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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Cents, inklusive Mehrwertsteuer. Vorher war sie in den staatlichen Spirituosenladen in der Congress Street gegangen, um ihren Gewinn anzumelden. Brett hatte nicht mit hineingehen dürfen und stand mit den Händen in den Hosentaschen draußen auf dem Fußweg.
    Der Angestellte erklärte Charity, daß sie den Scheck von der Lotteriekommission mit der Post bekommen würde. Wie lange? Höchstens zwei Wochen. Abzüglich etwa achtzig Dollar Steuern. Dieser Betrag war nach ihren Angaben über Joes jährliches Einkommen berechnet.
    Die Tatsache, daß sie auch noch Steuern bezahlen mußte, störte Charity nicht weiter. Bis zu dem Augenblick, als der Angestellte die Zahlen mit denen auf seiner Liste verglichen hatte, war sie ganz aufgeregt gewesen und hatte es noch gar nicht glauben können. Aber dann hatte der Angestellte genickt, ihr gratuliert und sogar den Manager aus seinem Büro herbeigerufen, damit er sie begrüße. Das war alles nicht wichtig. Wichtig war, daß sie aufatmen konnte. Sie brauchte nicht mehr auf ihr Los zu achten. Die Lotteriekommission hatte es sich wieder einverleibt. Sie würde den Scheck mit der Post bekommen - ein wunderbarer, mystischer Satz. Fast ein Zauberspruch.
    Und doch gab es ihr einen Stich, als der Angestellte das vom vielen Anfassen arg mitgenommene Los an das Formular heftete, das sie eben ausgefüllt hatte, und beides weglegte. Das Glück hatte ihr gelächelt. Zum ersten und vielleicht einzigen Mal in ihrem Leben hatte sich der Vorhang, der über ihrem trüben Alltag lag, ein wenig gelüftet und ihr eine helle, strahlende Welt gezeigt. Sie war eine nüchterne Frau, und tief in ihrem Innern wußte sie, daß sie ihren Mann haßte und fürchtete, aber sie würden zusammen alt werden, und er würde sterben und ihr seine Schulden und seinen mißratenen Sohn hinterlassen. Das letztere gestand sie sich ungern ein, aber es war wohl zu befürchten.
    Wenn ihr Name bei der zweimal jährlich stattfindenden Superziehung aus der großen Trommel gezogen worden wäre, wenn sie also zehnmal fünftausend Dollar gewonnen hätte, wäre es ihr vielleicht eingefallen, den Vorhang ganz wegzureißen, ihren Sohn bei der Hand zu nehmen und mit ihm in die Welt einzutreten, die jenseits der Straße Nummer 3 lag, jenseits von Castle Rock und Cambers Werkstatt, Spezialität: ausländische Wagen. Sie wäre mit Brett nach Connecticut gegangen und hätte ihre Schwester gefragt, was wohl eine kleine Wohnung kosten würde.
    Aber der Vorhang hatte sich nur ein winziges Stück gehoben. Das war alles. Das Glück hatte ihr nur einen Augenblick zugelächelt, wunderbar und rätselhaft und unerklärlich wie eine schöne Elfe, die im Mondschein auf einer Waldlichtung tanzt… die man einmal sieht und dann nie wieder. Darum gab es ihr einen Stich, als das Los verschwand, obwohl es ihr vorher den Schlaf geraubt hatte. Sie wußte, daß sie bis zum Ende ihrer Tage jede Woche ein Lotterielos kaufen würde, ohne je jnehr als zwei Dollar zu gewinnen.

    Ganz gleich. Einein geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Wenn man schlau ist.
    Sie gingen zu Portland Machine, und sie schrieb den Scheck aus. Auf dem Rückweg mußte sie noch zur Bank, um das Girokonto aus dem Sparkonto aufzufüllen, damit der Scheck nicht platzte. Sie und Joe hatten in fünfzehn Jahren etwas über viertausend Dollar gespart. Das reichte gerade, um drei Viertel ihrer Schulden zu bezahlen, wenn man die Hypothek für die Farm nicht rechnete. Die mußte sie natürlich berücksichtigen, aber das tat sie nie. An die Hypothek dachte sie immer erst, wenn die nächste Zahlung fällig war. Aber jetzt konnte sie das Ersparte ruhig angreifen. Wenn der Scheck karrt, würde sie ihn auf das Sparkonto einzahlen. Sie würden nur die Zinsen für zwei Wochen verlieren.
    Lewis Belcanto, der Mann von Portland Machine, hatte gesagt, er würde den Deckenkran noch heute nachmittag anliefern, und er war ein Mann, auf dessen Wort man sich verlassen konnte.

    Joe Magruder und Ronnie DuBay wuchteten den Deckenkran auf die hydraulische Ladeplattform und ließen diese mit einem Zischen nach unten sinken.
    »Ziemlich großer Auftrag für den alten Joe Camber«, sagte Ronnie.
    Magruder nickte. »In die Scheune stellen, hat seine Frau gesagt. Das ist seine Werkstatt. Halt gut fest, Joe, das Ding ist verdammt schwer.«
    Joe Magruder packte an, und Ronnie ging an die andere Seite, Halb schoben und halb trugen sie den Kran unter Stöhnen .und Ächzen in die Scheune. Joe ging zurück und ließ die

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