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Culpa Mosel

Titel: Culpa Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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für seinen neuen Tierpark einen Panther gekauft haben soll. Den Namen wollte er uns nicht nennen. Aber das müsste rauszukriegen sein.«
    »Wo kauft man denn einen Panther?«, fragte Monika. »Die stehen doch unter Artenschutz.«
    »Er soll von einem Zirkus stammen, der im Winter in der Nordeifel bei Monschau gestrandet war und vor der Pleite stand. Der musste den jungen Panther abgeben, nicht nur, weil die Leute Geld brauchten, sondern auch, weil das Panthermännchen aus ihrer Raubtiergruppe den Nachwuchs zum Fressen gern hatte.«
    »Das lassen wir besser die Presse noch nicht wissen«, sagte Gabi.
    Monika nickte und tippte auf ihre Uhr. »Walde, du denkst noch an den Präsidenten?«
    Walde atmete hörbar ein.
    »Was ist mit den römischen Zitaten?«, fuhr sie fort.
    »Ich schicke sie dir gleich rüber«, meldete sich Grabbe. »Fest steht schon mal eine Übereinstimmung von Schriftgröße und Schrifttype. So ganz erschließt sich mir der Sinn des Textes in Bezug auf die Taten nicht. Mein Experte aus dem Priesterseminar zerbricht sich auch noch den Kopf.«
    »Aha, ein Kriminologe im Priesterseminar?«, sagte Monika mehr zu sich als in die Runde.
    »Der liest auch Krimis«, sagte Grabbe.
    »Wenn das mal keine Expertise ist«, spöttelte die Pressesprecherin.
    »Gibt es bei euch was Neues?«, wandte sich Walde an Sattler.
    »Wir haben Hautschuppen aus dem Bad in Saarburg, die von keinem aus der Familie stammen, und Textilspuren auf einem Sessel«, zählte der Leiter der Kriminaltechnik auf. »Schwarzer Cord.«
    »Dunkle Kleidung deckt sich mit der Beschreibung des Zeugen aus dem Kloster.« Monika schlug ein Blatt an ihrem Block um. »Was haben die Akten aus dem Kinderheim gebracht? Ich brauche noch Futter für die Pressekonferenz.«
    »Leider nichts«, sagte Grabbe. »Wir haben bisher darin weder einen Bezug zu Pawelka noch einen nach Saarburg zu Hertha Becker finden können. Bis auf diese da sind wir durch.« Er zeigte auf drei Kartons, die neben seinem Schreibtisch standen.
    »In der Presse wird über einen Serientäter spekuliert«, sagte Monika.
    »Und sie weiden sich an den Details und malen ein übles Horrorszenario.«
    »Die Zutaten wurden ihnen weiß Gott von wem geliefert«, seufzte Monika.
    »Ich denke, es handelt sich nicht um einen Serientäter im klassischen Sinne. Unser Mann hinterlässt zwar ganz eindeutige und wiederkehrende Signaturen, aber die Todesart variiert«, sinnierte Walde.
    »Den Modus operandi durchschaue ich auch noch nicht so recht.« Grabbe trat an die Magnettafel. »Der Täter betreibt einen enormen Aufwand. Er sucht sich anscheinend keine Zufallsopfer aus, er scheint eher so was wie eine Liste abzuarbeiten. Zwischen zweien der vier Opfer gibt es eine eindeutige Beziehung. Es sind Vater und Tochter. Vorausgesetzt, Elke Pawelka ist keines natürlichen Todes gestorben. Ein weiterer Zusammenhang besteht zwischen Mordopfer Rudolf Knauer und Schwester Edelberga, die möglicherweise das Ziel des Einbrechers war, beides ehemalige Arbeitskollegen im Kinderheim.« Er wies auf die Pinnwand. »Bei den Tatorten Koblenz, Saarburg und Grevenmacher haben wir jeweils die lateinischen Verse gefunden; das zeigt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen den Fällen auf.«
    »Diese Spur hat der Täter bewusst gelegt«, warf Walde ein.
    »Stimmt! Es ist jemand, der die Taten ganz penibel vorbereitet und über seine Opfer genau Bescheid weiß, sonst hätte er Knauer nicht an der Strecke abpassen können«, sagte Gabi. »Aber bei Edelbertha hat er gepatzt.«
    »Dass Edelberga da früher gelebt hat, ist ein weiteres Zeichen dafür, dass er sie kennt, aus früherer Zeit, und sie kennt ihn wahrscheinlich auch«, meinte Walde.
    »Oder ein Handwerker«, spekulierte Monika.
    »So viele Männer gehen ja nicht ein und aus in einem Kloster, ein Priester vielleicht«, sagte Gabi, »ich hab’s, es könnte ein Kind gewesen sein, das liegt viel näher?«
    »Ein Junge aus dem Kinderheim.« Grabbe ließ sich auf seinen Stuhl fallen. »Aber in den Akten haben wir keine Spur gefunden.«
    »Dann müssen wir sie noch mal durchsehen«, sagte Walde. »Der versuchte Anschlag auf Schwester Edelberga zeigt uns, dass der Schlüssel zum Täter und zu dessen Motiven im Kinderheim liegt.«
    »Nöh«, stöhnte Gabi.
     
    Die Sekretärin im Vorzimmer winkte Walde aufgeregt zum Präsidenten durch.
    »Wo bleiben Sie denn?« Stiermann kam um seinen Schreibtisch herum und zeigte auf die Sitzgruppe. Walde ließ sich in einem Sessel mit Blick zum

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