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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Deshalb hatte Joe gern den Reifen repariert. So war es guter Brauch auf dem Lande.
    Für Charity bestand kein Zweifel daran, daß Joe den reparierten Reifen am letzten Donnerstag bei den Thorntons abgeliefert hatte. Ebenso sicher war, daß Bessie gelegentlich äie Wochentage durcheinanderbrachte. Es war eine mißliche Situation. Sie konnte Bessie fragen, ob Joe bei seinem letzten Besuch einen Traktorreifen abgeliefert hätte, und wenn Bessie dann sagte, ach ja, jetzt wo du es erwähnst, erinnere ich mich daran, dann würde das bedeuten, daß Joe seit dem letzten Donnerstag nicht bei Alva gewesen war, und das würde bedeuten, daß Joe Alva nicht gebeten hatte, den Hund zu füttern, was’auch bedeuten würde, daß Alva nicht die geringste Auskunft über Cujos Wohlergehen geben konnte.
    Oder sie konnte die Sache auf sich beruhen lassen und Brett erzählen, es sei alles in Ordnung. Dann konnten sie ihren Urlaub hier in Ruhe genießen, ohne dauernd an zu Hause denken zu müssen. Und - um ehrlich zu sein - sie war ein bißchen eifersüchtig auf Cujo. Ausgerechnet in dieser Zeit, die für Brett so wichtig sein konnte, lenkte der Hund Bretts Aufmerksamkeit ab. Sie wollte, daß der Junge ein ganz neues Leben kennenlernte, daß er neue Möglichkeiten erkannte, dann würde er in ein paar Jahren, wenn er sich entscheiden mußte, welchen Weg er einschlagen wollte, nicht ganz unvorbereitet sein. Wahrscheinlich war es falsch gewesen zu glauben, sie könnte ihn beeinflussen, aber wenn er sich selbst eine Meinung bilden sollte, um sich selbst entscheiden zu können, mußte er zuerst das Leben kennenlernen.
    Durfte sie zulassen, daß seine Sorgen um den verdammten Hund dies alles vereitelten?
    »Charity? Bist du noch da? Ich sagte -«
    »Ja. Ich habe verstanden, Bessie. Wahrscheinlich hat er Alva gebeten, den Hund zu füttern.«
    »Ich werde ihn fragen, wenn er nach Hause kommt, Charity. Dann gebe ich dir Bescheid.«
    »Ja, tu das bitte. Hab vielen Dank.«
    »Keine Ursache. Das tu ich gern.«
    »Danke. Good-bye.« Und Charity legte den Hörer auf, wobei ihr einfiel, daß Bessie vergessen hatte, nach Hollys Telefonnummer zu fragen. Das war gut. Mit gleichmütigem Gesichtsausdruck drehte sie sich zu Brett um. Sie würde ihm keine Lügen erzählen. Sie würde ihren Sohn nicht anlügen.
    »Bessie sagt, dein Vater war am Sonntagabend bei Alva. Da hat er ihn sicher gebeten, sich um Cujo zu kümmern.«
    »Oh.« Brett sah sie nachdenklich an, und ihr wurde unbehaglich zumute. »Aber du hast nicht mit Alva gesprochen.«
    »Nein, er hat heute seinen Kegelabend. Aber Bessie sagte, sie will uns Nachricht geben …«
    »Sie hat unsere Telefonnummer nicht.« Klang Bretts Stimme nicht ein bißchen anklagend? Oder war es ihr eigenes Gewissen?
    »Ich werde morgen früh wieder anrufen«, meinte Charity und hoffte, das Thema damit abzuschließen und gleichzeitig ihr Gewissen zu beruhigen.
    »Vorige Woche hat Daddy einen Traktorreifen rüberge-bracht«, sagte Brett nachdenklich. »Vielleicht verwechselt Mrs. Thornton das.«
    »Bessie Thornton ist doch nicht schwachsinnig«, behauptete Charity wider besseres Wissen. »Außerdem hat sie überhaupt nichts von einem Traktorreifen erwähnt.«
    »Du hast sie ja’auch nicht danach gefragt.« .
    »Dann ruf du sie doch an!« fauchte Charity ihn an. Sie war völlig hilflos vor Wut. Es war das gleiche häßliche Gefühl, das sie gehabt hatte, als Brett ihr seine teuflisch genauen Beobachtungen im Zusammenhang mit Holly und ihren Kreditkarten offenbart hatte. Dabei hatten sich der Tonfall und sogar die Redeweise seines Vaters in seine Stimme geschlichen, und sie hatte in dem Augenblick und auch jetzt wieder den Eindruck gehabt, daß sie mit dieser Reise nur eins erreicht hatte: Sie wußte jetzt ganz genau, wohin Brett gehörte - und zwar endgültig.
    »Mom …«
    »Nein, ruf sie ruhig an. Die Nummer steht da drüben auf dem Zettel. Sag dem Mädchen, daß sie es auf unsere Nummer buchen soll, damit sie es Holly nicht auf die Rechnung setzet. Frag Bessie, was du willst. Ich habe getan, was ich konnte.«
    Da hast du es, dachte sie traurig. Genau vor fünf Minuten wolltest du ihn noch nicht belügen.
    Am Nachmittag hatte ihre Wut auch in ihm Wut ausgelöst. Jetzt sagte er ganz ruhig: »Ist schon in Ordnung.«
    »Wenn du willst, können wir jemand anderen bitten, hinaufzugehen und nachzusehen«, sagte Charity. Ihr Ausbruch tat ihr schon leid.
    »Wen könnten wir denn anrufen?« fragte Brett.
    »Vielleicht einen von den

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