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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Anschuldigungen?»
    «Unschuldig, Euer Ehren», sagte Lourdes. Bantling schwieg. «Wir verzichten auf die Anklageverlesung, wir plädieren auf ‹unschuldig› und fordern ein Schwurgerichtsverfahren.»
    «Staatsanwaltschaft, die Offenlegung der prozesswichtigen Urkunden hat innerhalb von zehn Tagen stattzufinden.»
    «Entschuldigung, Euer Ehren. Ich habe mit meinem Mandanten gesprochen, und er hat sich gegen die Offenlegung entschieden. Ihm kommt es nur auf einen schnellen Termin an.»
    Richter Chaskel runzelte die Stirn. «Ms. Rubio, falls sie es nicht klar sehen, hier geht es um Mord, es steht eine Menge auf dem Spiel. Was meinen Sie damit, Ihr Mandant will keine Offenlegung?»
    «Genau das, was ich sage, Euer Ehren. Ich habe ihm erklärt, dass er das Recht auf Offenlegung hat, aber er hat abgelehnt.»
    Jetzt sah Richter Chaskel Bantling fragend an. «Mr. Bantling, Sie wurden soeben wegen Mordes angeklagt. Sie haben das Recht zu erfahren, welche Beweismittel die Anklage gegen Sie hat, Sie haben das Recht, mit den Zeugen, die die Anklage gegen Sie aufruft, zu sprechen. Das versteht man unter Offenlegung, und im Staat Florida ist das Ihr volles Recht.»
    «Das weiß ich», sagte Bantling, ohne dem Blick des Richters auszuweichen.
    «Wenn Sie die Offenlegung jetzt ablehnen, dann können Sie sie danach nicht mehr verlangen. Wenn Sie verurteilt werden, ist es zu spät. Verstehen Sie das? Sie verzichten auf Ihr Recht, Einspruch gegen Zeugen und Beweisstücke zu erheben.»
    «Ich verstehe das, Richter.»
    «Und trotzdem lehnen Sie es ab, an der Offenlegung teilzunehmen und die Zeugen der Staatsanwaltschaft absetzen zu können?»
    «Das ist korrekt, Richter. Ich habe mit meiner Verteidigerin gesprochen, ich bin mir meiner Möglichkeiten bewusst, und ich möchte keine Offenlegung.»
    Der Richter schüttelte den Kopf. «Na schön. Dann suchen wir mal nach einem Gerichtstermin. Was haben wir, Janine?»
    Janine, die Protokollführerin, blickte auf. «Zwölfter Februar zweitausendeins für die Verhandlung. Berichtsdatum Mittwoch, siebter Februar.»
    Lourdes räusperte sich. «Euer Ehren, Mr. Bantling möchte die Sache beschleunigen und seinen Namen so schnell wie möglich von den Vorwürfen reinwaschen. Gibt es keinen früheren Termin?»
    «Ms. Rubio, Sie verstehen, dass es sich hier um Mord handelt, ein Kapitalverbrechen.»
    «Ja, Richter. Es ist die Entscheidung meines Mandanten.»
    Der Richter schüttelte verwundert den Kopf. «Also gut. Wir wollen es ja allen Beteiligten recht machen. Janine, geben Sie uns einen früheren Termin. Einen im Dezember, bitte.»
    «Achtzehnter Dezember zweitausend. Berichtsdatum Mittwoch, dreizehnter Dezember.»
    «Gut. Dann machen wir es im Dezember. Fröhliche Weihnachten. Happy Hanukkah. Joyful Kwanza. Aber kommen Sie in zwei Monaten nicht bei mir an und beklagen sich, Sie hätten zu wenig Zeit gehabt, Ms. Rubio. Sie sind diejenige, die diesen früheren Termin wollte.»
    «Nein, das werde ich nicht tun, Euer Ehren.»
    «Sehr gut. Wir sehen uns im Dezember. Anträge können innerhalb von dreißig Tagen gestellt werden. Und keine Überraschungen, bitte. Ich hasse Überraschungen.»
    «Euer Ehren», sagte C. J. «Ich habe vor diesem Gericht noch eine Verlautbarung bekannt zu geben.»
    «Das dachte ich mir, Ms. Townsend.»
    Sie schluckte und reichte der Protokollführerin ein weiteres Dokument.
     
     
     
    «Gemäß den Florida Rules of Criminal Procedure reicht die Staatsanwaltschaft die schriftliche Mitteilung ein, dass sie in diesem Fall auf die Höchststrafe plädiert. Die Todesstrafe für William Rupert Bantling.»

 
48.
     
     
    Langsam hatte er genug. Genug von dem Theater. Der fade Richter, der die Tagesordnung einfach überging, der armen Trotteln das Wort abschnitt, nur um seine selbstgefälligen Reden zu schwingen. Die Kameras auf sein nichts sagendes Gesicht zu lenken. Und dann wieder diese Zicke, die verklemmte Schlampe von Anklägerin in ihrem biederen schwarzen Hosenanzug und der hässlichen Brille, die heute ihre große Ansage machte. Als wäre sie der Star des Tages. Scheiße. Die Presse war hier, um ihn zu sehen; sie war doch nur Staffage. Los, gib's mir, du kleine Spießerin! Wie gern würde ich dir den verkniffenen kleinen Arsch versohlen. Nach fünf Minuten wäre er so weich und geschmeidig wie noch nie.
    Wie sollte mit diesen Luschen eine faire Verhandlung möglich sein? Jeder drängte sich ins Rampenlicht, dabei war er es, der ihnen zu dem bisschen Berühmtheit verhalf.

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