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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hineinkomme, werde ich euch bei lebendigem Leibe fressen. Ich werde euch stückweise verschlingen, während ihr noch schreit.
    Tollwütig, dachte sie. Der Hund ist tollwütig.
    Ihre Angst wuchs, und sie sah an dem Hund vorbei zu Joe Cambers geparktem Lieferwagen hinüber. Hatte der Hund ihn gebissen?
    Sie drückte auf den Knopf, und die Hupe schmetterte einen gellenden Ton. Der Hurid schnellte zurück und wäre fast von der Motorhaube gerutscht. »Das gefällt dir wohl nicht, was?« schrie sie triumphierend. »Tut dir in den Ohren weh, was?« Wieder schlug sie auf die Hupe.
    Cujo sprang von der Haube.
    »Mommy, bitte, laß uns nach Hause fahren.«
    Sie schaltete auf Zündung. Der Motor drehte und drehte und drehte … aber er sprang nicht an. Endlich schaltete sie wieder aus.
    »Honey, wir können noch nicht fahren. Der Verga -«
    »Doch! Doch! Jetzt! Jetzt sofort!«
    In ihrem Kopf fing es an zu pochen. Rasende, hämmernde Schmerzen, genau im Rhythmus ihres Pulsschlags.
    »Hör zu, Tad. Der Wagen will nicht anspringen. Es ist dieses Nadelventil. Wir müssen warten, bis der Motor abgekühlt ist. Ich glaube, dann wird es gehen. Dann können wir wegfahren.«
    Wir müssen nur wieder auf die Straße zurück, daß der Wagen bergabfahren kann. Wenn der Motor dann stehenbleibt, ist es nicht schlimm. Wir können den Wagen rollen lassen. Wenn ich es vernünftig anstelle, schaffen wir es auch ohne Motor bis zur Maple Sugar Road… oder …
    Sie dachte an das Haus unten am Hügel, das mit den wild wuchernden Heckenkirschen. Dort waren Leute. Sie hatte Autos gesehen.
    Leute!
    Sie fing wieder an zu hupen. Dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz, immer und immer wieder. Es war das einzige, was sie aus ihrer Pfadfinderinnenzeit noch vom Morsen wußte. Sie würden es hören. Selbst wenn sie die Botschaft nicht verstanden, würden sie heraufkommen, um zu sehen, wer auf Joe Cambers Grundstück diesen Lärm veranstaltete - und warum.
    Wo war der Hund? Sie sah ihn nicht mehr. Aber das war gleichgültig. Im Wagen waren sie vor ihm in Sicherheit, und bald würde Hilfe kommen.
    »Es wird noch alles gut«, beruhigte sie Tad. »Wart’s nur ab.«

    Die Image-Eye Studios hatten ihre Geschäftsräume in einem schmutzigen Backsteingebäude in Cambridge. Die Büroräume befanden sich im vierten Stock, zwei Studios im fünften, und im sechsten und letzten Stock gab es einen unzureichend klimatisierten Vorführraum, der so klein war, daß er nur sechzehn Sitzplätze hatte.
    An jenem frühen Montagabend saßen Vic Trenton und Roger Breakstone in der dritten Stuhlreihe des Vorführraums. Sie hatten ihre Jacketts ausgezogen und die Krawatten gelockert. Sie hatten sich alle Werbe-Spots mit dem Cornflake-Professor von Sharp fünfmal angesehen. Es gab insgesamt genau zwanzig. Von den zwanzig betrafen drei die berüchtigten roten Himbeerflakes.
    Die letzte Rolle mit sechs Spots war vor einer halben Stunde gelaufen, und der Vorführer hatte sich verabschiedet und war gegangen, um seinen Abendjob anzutreten. Er mußte im Orson-Welles-Kino Filme vorführen. Fünfzehn Minuten später hatte ihnen Rob Martin, der Präsident vom Image-Eye, mürrisch eine gute Nacht gewünscht und ihnen eröffnet, er würde morgen und am Mittwoch den ganzen Tag zur Verfügung stehen, falls sie ihn brauchten. Was er nicht aussprach, aber alle drei dachten: nur wenn Ihnen etwas einfällt, über das es sich zu reden lohnt.
    Für seine schlechte Laune hatte Rob allen Grund. Er war Vietnamveteran und hatte in der Tet-Offensive ein Bein verloren. Ende 1970 hatte er mit seiner Entschädigung und mit beträchtlicher Unterstützung von Seiten seiner Schwiegereltern die I-E Studios eröffnet. Er hatte seitdem immer kämpfen müssen, und Image-Eye hatte von dem reichgedeckten Medientisch, an dem die größeren Bostoner Studios tafelten, nur die Brosamen erhascht. Vic und Roger hatten sich für ihn entschieden, weil er sie in gewisser Weise an ihr eigenes Schicksal erinnerte - auch sie hatten es nicht leicht gehabt, einigermaßen klarzukommen. Natürlich herrschten in Boston nicht ganz so rauhe Sitten wie in New York.
    Während der letzten sechzehn Monate war es mit Image-Eye bergauf gegangen. Rob war es allein aufgrund der Tatsache, daß sein Studio die Sharp-Spots herstellte, gelungen, einige größere Aufträge an Land zu ziehen, und zum ersten Mal hatte der Laden eine solide Basis gehabt. Aber seit dem Fiasko mit den roten Himbeerflakes hatten zwei Kunden ihre Verträge mit I-E

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