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Culpa Mosel

Titel: Culpa Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Verletzungen im Nacken war keine Rede.«
    »Das könnte daran liegen, dass die Wildkatze domestiziert war, vielleicht von Menschen großgezogen wurde. Wahrscheinlich hat sie sich nur festgehalten und die scharfen Krallen haben dabei, in Anführungszeichen, unabsichtlich die Bluse zerrissen. Zur Sicherheit lasse ich das alles noch mal von einem Kriminalbiologen beim LKA untersuchen.«
     
    Als Sattler gegangen war, brachten sie Grabbe auf den neuesten Stand der Ermittlungen.
    »Wenn wir Pech haben«, bemerkte Gabi, »und es sieht ganz danach aus, haben wir es hier mit einem Serientäter zu tun, schöne Scheiße.«
    »Vielleicht ist er fertig?«, sagte Grabbe.
    »Ich habe noch nie gehört, dass ein Serientäter fertig war«, Gabi tippte sich an die Stirn. »Entweder ist der Killer geschnappt worden, gestorben oder war irgendwann mal zu alt zum Morden; aber fertig?«
    »Ich verstehe Grabbe so, als könnte es sein, dass jemand eine Todesliste abarbeitet oder abgearbeitet hat.« Walde setzte sich auf den Besucherstuhl. »Dazu müssten wir herausfinden, in welchem Zusammenhang die vier Opfer zueinander standen. Ein eindeutiger Zusammenhang besteht bei den Pawelkas, aber was hatten Rudolf Knauer und Hertha Becker mit ihnen zu tun?«
    »Das heißt, wir brauchen nicht zu prüfen, ob Frau Knauer, die zwar ein Alibi hat, einen Killer auf ihren Exmann angesetzt hat?«
    »Ein gedungener Mörder wird sich kaum ein so aufwändiges Ritual ausdenken, bei dem das Opfer womöglich noch davonkommen könnte.«
    »Obwohl er es doch schon im wahrsten Sinne des Wortes im Sack hatte«, sagte Gabi. Als sie Grabbes Blick bemerkte, hob sie die Hand. »Entschuldige, das war gerade nicht ganz die feine englische Art.«
    »Der oder die Täter gehen sehr planvoll vor, variieren dabei die Todesart, die an Grausamkeit kaum zu überbieten ist, und hinterlassen eindeutige Signaturen.«
    »Gab es in Verviers auch lateinische Buchstaben?«, fragte Grabbe.
    »Nein, zumindest sind keine entdeckt worden«, sagte Walde. »Aber an Zufälle glauben wir doch alle nicht.«
    Grabbe straffte den Rücken. »Wenn du nur ansatzweise richtig liegst, wird es höchste Zeit für eine Sonderkommission, da müsste auch …«
    »LKA, Europol, ein Profiler und, und, und«, ergänzte Gabi.
    »Das habe ich heute Morgen schon Stiermann klarmachen wollen, aber der ist nach Mainz zu einem Termin im Innenministerium gefahren.«
    »Das heißt?«
    »Meyer hat sich bereit erklärt, die Schlangen zu übernehmen. Dann kann er vielleicht auch den Tiger mit übernehmen.«
    »Den Tiger?«
    »Panther«, korrigierte sich Walde. »Ihr solltet euch die ehemaligen Arbeitsplätze von Knauer vornehmen, am besten fangt ihr mit dem ersten, dem Kinderheim, an.«
    »Und was ist mit dem lateinischen Wortfetzen?«, fragte Grabbe. »Ich wüsste da jemanden, eigentlich gleich mehrere Experten.«
    »Eigentlich wollte …«, setzte Walde an.
    Grabbe hob die Hand und schnippte mit den Fingern. »Ich habe außerdem das große Latinum und war auch kein schlechter Schüler.«
    »Das habe ich nicht anders erwartet«, stöhnte Gabi. »Und was ist mit dem Umfeld von Frau Becker in Saarburg?«
    »Kann warten. Wir müssen uns auf das Wesentliche konzentrieren«, antwortete Walde.
    »Und Knauers Frau, der jetzigen?«, fragte Gabi.
    »Das ist ja wohl Sache der Luxemburger Kripo.«
    »Und warum kümmert sich Meyer um die Schlangen?«, ließ sie nicht locker.
    »Die könnten auch in Deutschland gekauft worden sein.« Walde ging zur Tür. »Und ich werde den Kollegen Renard in Verviers über die Pantherhaare informieren und ihm den Laborbericht schicken.«
     
    Das Kinderheim lag ganz in der Nähe, so dass Gabi und Walde es in wenigen Minuten zu Fuß erreichten. Die Leiterin, eine groß gewachsene Frau um die fünfzig, bei der sie sich kurz vorher angemeldet hatten, öffnete ihnen persönlich die Tür und führte sie durch einen weitläufigen Flur im Parterre zu ihrem Büro. Nicht einmal ein Holzkreuz an den Wänden ließ Rückschlüsse darauf zu, dass es sich hier um eine Einrichtung in kirchlicher Trägerschaft handelte.
    Während Gabi ihr Anliegen vortrug, fiel Walde ein, dass in seiner Kindheit zu Hause bei Tisch einmal von diesem Kinderheim die Rede gewesen war. Nach allem, was er noch in Erinnerung behalten hatte, war er damals sehr froh gewesen, dort nicht leben zu müssen, obwohl seine Eltern durch die Arbeit in ihrem Geschäft wenig Zeit für ihn gehabt hatten.
    Es stellte sich heraus, dass die Leiterin des

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