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Culpa Mosel

Titel: Culpa Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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gedrängelt hat, musste ich ihm schließlich seinen Koffer packen und hinausreichen, sonst wäre er womöglich durchgedreht.«
     
    Während die Kollegen auf dem Flur vor dem Zimmer warteten, wandte sich Walde nach links. »Ich schaue mich mal um.« Er ging durch den Flur zurück.
    Draußen vor dem Seitenausgang drehte er sich zur Hauswand um. An dem Rankgitter waren deutlich die Spuren zu erkennen, die der Eindringling beim Hoch- und wieder Absteigen hinterlassen hatte. Walde blickte hinauf zu dem steilen Schieferdach über der Tür und dem Fenster darüber, an dem der Techniker hantierte.
    Auf dem Weg durch den Park hörte er hinter sich ein Geräusch. Gabi kam mit schnellen Schritten hinter ihm her. Walde blieb stehen.
    »Oder möchtest du allein mit Edelbertha reden?«, fragte Gabi. »Du bist doch sicher zu ihr unterwegs, zum Glashaus?«
    Dort schien sich auf dem Boden noch mehr Wasser angesammelt zu haben, als es gestern der Fall gewesen war. Walde ging voraus. An einer Stelle, wo die Schlaufe eines Elektrokabels über dem Wasserschlauch aufragte, hielt er Gabi die Hand hin. Sie hatte das Ensemble ebenfalls gesehen und hielt sich an Waldes Hand fest, bis sie zu der alten Nonne am Ende des Gewächshauses gelangten. Sie saß wieder auf dem Hocker und topfte diesmal größere Pflanzen um.
    »Schwester Edelberga, ich war gestern schon hier, mein Name ist …«
    »Herr Bock, was kann ich für Sie tun?«
    Damit brachte sie ihn ein wenig aus dem Konzept.
    Gabi reichte der alten Frau die Hand: »Gabi Wagner, ebenfalls Kripo Trier.«
    »Wann ist es soweit?«, fragte die Nonne, während sie ihre mit Erde behaftete Hand zur Faust krümmte und Gabi das dünne Handgelenk schütteln ließ.
    »In drei oder vier Monaten.«
    »Ihre erste Geburt?«
    »Mhm«, Gabi nickte und verkniff sich, und wahrscheinlich auch die letzte’ zu sagen.
    »Die hier …«, die Schwester wies mit der Hand über die Pflanzen, »… sind jetzt so was wie meine Kinder geworden, sie wachsen und gedeihen, und ich erfreue mich an ihrer Entwicklung.«
    »Heute sind Kräuter dran?«, fragte Walde, es schien sich bei den Pflanzen, die sie aus einem Wurzelbündel löste und in schwarze Plastiktöpfe pflanzte, um Basilikum zu handeln.
    »Rosmarin, Basilikum, Dill, Schnittlauch, Petersilie«, zählte Gabi auf, während sie sich auf dem langen Tisch umsah. »Für wen sind die Pflanzen?«
    »Früher haben wir auch die Mutterklinik beliefert, aber heute verbrauchen wir fast alles in unserer eigenen Küche.«
    »Im Heim?«
    »Und im Gästehaus. Wir haben hier über vierzig Zimmer.«
    »In eines davon ist heute Nacht eingebrochen worden.« Damit fand Walde zum eigentlichen Thema seines Besuchs.
    »Habe ich gehört.« Die Stimme der alten Frau klang gleichgültig.
    »Sie selbst haben in diesem Zimmer gewohnt.«
    »Das ist schon lange her.« Sie wandte sich wieder den Töpfen zu.
    Walde und Gabi beobachteten eine Weile, wie sie mit geschickten Handbewegungen die Pflanzen umtopfte.
    Schließlich fuhr sie fort: »Als ich nicht mehr so gut die Treppen steigen konnte, bin ich ins Parterre gezogen, das ist schon über fünf Jahre her.«
    »Wir gehen davon aus, dass der Gast nicht das Ziel des Einbrechers war, sondern das Zimmer. Der Eindringling scheint …«, Walde suchte nach einem anderen Wort für Insiderwissen, »gewusst zu haben, wo sich Ihre alte Klause befand. Wer außer Ihren Mitschwestern und den Angestellten im Kloster kannte sich bei den Katharinen aus?«
    »Wie kommen Sie darauf, dass jemand zu mir …« Sie unterdrückte ein glucksendes Lachen und drehte sich wieder zu dem Bord mit den Pflanzen um.
    »Ich war wegen dem Mord an Rudolf Knauer bei Ihnen. Sagt Ihnen der Name Hertha Becker etwas? Sie lebte in Saarburg, oder Josef Pawelka? Beide sind ebenfalls tot.« Walde bedauerte, wieder nicht in das Gesicht der Nonne sehen zu können, als er die Namen nannte.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wer könnte eine Rechnung mit Ihnen und Rudolf Knauer offen haben?«, fragte Gabi. »Könnte ein ehemaliger Heiminsasse dafür in Frage kommen?«
    »Wir waren streng.« Sie sprach langsam, hielt inne, als würde sie nochmals nachdenken, und sagte: »Aber wir wollten nur das Beste.«
    »Ich möchte Sie nicht beunruhigen, aber wir werden Ihnen ab jetzt Personenschutz geben müssen. Es scheint möglich, dass der Täter es wieder versuchen wird.«
    Während Gabi ins Klostergebäude zurückkehrte, ging Walde nach Hause.
    Von der Diele aus hörte er, wie Doris, laut mit dem Geschirr

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