen war, mit Kemp abzuhauen? Waren «ie vielleicht alle drei jetzt in einem Motel? Einem Motel zwischen Castle Rock und Baltimore? Sei kein Dummkopf, Trenton. Sie könnten - Das Konzert, das war es natürlich. Im Orchesterpavillon im Park war jeden Dienstagabend Konzert. Manchmal spielte ein Schulorchester, manchmal ein Kammermusikensemble. Manchmal war es

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