Cujo
Tür ging nicht auf.
Cujo sprang.
Es war ein Gefühl, als hätte ihr jemand einen Medizinball direkt auf das weiche, empfindliche Fleisch ihrer Brüste geschleudert. Sie fühlte, wie sie an ihre Rippen gepreßt wurden - es schmerzte - und dann griff sie nach Cujos Hals, ihre Finger gruben sich in sein rauhes Fell, und sie versuchte, das Tier von sich zu drängen. Sie atmete stoßweise. Das Licht der Sterne spiegelte sich in Cujos wahnsinnigen Augen. Seine Zähne schnappten nur wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht, und sie roch Verwesung in seinem Atem, tödliche Krankheit, sinnlosen Mord. Der Müllzerkleinerer fiel ihr ein, der den grünen Dreck bis an die Decke spritzte, kurz vor Mutters Party.
Irgendwie schaffte sie es, mit all ihrer Kraft den Hund von sich zu stoßen, als er bei einem neuen Angriff auf ihre Kehle den Boden unter den Füßen verloren hatte. Sie griff nach dem Türknopf, fand ihn, aber bevor sie ihn auch nur drücken konnte, griff Cujo wieder an.
Sie trat nach ihm und traf mit der Sohle ihrer Sandale sein Maul, das von seinen Kamikaze-Angriffen auf die Wagentür schon so schrecklich zerfleischt war. Der Hund taumelte zurück und heulte vor Wut und Schmerz.
Wieder griff sie nach der Türklinke und wußte, daß es ihre letzte Chance war. Ihre letzte Chance. Tads letzte Chance. Sie drückte den Knopf und zog mit aller Kraft an der Tür, als der Hund wieder angriff. Eine Kreatur der Hölle, die angreifen und angreifen und angreifen würde, bis einer von ihnen beiden tot wäre. Sie stand im falschen Winkel zur Tür. Ihre Muskeln arbeiteten gegeneinander, und ein grauenhafter Schmerz durchfuhr ihre rechte Schulter, als sich etwas verrenkte. Aber die Tür ging auf.
Sie war kaum in den Sitz gefallen, als der Hund auch schon da war.
Tad erwachte. Er sah, daß seine Mutter gegen etwas kämpfte. Da war etwas auf ihrem Schoß. Etwas Furchtbares, etwas Haariges mit roten Augen, und er wußte, was es war, o ja, es war das Ungeheuer aus seinem Schrank, das Ungeheuer, das ihm versprochen hatte, näher zu kommen und immer näher, bis es schließlich direkt an deinem Bett, Tad, sein würde. Und hier war es. Kein Zweifel. Es war gekommen. Die Worte an die Ungeheuer hatten versagt. Das Ungeheuer war hier. Jetzt. Und es fraß seine Mommy. Er stieß hysterische Schreie aus und hielt sich die Augen zu.
Cujos schnappende Kiefer waren nur Zentimeter von Donnas nackter Haut zwischen Brust und Taille entfernt. Sie hielt ihn zurück, so gut sie konnte, und nahm die Schreie ihres Sohnes kaum wahr. Cujo sah sie unverwandt an, und - es war unglaublich - er wedelte mit dem Schwanz. Er versuchte, ins Auto zu springen, aber seine Hinterpfoten fanden auf dem losen Kies nicht genug Halt.
Plötzlich stieß er vor, ihre Hände rutschten ab, und er biß zu, direkt unter den weißen Baumwollkörbchen ihres BHs, grub-nach ihren Eingeweiden …
Donna schrie wild auf vor Schmerz. Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen und schob den Hund mit beiden Händen zurück. Jetzt saß sie wieder aufrecht. Kleine Rinnsale von Blut liefen aus der Wunde hinunter zu ihrem Hosenbund. Sie hielt sich Cujo mit der linken Hand vom Leibe und griff mit der rechten nach der Türklinke. Dann versuchte sie, die Tür zuzuschlagen - gegen den Hund. Jedesmal wenn sie Cujo in die Rippen schlug, gab es einen dumpfen Laut, als wenn ein Teppichklopfer auf einen dicken Teppich trifft, der auf der Leine hängt. Jedesmal wenn die Tür ihn traf, grunzte Cujo, und sie roch seinen warmen, stinkenden Atem.
Er duckte sich ein bißchen, um zu springen. Sie erkannte die Chance und zog mit aller Kraft, die ihr noch verblieben war, die Tür wieder an. Diesmal knallte sie gegen seinen Kopf und Nacken, und man hörte es knirschen. Cujo jaulte vor Schmerz, und sie dachte, er muß jetzt aufgeben, er muß, er MUSS, aber Cujo schob sich statt dessen ein Stück vorwärts und schlug seine Zähne in ihren Oberschenkel, kurz oberhalb des Knies. Mit einer kurzen Bewegung riß er ein Stück Fleisch heraus. Donna kreischte.
Sie hörte nicht auf, die Tür gegen Cujos Kopf zu schlagen. Ihre Schreie mischten sich mit Tads Schreien, und alles zerfloß zu einem wilden Alptraum, während Cujo ihr Bein bearbeitete, es in etwas anderes verwandelte, etwas Rotes, Matschiges, Aufgewühltes. Das Fell an Cujos Kopf war dick mit geronnenem Blut verklebt. Stück für Stück schob er sich weiter in den Wagen. Mit ihrer Kraft ging eS jetzt zu Ende.
Ein letztes Mal riß sie an der Tür, den Kopf
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