Cumberland: Band 3 - Deumus (German Edition)
gelassen hat.“
Rhys nickte lediglich und blätterte die Kopien durch, die er und Liam mitgenommen hatten.
„Sieht so aus, als wollte der Mann hier schlafen. Zumindest ist es naheliegend, wenn das Opfer ein Obdachloser ist, der sich an so einem abgelegenen Ort aufhält. Ich weiß nicht, wo diese Leute in New Orleans normalerweise übernachten?“
„Überall, wo es sich anbietet. Aber der Ort hier ist schon sehr weit vom Zentrum entfernt.“
Cumberland nickte. Er hätte gern Nashs Sinne genutzt, um sich einen Überblick zu verschaffen, aber so musste er, bedingt durch die Anwesenheit Liams, auf ihre Fähigkeiten verzichten.
Gemeinsam gingen sie eine Weile später zu Liams Wagen und machten sich auf den Weg zum nächsten Tatort.
Cumberland starrte aus dem Fenster, nahm die Stadt wahr, die Musik, die im Vorbeifahren durch die geöffneten Scheiben drang. Er versuchte mit den Gedanken bei der Arbeit zu sein und nicht bei seinem Liebesleben. Eine Ampel sprang auf Rot und Summer brachte den Wagen zum Halten.
„Ist alles Okay zwischen uns? Du bist heute verdammt ruhig, Rhys.“
Cumberlands Kopf ruckte überrascht in Liams Richtung.
„Sicher“, erwiderte er perplex.
„Ich … ich dachte nur, ich hätte dich gestern vielleicht … aber wenn du sagst, es ist alles Okay, dann glaube ich dir“, stammelte der blonde Mann und konzentrierte sich ganz auf die Straße.
„Du hättest gestern was?“
Liam holte tief Luft und flüsterte fast beschämt: „Dich zu schmachtend angeguckt!“
Rhys schmunzelte und ein leises, warmes Lachen stieg aus seiner Kehle empor.
„Wenn ich mich recht erinnere, Liam, dann habe ich dich unverhohlen angegafft, oder? Dein Spiegelbild dürfte dir vor Augen führen, dass du attraktiv bist. Ich hatte solche Situationen früher nie, da Männer nicht in meinen … Interessensbereich fielen. Es kann sein, dass ich einen Moment brauche, bis ich den Arbeitskollegen in dir sehe und nicht den Mann, der andere Teile in mir anspricht. Tritt mich, wenn ich es nicht mitbekomme, in Ordnung?“
Liam starrte auf die Straße, fuhr aufgrund der grün gewordenen Ampel weiter und nickte lediglich. Cumberland entging nicht, dass der andere sich auf die Lippe biss. Die Frage zog durch seine Gedanken, ob Liam ihn wirklich in den Hintern treten würde, wenn er anzüglich wäre. Wie stand der Mann zu ihm, der am ersten Tag erklärt hatte, Privates und Berufliches zu trennen, wenn die Blicke schmachtend wurden und dieser sich gerade die Unterlippe zerbiss?
Die beiden Polizisten klapperten die Tatorte ergebnislos ab und Cumberland beschloss, dass er vielleicht mit den Jägern noch einmal losziehen sollte, um seine Sinne voll auszuschöpfen. Als Cop tappte er im Dunkeln, selbst, wenn er durch Shanes Wissen ahnte, dass der Mörder ein Dämon war.
Als sie später vor dem Präsidium parkten, sah Rhys seinen Wagen dort stehen. Auch, wenn die Stadt ihm gefiel, er war nicht undankbar mit dem eigenen Auto fahren zu können. Cumberland fand den Schlüssel auf seinem Schreibtisch liegend. Nachdem Liam für sie Kaffee besorgt hatte, setzten sie sich an die Recherche, wo der Täter reinen Schwefel in diesen Mengen beziehen konnte. Rhys kam sich verlogen vor, als er mit Liam versuchte auf eine Lösung zu kommen, die letztendlich auf einer ganz anderen Ebene lag. Er konnte seinem neuen Kollegen aber ausgesprochen schlecht etwas über Dämonen erzählen und dass ein Deumus sein Unwesen in New Orleans trieb.
Liam hatte eine unkonventionelle Haltung in seinem Bürostuhl angenommen. Er kniete mehr darauf, als dass er saß und die Ellenbogen waren auf dem Tisch abgestützt. Sein Kopf ruhte zwischen den Händen, während er sich die Haare raufte und auf Unterlagen der Gerichtsmedizin starrte. Der eng anliegende Holster, den sie beide noch nicht abgelegt hatten, ließ die gut proportionierten Schultern seines Kollegen erahnen.
„Verdammt, ich werde wahnsinnig. Wie bekommt dieser kranke Typ das Zeug nur als Kugel in den Brustkorb hinein?“, fluchte Liam leise.
Cumberland lehnte sich zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und unterdrückte das kurze Aufflackern von Sehnsucht, das bei dem Anblick in ihm entstand. Liam sah gerade verflucht heiß aus und das leicht verzweifelte gab ihm ungewollt einen sinnlichen Touch. Rhys legte den Kopf in den Nacken, starrte die weiße Vertäfelung der Bürodecke an und erklärte, wenn auch mit Humor in der Stimme: „Naja, ich würde vorschlagen, dass es ein Geschöpf Satans ist. Die Hölle ist
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