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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hatte es ihm schon gesagt. Als sie das erste Mal aufging, wäre er fast hinter der Kühlerhaube hervorgekommen, wo er halb betäubt gelegen hatte. Er wäre fast gekommen, um DIE FRAU zu packen, die ihm diese schrecklichen Schmerzen im Kopf und im Körper zugefügt hatte. Er wäre fast gekommen, aber der gleiche Instinkt hatte ihm befohlen, ruhig liegenzubleiben. DIE FRAU wollte ihn nur hervorlocken, warnte ihn dieser Instinkt, und das hatte sich als wahr herausgestellt.
    Als die Krankheit sich auf ihn legte, über sein Nervensystem herfiel wie ein Präriefeuer mit grauem Rauch und roten Flammen, während sie seine normalen Gedanken-und Verhaltensmuster zerstörte, hatte sie doch irgendwie seine Schlauheit geschärft. Er wußte, daß er DIE FRAU und DEN JUNGEN kriegen würde. Sie hatten seine Schmerzen verursacht - die fürchterlichen Leiden seines Körpers und die grausamen Qualen in seinem Kopf, die davon kamen, daß er immer wieder gegen den Wagen gesprungen war.
    Zweimal hatte er heute DIE FRAU und DEN JUNGEN ganz vergessen. Das war, als er die Scheune durch den Hundeausgang verließ, den Joe Camber in die Wand des hinteren Raumes gesägt hatte, in dem er seine schriftlichen Unterlagen aufbef wahrte. Er war zu dem Sumpf hinter Cambers Grundstück hinuntergelaufen und war beide Male ganz nahe an dem überwucherten Eingang zur Kalksteinhöhle vorbeigekommen, in der die Fledermäuse hingen. Im Sumpf gab es Wasser, und er hatte schrecklichen Durst, aber der bloße Anblick des Wassers hatte ihn in rasende Wut versetzt. Er wollte das Wasser trinken, das Wasser töten, im Wasser baden, ins Wasser pissen und scheißen, es verschmutzen, zerfleischen, bluten lassen. Beide Male hatte diese entsetzliche Verwirrung der Gefühle ihn jaulend und zitternd davonschleichen lassen. Das alles hatten DIE FRAU und DER JUNGE ihm zugefügt. Und er würde sie nicht mehr verlassen. Kein Mensch, der je lebte, hätte einen Hund finden können, der treuer oder entschlossener seinen Plan verfolgte. Er würde warten, bis er sie erwischen konnte. Wenn nötig, würde er bis zum Ende aller Tage warten. Er würde warten. Er würde Wache halten.
    Es war besonders DIE FRAU. Wie sie ihn immer ansah, als ob sie sagen wollte: Ja, ja, ich habe es getan, ich habe dich krank gemacht, ich habe dafür gesorgt, daß du Schmerzen hast, ich habe diese Qual für dich ausgedacht, und sie wird dich jetzt immer begleiten.
    Oh, er wollte sie töten, sie töten!
    Ein Geräusch. Ein leises Geräusch, aber es war Cujo nicht entgangen. Seine Ohren waren jetzt unnatürlich scharf auf alle Geräusche eingestellt. Das ganze Spektrum des mit den Ohren Wahrnehmbaren gehörte ihm. Er hörte die Glocken des Himmels und die heiseren Schreie, die aus der Hölle aufstiegen. In seinem Wahn hörte er das Wirkliche und das Unwirkliche.
    Es war das leise Geräusch kleiner Steine, die aneinanderstießen.
    Cujo duckte sich auf den Boden und wartete auf sie. Warm und schmerzhaft floß sein Urin, aber er achtete nicht darauf. Er wartete auf die Frau. Sobald sie sich zeigte, würde er sie töten.

    Im Erdgeschoß des Hauses der Trentons klingelte inmitten der Trümmer das Telefon. Es klingelte achtmal, neunmal, zehn. Dann verstummte es. Kurz darauf stieß das für die Trentons bestimmte Exemplar des Castle Rock Call dumpf gegen die Vordertür, und Biüy Freeman strampelte auf seinem Fahrrad weiter die Straße entlang, den Leinensack auf dem Rücken. Er pfiff vor sich hin.
    In Tads Zimmer stand die Schranktür offen, und ein unsäglicher trockener Geruch, wild und wie von Raubtieren, hing in der Luft.
    In Boston fragte das Girl von der Vermittlung Vic Trenton, ob sie es weiter versuchen solle. »Nein, das ist okay, Miss«, sagte er und hängte auf.
    Roger hatte auf Kanal 38 ein Spiel zwischen den Red Sox und Kansas City eingestellt und saß in seiner Unterwäsche mit einem Sandwich und einem Glas Milch auf dem Sofa.
    »Von allen deinen Gewohnheiten«, sagte Vic, »von denen die meisten zwischen ausgesprochen widerwärtig und einigermaßen ekelhaft rangieren, empfinde ich, in Unterhosen zu essen, als die schlimmste.«
    »Hör dir den Kerl an«, rief Roger in das Zimmer hinein. »Er ist zweiunddreißig Jahre alt und redet immer noch von Unterhosen.«
    »Und was ist daran nicht richtig?«
    »Nichts … wenn du in einem Sommerlager der Pfadfinder bist.«
    »Ich werde dir heute nacht die Kehle durchschneiden, Rog«, sagte Vic fröhlich lächelnd.
    »Du wirst in deinem eigenen Blut aufwachen. Du

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