Culpa Mosel
klappernd, die Spülmaschine ausräumte.
»Ich bin es!«, rief Walde, um sie nicht zu erschrecken.
Sie schien entspannt zu sein, als er sie umarmte. Er nahm einen Stapel Teller entgegen und räumte ihn in den Schrank.
»Wo sind Annika und Mathilda?«
»Andrea hat Annika zum Kindergarten gebracht und Mathilda mitgenommen. Das ist schon eine Weile her.« Sie wuchtete den Besteckkorb auf die Arbeitsplatte.
»Tut mir leid wegen heute Nacht, aber ich wusste nicht, wo ich Andrea unterbringen sollte.«
»Das ist okay, ich habe ihr angeboten, heute Nacht noch hierzubleiben. Aber wann gedenkst du, dich endlich um ein sicheres Schloss für das Gartentor zu kümmern?«
»Sattler hat jemanden an der Hand«, log Walde. »Der kommt vielleicht schon morgen.« Von dem Einbruch im Kloster sagte er besser nichts.
»Na hoffentlich.« Sie klappte energisch die Spülmaschine zu.
»Weißt du, was Andrea vorhat?«
»Keine Ahnung, aber sie kann ruhig noch heute hierbleiben. Sie hat eine tolle Art, mit Kindern umzugehen, und wir haben uns gut unterhalten.«
»Hmh.« Walde dachte nach, wie er die Geschichte mit dem Personenschutz für sie regeln sollte. Eigentlich war es ihm gar nicht recht, dass sie durch die Stadt lief, obendrein in Begleitung seiner Kinder. »Ich muss wieder los. Nachher rufe ich mal an.«
Monika traf als Letzte in Gabis und Grabbes Büro ein. Decker überließ ihr seinen Besucherstuhl und nahm neben Meyer und Sattler auf einer der Kisten mit den Akten aus dem Kinderheim Platz.
Walde lehnte an Grabbes Schreibtisch. »Was sagt der Gast aus dem Kloster?«
»Der Zeuge war richtiggehend traumatisiert. Kein Wunder, wenn einem ein Fremder mitten in der Nacht das Bettzeug wegzieht.« Grabbe schloss die Augen, als versuche er, sich emotional in die Situation einzufinden.
»Mir wurde gesagt, der Eindringling wäre in der Tür stehen geblieben«, sagte Sattler.
»Bei mir sagte er, der Fremde sei an seinem Bett gewesen.« Grabbe tippte auf das Protokoll. »Der wird das Erlebnis nicht so schnell wegstecken, besonders, nachdem er den Zusammenhang hergestellt hat zwischen unseren Ermittlungen und seinem nächtlichen Besucher.«
»Wie konnte er das?«, fragte Gabi.
»Na, wegen eines Einbruchs wird man nicht von der Mordkommission vernommen, und dann hat er auch noch die Tafel gesehen, bevor ich es verhindern konnte.« Grabbe drehte sich mit seinem Stuhl zu der Pinnwand, an der sich für Normalbürger recht schockierende Fotos befanden.
Walde seufzte: »Wie hat er den Täter beschrieben?«
»Der Zeuge hat nur Umrisse erkennen können. Groß, dunkel gekleidet …«, Grabbe zögerte, »mit Buckel.«
»Hatte er auch Hörner und einen Klumpfuß?«, fragte Gabi spitz.
»Ich gebe nur das Protokoll wieder. Möglich, dass der Mann einen Rucksack trug. Ich kann mir vorstellen, dass da vielleicht die ein oder andere Zutat zu dem geplanten Mord an Schwester Edelberga drin war, inklusive dem passenden Schriftstempel und der Zigarre für das Brandmal.«
»Er soll auch was gesagt haben?«
»Etwas in der Art, dass er sich im Zimmer geirrt habe.« Grabbe schaute auf ein Blatt vor sich auf dem Tisch. »Der Zeuge meint, er habe das CH wie ein SCH ausgesprochen.«
»Spricht so der Teufel?« Gabi gab die Antwort selbst. »Nee, einer von hier.«
»Können wir also festhalten«, sagte Monika, die sich Notizen machte. »Der Täter ist über einsachtzig groß, dunkel gekleidet, spricht mutmaßlich heimischen Akzent.«
»Sportlicher Typ«, ergänzte Gabi. »Sonst könnte er diese Klettertouren nicht machen.«
»Und wie sieht es aus mit den Fällen in Grevenmacher, Koblenz und Verviers?«, warf Decker ein.
»Die Polizei von Verviers konzentriert sich anscheinend mehr auf den Panther als auf den Tod von Elke Minar-Pawelka«, antwortete Grabbe. »Sergeant Renard ruft nicht zurück. Keine Ahnung, was da läuft.«
»Ich habe mit Josy Grün gesprochen«, sagte Gabi. »Die Luxemburger haben einen Zeugen, der zur Tatzeit am Hafen in Mertert einen schwarzen Pickup, wahrscheinlich ein japanisches Modell, gesehen haben will.«
»Und was hat es mit dem Panther auf sich?« Die professionelle Routine in Monikas Stimme war einem interessierten Ton gewichen. »Von dem Tier hab’ ich schon gelesen. Ich dachte, das sei nur ein Phantom.«
»Wir haben von einem Veterinär aus Prüm erfahren«, Meyer räusperte sich, »dass einer seiner Kunden, so ein reicher Typ, der da oben schon seit Jahrzehnten eine Jagd hat, sich nun zur Ruhe gesetzt hat und
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