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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Die Wahrheit war ihnen doch scheißegal. Die erkannten sie nicht mal, wenn sie sie direkt vor der Nase hatten.
    Er lehnte sich mürrisch zurück, während die Show, die Farce, das Theater vor seinen Augen weiterlief. Am liebsten hätte er sich umgedreht und in die verfluchten Kameras gegrinst. Bis die eine oder andere Linse gesprungen wäre. Vielleicht kriegte er eine von den zuckersüßen blonden Journalistinnen dazu, ihm Liebesbriefe in die Zelle zu schicken, oder noch besser, für ein Exklusiv–Interview vorbeizukommen. Komm näher ans Mikro, Schätzchen. So ist es gut. fetzt nimm es in den Mund und schieb es tief rein. Das wäre nett. Ihre Kamera dürfte sie auch mitbringen. Seine Gedanken schweiften ab, und sein Schwanz unter dem knallroten Overall regte sich.
    Dann setzte die Spießerin zu ihrer Ansage an.
    ... reicht die Staatsanwaltschaft die Mitteilung ein ... bla, bla, bla ... die Todesstrafe für William Rupert Bantling.
    Es war nicht so, dass er nicht damit gerechnet hätte. Aber doch nicht heute, nicht mitten in diesem Zirkus. Heute sollte doch nur die Anklageverlesung stattfinden. Nur dasitzen und schweigen. Heute war der Tag, an dem unsere Einlassung gehört wird; und das war's. Wenigstens hatte das seine unfähige Anwältin gesagt. Jetzt wollten sie ihn also hinrichten? Da brauchten sie aber ein dickes Seil, denn stillhalten würde er ganz bestimmt nicht. Er würde kämpfen. Mit allen Mitteln.
    Er hörte das Sirren der Objektive und das Klicken der Auslöser und sah, wie die Spießerin hochnäsig an ihm vorbei aus dem Gerichtssaal stöckelte. Sie war so nah, dass er sie hätte anspucken können. So nah, dass er ihr Parfüm roch. Chanel No. 5. Er sah ihr süßes kleines Naschen, ihre Pfirsichhaut, ihren vollen Mund.
    Und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
    Bill Bantling lächelte ein kalkuliertes, einfältiges Lächeln für die Kameras. Denn genau in diesem Moment erinnerte er sich endlich daran, warum ihm die Staatsanwältin so verdammt bekannt vorkam.

 
49.
     
     
    «Es hat ein wenig gedauert, aber jetzt hat das Labor die Werte geschickt. Die Angelschnur, mit der Morgan Weber an der Decke hing, ist die gleiche wie die aus Bantlings Schuppen», sagte Dominick.
    Es war Montag, der 16. Oktober, genau zwei Wochen nach Bantlings Anklageverlesung. Manny, Eddie Bowman, Jimmy Fulton und drei weitere Mitglieder der Sonderkommission waren in der Zentrale um den Konferenztisch versammelt. C. J. saß neben Dominick am Kopfende des Tischs. Sie hielten ein Strategie–Meeting ab, Kriegsrat.
    «Na schön. Und die schlechte Nachricht? Wie viele Spulen dieser Art wurden in den letzten zehn Jahren hergestellt und in den Anglerläden in ganz Florida verkauft?», fragte Manny.
    «Viele. Wir arbeiten an der exakten Zahl», gab Dominick zurück. «Aber es gibt noch eine gute Nachricht, die wir eben reinbekommen haben: Jimmy und Chris haben Tommy Tans hyperpenible Unterlagen durchgearbeitet. Obwohl unser Sofaverkäufer des Jahres über die Hälfte seiner Zeit im Ausland verbrachte, war er zufällig immer, wenn eins der Mädchen verschwand, zu Hause im gemütlichen Florida.»
    «Hat ihn jemand mit einem der Opfer gesehen?», fragte C. J.
    «Nein. Nur ein paar Typen, die gern in der Jerry–Springer–Show auftreten würden, aber die sind unglaubwürdig.»
    «Naja, bis jetzt hat er noch keine Alibis beigebracht, und er verzichtet auf die Offenlegung, was mich etwas beunruhigt. Ich weiß nicht, was die Verteidigung plant. Vielleicht erleben wir vor Gericht eine große Überraschung», sagte C. J.
    «So was wie ein missratener eineiiger Zwilling?», fragte Chris.
    «Setzen, Matlock, das tut ja weh», rief Manny. Alle lachten.
    «Wann können wir denn wegen der anderen Morde Anklage erheben?», fragte Eddie Bowman dann. Er kratzte sich ungeduldig am Kopf. «Ich krieg zu viel, wenn dieser Perverse im Prado–Fall freigesprochen wird und wir nichts haben, womit wir ihn hindern können, rauszumarschieren.»
    «Er wird nicht freigesprochen werden», sagte C. J.
    «Der Fall ist doch so ziemlich wasserdicht, oder, C. J.?», meinte Chris.
    «Absolut wasserdicht. Laut DNA–Analyse war es Anna Prados Blut im Gartenhäuschen. Die Leiche im Kofferraum. Die Mordwaffe. Die Verstümmelung und das Herausschneiden des Herzens sind grausam und abartig. Ganz zu schweigen von dem Medikament, mit dem sie gelähmt und doch bei Bewusstsein gehalten wurde, während er sie umbrachte. Die Entführung aus dem Level liefert den

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