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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zurückgeworfen, ihr Mund eine zuckende Öffnung, ihr Gesicht ein verschwommener bleifarbener Fleck in der Finsternis. Es war wirklich das letzte Mal. Ihre Kraft war verbraucht. ‘
    Plötzlich hatte Cujo genug.
    Winselnd zog er sich zurück, stolperte davon und fiel plötzlich auf die Seite. Zitternd lag er da, seine Beine zuckten schwach. Dann fing er an, seinen blutigen Kopf mit der rechten Vorderpfote zu bearbeiten.
    Donna schlug die Tür zu und ließ sich in den Sitz zurückfallen. Sie schluchzte leise.
    »Mommy - Mommy - Mommy-«
    »Tad … okay …« »Mommy!« »… Okay …«
    Hände: seine auf ihr, zitternd wie Vogelflügel; ihre auf seinem Gesicht, Streicheln, Mut machen, dann kraftloses Zurückfallen.
    »Mommy … nach Haus … bitte … Daddy und nach Haus … Daddy und nach Haus …«
    »Ja, Tad, wir kommen nach Hause… bestimmt, ich schwöre es dir, ich bringe dich nach Hause … wir werden …«
    Sinnlose Worte. Es war schon gut. Sie fühlte, wie sie wieder in diese graue Schreckenswelt hinabsank, in diese Nebelschwaden, von denen sie früher nichts gewußt hatte. Aber es war schon gut. Es war - Nein. Nichts war gut. Denn der Hund hatte sie gebissen - und der Hund war tollwütig.

    »Sei nicht kindisch, Charity«, sagte Holly zu ihrer Schwester, »du kannst doch durchwählen.« Aber Charity bestand darauf, das Gespräch über Amt vermitteln zu lassen, weil sie wollte, daß ihr eigenes Konto damit belastet wurde. Sie liebte es nicht, Geschenke anzunehmen, selbst wenn es sich um Kleinigkeiten wie ein Ferngespräch nach sechs Uhr abends handelte.
    Das Fräulein vom Amt verband sie mit der Auskunft für Maine, und Charity fragte nach Alva Thorntons Nummer in Castle Rock. Kurze Zeit später klingelte Alvas Telefon.
    »Hier Thorntons Hühnerfarm.«
    »Hallo Bessie?«
    »Ja.«
    »Hier ist Charity Camber. Ich rufe aus Connecticut an. Ist Alva zu Hause?«
    Brett saß auf dem Sofa und gab vor, ein Buch zu lesen.
    »Nein, Charity, leider nicht. Er hat heute seinen Kegelabend drüben in Bridgton. Ist etwas nicht in Ordnung?«
    Charity hatte sich genau überlegt, was sie sagen wollte. Die
    Sache war ein bißchen delikat. Wie fast alle verheirateten Frauen in Castle Rock (und vielleicht sollte man die ledigen lieber gleich dazurechnen), klatschte Bessie gern, und wenn sie herausbekäme, daß Joe Camber nichts Eiligeres zu tun hatte, als sich ein paar lustige Tage zu machen, kaum daß Charity und Brett das Haus verlassen hatten, um ihre Schwester in Connecticut zu besuchen … das wäre doch ein gefundenes Fressen für ein altes Lästermaul wie Bessie Thornton. Oder etwa nicht?
    »Nein«, sagte Charity, »es ist alles in Ordnung, nur daß Brett und ich uns ein bißchen um den Hund sorgen.«
    »Um euren Bernhardiner?«
    »Ja, Cujo. Joe wollte geschäftlich nach Portsmouth fahren, während Brett und ich meine Schwester besuchen.« Dies war eine glatte Lüge, aber eine glaubwürdige. Joe fuhr gelegentlich nach Portsmouth, um Ersatzteile zu kaufen (wegen der Steuer) und zu Automobil-Auktionen. »Ich wollte mich nur vergewissern, daß er jemand gebeten hat, den Hund zu füttern. Du weißt, wie Männer sind.«
    »Laß mich überlegen. Joe ist gestern hier gewesen, oder vorgestern, wenn ich mich recht erinnere«, sagte Bessie ziemlich unsicher. In Wirklichkeit war es am Donnerstag der vorigen Woche gewesen. Mit Bessie Thorntons Verstand war nicht viel Staat zu machen (ihre Großtante, die selige Ewie Chalmers, hatte gern jedem, der es hören wollte - und jedem, der es nicht hören wollte - in die Ohren posaunt, Bessie »würde niemals einen von diesen Intelligenztests bestehen, aber sie hat ein gutes Herz«), sie arbeitete hart auf Alvas Hühnerfarm, und ihr eigentlicher Lebensinhalt waren ihre Fernsehserien. Im wirklichen Leben brachte sie so ziemlich alles durcheinander, ‘ außer es handelte sich um das Füttern und Tränken der Hühner, das Einstellen der Musikberieselung, das Durchleuchten, Sortieren und Verkaufen der Eier, oder um Ordnung und Sauberkeit in Haus und Garten. Und im Winter konnte sie selbstverständlich exakte Auskunft darüber geben, wann das nächste Treffen der Castle Rock-Schneeteufel stattfand. Das war der Schneemobil-Club, dem sie und Alva angehörten.
    An jenem Tag hatte Joe Alva den reparierten Traktorreifen zurückgebracht. Joe hatte dafür nichts berechnet, weil die Cambers ihre Eier zum halben Preis von Thorntons Farm bekamen. Außerdem eggte Alva jedes Jahr im April Joes .kleinen Garten.

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