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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Es war überall. Und dann schaltete sich ein inneres Radar - vielleicht ihre innere Überlebensausrüstung - voll ein, und sie wußte, daß das Knurren aus der Werkstatt kam.
    »Mommy?« Tad schob den Kopf, so weit wie sein Geschirr es erlaubte, aus dem offenen Fenster. »Ich kann diesen verdammten alten …«
    »Pssst!«
    (Knurren) ,
    Sie trat vorsichtig einen Schritt zurück und stützte die rechte Hand leicht auf die flache Motorhaube. Ihre Nerven waren wie dünne Drahtfäden. Es war keine Panik. Es war ein Zustand höchster Wachsamkeit. Sie dachte: Früher hat er nicht geknurrt.
    Cujo kam aus Joe Cambers Werkstatt. Donna starrte ihn an. Ihr Atem kam zu einem absoluten Stillstand. Es war derselbe Hund. Es war Cujo. Aber -

Aber O mein
    (o mein Gott)
    Die Augen des Hundes sahen sie an. Sie waren rot und entzündet. Eine zähe Flüssigkeit leckte heraus. Der Hund schien Gummitränen zu weinen. Sein gelbbraunes Fell war von getrocknetem Schlamm bedeckt. Und von -
    Blut?
    (es ist Blut o mein Gott)
    Sie konnte sich nicht mehr bewegen. Nicht mehr atmen. Ihre Lungen waren wie tot. Sie hatte gehört, daß man vor Angst gelähmt sein konnte, aber sie hatte nicht gewußt, daß es eine so totale Lähmung sein würde. Zwischen ihrem Gehirn und ihren Beinen gab es keine Verbindung mehr. Die gewundenen grauen Fasern, die durch ihre Wirbelsäule liefen, hatten alle Signale blockiert. Ihre Hände waren Fleischklumpen südlich ihrer Handgelenke und hatten kein Gefühl. Ihr lief der Urin. Sie merkte es nicht. Vage empfand sie nur eine Wärme.
    Und der Hund schien es zu wissen. Seine schrecklichen intelligenzlosen Augen bohrten sich in Donnas, weit aufgerissene graue Augen. Langsam, fast träge, lief er ein paar Schritte vorwärts. Jetzt stand er am Eingang der Werkstatt. Jetzt stand er in einer Entfernung von sieben oder acht Metern auf dem Kies! Er hatte keine Sekunde aufgehört zu knurren. Es war ein tiefer, schnurrender Laut, beruhigend noch in seiner Bedrohlichkeit. Aus Cujos Maul tropfte Schaum. Und sie konnte sich nicht bewegen. Nicht einen Zentimeter.
    Dann sah Tad den Hund, erkannte die blutigen Streifen in seinem Fell und kreischte - ein hoher, durchdringender Laut, der Cujos Blick von Donna ablenkte. Und das schien sie aus ihrer Erstarrung zu lösen.
    Wie eine Betrunkene drehte sie sich um ihre eigene Achse und stieß hart mit dem Bein gegen den Kotflügel ihres Wagens. Cujos Knurren wurde zu einem Wutgebrüll, und er sprang auf sie los. Sie rutschte im lockeren Kies aus und stürzte nur deshalb nicht, weil ihr Arm auf die Motorhaube schlug. Sie hatte sich den Ellbogen gestoßen und schrie vor Schmerz.
    Die Wagentür war geschlossen. Sie hatte sie beim Aussteigen automatisch zugeschlagen. Der verchromte Knopf unter dem Griff blendete sie plötzlich. Ich werde es nie schaffen, die Tür zu öffnen und einzusteigen und sie wieder zu schließen, dachte sie. Und der beklemmende Gedanke, daß sie jetzt vielleicht sterben mußte, stieg in ihr auf. Nicht genug Zeit. Ich schaffe es, nicht.
    Sie riß die Tür auf. Sie hörte ihren Atem wie ein Schluchzen. Tad schrie wieder, gellend und mit überschnappender Stimme.
    Sie fiel fast in den Fahrersitz. Sie sah Cujo heranjagen, die Muskeln zum Sprung gespannt, und mit diesem Sprung würden seine zweihundert Pfund direkt auf ihrem Schoß landen.
    Mit beiden Händen schlug sie die Tür zu und drückte dabei mit der Schulter auf die Hupe. Sie hatte es gerade noch geschafft. Sekundenbruchteile nachdem sie die Tür zugeschlagen hatte, gab es einen schweren Aufprall, als hätte jemand mit einem dicken Stück Holz gegen das Blech geschlagen. Das wütende Gebell des Hundes war wie abgeschnitten, und es war still.
    Er ist bewußtlos, dachte sie hysterisch. Gott sei Dank -
    Und einen Augenblick später erschien Cujos schaumbedecktes, wutverzerrtes Gesicht an ihrem Fenster, nur einige Zentimeter entfernt, wie das Ungeheuer in einem Horror-Film, das die Zuschauer zu äußerstem Entsetzen treibt, indem es aus der Leinwand hervorspringt. Sie sah seine gewaltigen Zähne. Und wieder hatte sie das grauenhafte Gefühl, daß der Hund sie ansah, nicht irgendeine Frau, die zufällig mit ihrem kleinen Jungen in einem Auto in der Falle saß, sondern Donna Trenton, als hätte er schon lange auf sie gewartet.
    Cujo fing wieder an zu bellen. Selbst durch das Sicherheitsglas hörte es sich unglaublich laut an. Ein Glück, daß sie das
    Fenster hochgedreht hatte, als sie anhielt. Sonst säße sie hier jetzt ohne

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