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Culpa Mosel

Titel: Culpa Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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teilnimmt?«
    »Darf ich fragen, in welcher Angelegenheit uns Herr Decker mit seinem Besuch beehrt?«
    »Er ermittelt im Todesfall Josef Pawelka«, kam Walde seinem Koblenzer Kollegen zuvor. »Es gibt da gewisse Bezüge zu dem Mordfall Hertha Becker in Saarburg und vermutlich auch zu dem Mord in Grevenmacher an Rudolf Knauer. Was ist im Kloster passiert?«
    »Wobei wir schon bei der Sache wären«, ergriff Stiermann das Wort. »Heute Nacht ist jemand in das Kloster der Katharinen eingedrungen. Wie sich der Fall bisher darstellt, handelt es sich um einen Einzeltäter, der sich Zugang zu dem Gebäude verschafft hat und in ein Zimmer eingedrungen …«
    »Das von Schwester Edelberga?« Walde konnte nicht mehr an sich halten.
    »Wie es aussieht, hat sie früher darin gewohnt. Nun gehört das Zimmer zum Tagungsbereich. Der Gast ist mit dem Schrecken davongekommen.«
    Walde atmete tief durch. Der Erleichterung folgten Zweifel. Das Kloster war also das eigentliche Ziel des nächtlichen Eindringlings in seinem Garten gewesen. Warum war er nicht selbst darauf gekommen?
    »Steht schon fest, wann der neue Kollege kommt?«, fragte Gabi.
    »Sie kennen doch den Dienstweg.«
    »Ausschreibung?«
    Stiermann nickte.
    »Übrigens hat die Polizei von Verviers schon auf unseren Besuch am Samstag reagiert. Sie hat den Panther zum Abschuss freigegeben. Er ist im Hohen Venn gesichtet worden und hat dort bei Wanderern für Angst und Schrecken gesorgt.« Decker nahm ein in Klarsichthülle gepacktes Schriftstück aus seiner Schultertasche, die nun an der Lehne seines Stuhls hing. »Wenn wir den Panther nicht einfangen können, müssen wir ihn leider erschießen. Der Schutz der Bürger geht vor, schließlich handelt es sich um ein gefährliches Raubtier«, las Burkhard Decker vor. »Am Montag wurde der Panther auf einer abgelegenen Mülldeponie nahe des Dorfes Falize, etwa einen Kilometer von Malmedy entfernt, von Spaziergängern gesehen. Das Tier stöberte nach Essensresten. Kurz darauf waren drei Beamte vor Ort. Sie hielten Abstand, sahen aus hundert Metern Entfernung den Panther. Aachens Zoochef ist entsetzt …«
    »Von welchem Panther ist da die Rede?«, fragte Stiermann.
    »Die Tochter von Josef Pawelka wurde in Verviers von einem Panther angefallen.«
    »Aha.« Es war offensichtlich, dass Stiermann nicht verstand, wovon die Rede war. »Darf ich fragen, was Sie nun heute hier nach Trier, in unseren Zuständigkeitsbereich, führt?«
    »Ich möchte mit Andrea Pawelka, der jüngsten Tochter des Todesopfers …«
    »Wir haben den Koblenzern bereits Amtshilfe geleistet«, preschte Walde vor. »Aber in der momentanen personellen Situation konnten wir Herrn Decker leider nicht weiterhelfen.«
    »Das ist in Ordnung, wir arbeiten bestens zusammen.« Decker spürte nicht, dass Vorsicht geboten war. »Wir kooperieren hervorragend und haben am Samstag in Verviers …«
    »Sie waren beide in Belgien?« Stiermann scharrte nervös mit den Schuhen unter dem Tisch. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass es ungemütlich werden konnte.
    »Eigentlich ganz privat.« Walde dachte an die Polenaffäre, eine Ermittlung, die einigen Kollegen und letztlich auch Stiermanns Vorgänger den Job gekostet hatte. »Wir haben uns nur umgesehen. In der Freizeit natürlich.« Dass er einen Dienstwagen benutzt hatte, verschwieg er. Sollte Stiermann das Fahrtenbuch zur Einsichtnahme wünschen, würde er die Kilometer mit fiktiven Fahrten irgendwie zusammenschustern müssen.
    »Was können wir nachher der Presse mitteilen?«, meldete sich nun Monika.
    »Gibt es etwa eine Pressekonferenz?« Walde schreckte aus seinen Gedanken auf.
    »Ich dachte an elf Uhr oder zwölf«, Stiermann schaute auf seine Rolex.
    »Wir müssen erstmal herausfinden, was geschehen ist.«
    »Dann um eins.« Stiermann erhob sich. »Herr Bock, ich würde mich noch gerne mit Ihnen unter vier Augen unterhalten.«
    »Ich komme zu Ihnen, sobald ich aus dem Kloster zurück bin.« Walde beeilte sich, wegzukommen, ehe der verdutzte Chef etwas einwenden konnte.
     
    »Wir müssen uns später noch mal zusammensetzen«, rief Walde Grabbe nach, bevor er Gabi, Meyer und Decker zum Auto folgte. Auf dem Hof zündete sich Meyer eine Zigarette an.
    Der würde es fertigbringen, im Auto weiterzurauchen, dachte Walde, während er seine Schritte verlangsamte.
    »Hab’ ich da gerade was Falsches gesagt?«, fragte Decker, der auf Walde wartete.
    »Sagen wir mal so. Ich hätte es Stiermann lieber etwas diplomatischer vermittelt.

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