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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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    »Warte einen Augenblick«, stieß Ronnie hervor. »Wir müssen uns erst an die Dunkelheit gewöhnen. Ich habe keine Lust, auf den Arsch zu fallen.«
    Mit einem dumpfen Laut setzten sie den Kran ab, den sie gerade angehoben hatten. Nach dem grellen Licht draußen war Joe fast blind. Er konnte die Gegenstände nur in Umrissen erkennen - einen aufgebockten Wagen, eine Werkbank und ein paar aufragende Balken.
    »Wir mußten das Ding …«fing Ronnie an und verstummte abrupt.
    Aus der Dunkelheit hinter dem Kühler des aufgebockten Wagens kam ein gutturales Knurren. Ronnies reichlich fließender Schweiß fühlte sich plötzlich kalt an. Im Nacken sträubten sich ihm die Haare.
    »O, Gott, hast du das gehört?« flüsterte Magruder. Ronnie konnte Joe jetzt sehen. Joe hatte große ängstliche Augen.
    »Ja.«
    Das Geräusch hörte sich so laut an wie ein Außenbordmotor im Leerlauf. Ronnie wußte, daß ein solches Geräusch nur von einem sehr großen Hund kommen konnte. Und wenn ein großer Hund so knurrte, hatte er wahrscheinlich keine besonders freundlichen Absichten. Er hatte draußen kein Warnschild gesehen, aber diese Bauernlümmel nahmen das manchmal nicht so genau. Er hoffte bei Gott, daß der Hund, der diese Laute ausstieß, angekettet war.
    »Joe, bist du schon mal hier gewesen?«
    »Einmal. Das ist ein Bernhardiner. Groß wie ein verdammtes Haus. Aber geknurrt hat er damals nicht.« Joe schluckte. Ronnie hörte ein Knacken in seiner Kehle. »O, Gott, sieh dir das an, Ronnie.«
    Ronnies Augen hatten sich noch nicht ganz an die Dunkelheit gewöhnt, und was er verschwommen sah, wirkte gespenstisch und fast übernatürlich. Er wußte, daß man einem Hund seine Angst nicht zeigen durfte - das rochen die Tiere -, und doch zitterte er am ganzen Körper .»Er konnte nicht anders. Der Hund war ein Ungetüm. Er stand auf der anderen Seite des aufgebockten Wagens hinten in der Scheune. Es war in der Tat ein Bernhardiner; man sah das zottige Fell, das selbst im Halbdunkel gelbbraun glänzte, und den breiten Körper. Der Hund hielt den Kopf gesenkt, und seine Augen glitzerten bösartig.
    Er war nicht angekettet.
    »Geh langsam rückwärts«, sagte Joe. »Um Gottes willen nicht laufen.«
    Sie bewegten sich langsam rückwärts, und als sie das taten, kam der Hund langsam auf sie zu. Sein Gang war steif. Es war eigentlich kein Gang, fand Ronnie. Es war ein Schleichen. Er hielt immer noch den Kopf gesenkt, und sein Knurren hörte sich genauso an wie vorher. Für jeden Schritt, den sie zurückgingen, tat er einen vorwärts.
    Am schlimmsten war es für Magruder, als sie wieder in die grelle Sonne hinaustraten. Sie blendete ihn, und er konnte den Hund nicht mehr sehen. Wenn der sich nun auf ihn stürzte -
    Er griff hinter sich und stieß mit der Hand gegen die Seite des Lastwagens. Das gab seinen Nerven den Rest. Er rannte zum Fahrerhaus.
    Das tat Ronnie DuBay auf der anderen Seite ebenfalls. Er erreichte die Tür an der Beifahrerseite und fummelte endlos lange am Griff. Er klammerte sich daran fest. Immer noch hörte er das dumpfe Knurren, das sich wie ein 80-PS-Evinrude im Leerlauf anhörte. Die Tür ging nicht auf. Er wartete darauf, daß der Hund ihm ein Stück aus dem Hintern riß. Endlich fand sein Daumen den Knopf, die Tür ging auf, und er kletterte keuchend in den Sitz. Ein Blick in den Außenspiegel zeigte ihm, daß der Hund reglos in der offenen Scheunentür stand. Er sah zu Joe hinüber, der schon am Steuer saß und ihn angrinste. Ronnie grinste ein wenig verlegen zurück.
    »War ja nur ein Hund«, sagte Ronnie.
    »Ja. Bellende Hunde beißen nicht.«
    »Stimmt. Wir gehen wieder rein und stellen den Kran vernünftig hin.«
    »Du kannst mich am Arsch lecken«, sagte Joe.
    Sie lachten. Ronnie reichte ihm eine Zigarette.
    »Was hältst du davon, wenn wir abhauen?«
    »Ich bin sehr dafür«, sagte Joe und startete den Motor.

    Auf halbem Weg nach Portland sagte Ronnie wie im Selbstgespräch: »Ein übles Vieh.«
    Joe hielt beim Fahren den Ellbogen aus dem Fenster. Er drehte sich zu Joe um. »Ich hatte Angst, das muß ich zugeben. Die Leute sind nicht zu Hause und lassen einen solchen Hund frei herumlaufen. Ich hätte mir fast in die Hose geschissen. Ich hätte ihn in die Eier treten sollen. Wenn sie den Köter nicht anketten, haben sie selbst schuld? Hast du das Ungetüm gesehen? Ich wette, der wiegt seine zweihundert Pfund.«
    »Vielleicht sollte ich Joe Camber anrufen«, sagte Ronnie. »Ihm

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