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Culpa Mosel

Titel: Culpa Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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hielt er inne. In der Diele nestelte er den Beutel mit den Haaren aus seiner Jackentasche. Er brauchte ihn nicht zu öffnen, Minkas Haar war deutlich kürzer und dünner als die Haare vom Kleiderschrank in Verviers.
     
    Sattler stand auf dem Bürgersteig vor dem Präsidium, als Walde mit dem Kinderwagen und dem Malamute im Schlepptau um die Ecke bog.
    »Morgen!« Walde zog den durchsichtigen Beutel aus der Tasche.
    Mehr als ein leichtes Nicken brachte der grimmig dreinblickende Kriminaltechniker nicht zustande, während er den Fund entgegennahm. »Woher stammen die Haare?«
    »Ich habe sie oben auf dem Schrank in der Wohnung der Frau gefunden, der Tochter des Toten aus dem Koblenzer Altenheim. Wir hatten letzte Woche einen Kollegen aus Koblenz hier …«
    »Hab’ ich von gehört«, unterbrach ihn Sattler. »Ich hoffe, das ist wirklich wichtig. Du kennst ja die Geschichte mit dem Wolf?«
    »Welchem Wolf?« Walde schaute auf das grauschwarze Fell von Quintus.
    »Von dem Jungen, der immer wieder die Dorfbewohner mit seinen Rufen aufschreckt, dass der Wolf kommt.« Der Kriminaltechniker sprach so langsam und deutlich, als hätte er ein Kind vor sich. »Er hat alle so lange damit genervt, dass ihm keiner mehr glaubte. Als das Tier dann wirklich kam, hat dem Jungen niemand mehr geholfen.« Sattler beugte sich vor und schaute in den Kinderwagen, wo von dem schlafenden Kind nur Augen und Nase zu sehen waren. »Dir ist schon klar, dass wir bei uns längst nicht alles untersuchen können?«
    »Ja, aber …«
    »Das war eine rhetorische Frage.«

Montag
    Als Walde zur Bürotür hereinkam, hängte Grabbe gerade seine Jacke über den Stuhl. Gabi schaute erwartungsvoll.
    »Wie war’s in London?«, kam Walde seiner Kollegin zuvor.
    »Groß und wuselig.«
    »Und wie hat es mit dem Flug geklappt?«
    »Besser als ich erwartet habe, obwohl ich jetzt nicht zum Vielflieger mutieren werde.« Grabbe versuchte zu lächeln. »Der Rückflug war überbucht und wir wären um ein Haar dageblieben und hätten den Eurostar oder die Fähre nehmen müssen.«
    »Hast du dich durchsetzen können, mit dem Dienstausweis gewedelt?«, fragte Gabi.
    »So ähnlich.«
    »Wie, so ähnlich?«
    »Meine Frau hat das geregelt.« Grabbe schaltete seinen Rechner ein.
    »Und du hättest tatsächlich die Fähre genommen?«, hakte Gabi nach.
    »Nee, ich wollte es nicht gleich übertreiben. Wir wären mit dem TGV über Paris nach Luxemburg gefahren.«
    »Durch den Eurotunnel, unter dem Kanal?«
    »Besser darunter als im Kanal.« Grabbe schaute zur Tür, in der Sattler erschien.
    »Und, wie war dein Wochenende?«, fragte Gabi den Techniker.
    »Soll das ein Witz sein? Oder war das eine …« Er wandte sich an Walde. »Wer hat gewonnen?«
    Walde sah ihn fragend an.
    »Ihr wolltet testen, ob ich das herausfinde?«
    »Keineswegs.« Walde schüttelte den Kopf. »Du nimmst doch nicht im Ernst an, dass wir dich veräppeln wollten?«
    »Hingen da Pelze im Schrank, aus dem die Haare stammen?«
    »Die Haare lagen oben auf dem Schrank.«
    »Dann hat der Pelz vielleicht vorher da gelegen. Jedenfalls stammen die Haare von einem Leoparden, genauer gesagt, von einem Panther.« Sattler blickte nacheinander in die verblüfft dreinschauenden Gesichter seiner drei Kollegen.
    »Was hat denn ein Panther auf dem Schrank von Elke Minar-Pawelka gemacht?«
    »Es kann nur ein Fell gewesen sein«, beharrte der Kriminaltechniker.
    »Auf dem Teppich sollen auch Haare gewesen sein.« Walde fuhr sich an den Kopf. »Und die Bluse war zerrissen. Wie konntest du das mit dem Panther überhaupt herausfinden?«
    Sattlers Miene entspannte sich ein wenig. »Ich kenne einen Tierpräparator und der kennt einen Kürschner und der Rest war ein Vergleich der Haare im Labor.«
    »Wie sicher ist es überhaupt, dass es sich um einen Panther handelt?«
    »Nach der mikroskopischen Analyse spricht die Struktur von Mark und Kutikula mit großer Wahrscheinlichkeit dafür. Aber falls ihr mir das Tier bringen solltet, werde ich euch nicht mit Sicherheit sagen können, ob die Haare vom selben Tier stammen. Immerhin konnte ich feststellen, dass sie nicht ausgerissen wurden, sondern wahrscheinlich ausgefallen sind. Ich weiß jetzt nicht, ob es bei Panthern einen Wechsel zwischen Winter- und Sommerfell gibt wie bei den Hauskatzen. Wo war denn die Bluse zerrissen?«
    Walde legte die Hand auf den Oberbauch.
    »Die Tiere fallen ihre Beute von hinten an, beißen sie in den Nacken und zerfleischen dabei den Bauch.«
    »Von

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