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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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stand ein Teller kalt gewordener Suppe und ihre zehnte Tasse Kaffee. Natürlich war der Cupido–Prozess die Top–Story in den Sieben–Uhr–Nachrichten, danach würde noch von einer betrügerischen Investment–Firma berichtet, die ein paar Senioren aus Florida um Millionen geprellt hatte, und über eine verschwundene Studentin aus Fort Lauderdale, die unter Epilepsie litt. C. J. konnte nicht nach Hause gehen. Sie konnte auch nicht hier bleiben. Es gab kein Asyl, nirgends. Und das war das Problem. Zumindest bis zum Wochenende.
    Bis zum Wochenende sind wir fertig.
    Es klopfte leise an die Tür, und bevor sie antworten konnte, öffnete sie sich. Sie hätte mit einem tobenden Jerry Tigler gerechnet oder vielleicht mit einem besorgten Dominick Falconetti oder Manny Alvarez, deren Anrufe sie die ganze Woche abgewimmelt hatte. Doch den lächelnden Gregory Chambers hatte sie nicht erwartet.
    «Darf ich reinkommen?», fragte er und trat ein, ohne die Antwort abzuwarten. Er sah sich in ihrem Büro um.
    Sie schrak zusammen und schüttelte den Kopf, doch sie fand ihre Stimme nicht rechtzeitig wieder, und so setzte er sich vor sie auf den Besucherstuhl.
    «Wie geht es Ihnen?», fragte er und runzelte besorgt die Brauen. «Ich war gerade bei einem Triebtäter–Symposium unten und dachte, ich schau einfach mal vorbei. Sie sind zu unserem letzten Termin nicht erschienen, und das beunruhigt mich. Bei dem ganzen Stress, unter dem Sie stehen.»
    «Mir geht es gut. Gut», sagte sie, immer noch den Kopf schüttelnd. «Bitte gehen Sie jetzt», war alles, was sie herausbrachte.
    «Sie sehen aber nicht so aus, als ginge es Ihnen gut, C. J. Sie sehen krank aus. Ich habe Sie im Fernsehen gesehen und mache mir große Sorgen um Sie.»
    «Sie machen sich um mich Sorgen?» Jetzt konnte C. J. die Wut, den Schmerz, die Verwirrung nicht mehr unterdrücken. «Ich war bei Ihnen, weil ich Hilfe suchte, Greg – Dr. Chambers – ich habe Ihnen als Arzt vertraut, als Freund, und Sie haben mich die ganze Zeit hintergangen!»
    Greg Chambers sah verletzt und überrascht aus. «Wovon reden Sie überhaupt, C. J.?»
    «Ich war dort, in Ihrer Praxis!», schrie sie.
    «Ja, Estelle sagte mir, dass Sie letzte Woche da waren», begann er abwehrend, immer noch verwirrt. «Aber Sie waren verschwunden, als ich fertig war. Und genau wegen dieses Verhaltens bin ich ja beunruhigt –»
    Mit tränenerstickter Stimme schnitt sie ihm das Wort ab. Tränen, die sie nicht mehr zurückhalten konnte. «Ich habe es gesehen. Dort, an der Rezeption, habe ich es gesehen. In Ihrem Terminbuch.»
    «Sie haben in meinem Terminbuch herumgeblättert? C. J., wie konnten Sie nur –»
    «Er war bei Ihnen in Behandlung! Bantling, das verdammte Schwein. Die ganze Zeit, und Sie haben mir nichts davon gesagt. Sie wussten immer schon, dass er mich vergewaltigt hatte, Sie haben mich zum Narren gehalten.»
    Greg Chambers war sichtlich schockiert. Seine Miene verfinsterte sich, als er ihre Anschuldigungen hörte. «Ich habe nichts davon gewusst. Hören Sie zu, C.J. Er war bei mir in Behandlung, Bill Bantling, so viel stimmt –»
    «Und das haben Sie mir nicht gesagt? Wie konnten Sie nur! Wie konnte Sie mir das verschweigen?»
    «Ich schulde Ihnen weder eine Entschuldigung noch eine Erklärung, aber in Anbetracht unserer langen Beziehung will ich es trotzdem versuchen. Um unserer Freundschaft willen.» Jetzt war er wütend, und sein Ton war scharf, auch wenn er versuchte, sich zusammenzunehmen. Auf einmal fühlte C. J. sich klein und unsicher. Schwach. «Als Staatsanwältin wissen Sie sehr gut, dass schon die Tatsache, dass jemand mein Patient ist, vertraulich ist und der Schweigepflicht unterliegt. Ich würde diese Information nie weitergeben. Niemals. Ich habe einen Eid geschworen. Niemals und niemandem, ohne die Zustimmung des Patienten. Außer es bestünde ein ausreichend gravierender Konflikt, und das war hier nicht der Fall.
    Ich hatte keine Ahnung, dass es eine Verbindung gibt, bis Sie zu mir kamen und mir davon erzählten. Dass der Mann, der wegen der Cupido–Morde festgenommen wurde, Ihr Vergewaltiger war. Und nach diesem Zeitpunkt fand logischerweise keine Therapie mit Bantling mehr statt, denn er war ja verhaftet worden. Selbstverständlich werde ich Ihnen kein Wort von dem sagen, was in meinen Sitzungen mit Bill gesprochen wurde, also versuchen Sie gar nicht erst, danach zu fragen. Ich würde keinen meiner Patienten kompromittieren. Niemals. Auch wenn das vielleicht eiskalt

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