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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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begonnen, die Risse vergrößerten sich, und alles war kurz davor, über ihr zusammenzubrechen. Eine weitere schlaflose Nacht hatte ihre Augen schwarz umschattet und noch tiefere Linien in ihre Stirn gegraben. Sie war aus dem schlichten Grund gekommen, weil es inzwischen gar keine Alternative mehr gab; und gegen die andere Mannschaft aufzugeben, kam einfach nicht in Frage.
    Genau wie in Lourdes' Kreuzverhör war inzwischen alles voller Mehrdeutigkeiten, jeder war verdächtig. Antworten führten zu noch mehr Fragen. Klarheiten wurden diffus. Nichts war mehr wirklich; bei nichts konnte sie sicher sein. C. J. hatte die Kontrolle verloren sowohl über ihr Privatleben als auch über die beruflichen Angelegenheiten. Ihre Zeugen sagten plötzlich für die andere Seite aus. Ärzte, die ihr helfen sollten, unterstützten unwillentlich auch den Feind. Vertraute waren möglicherweise Spione. Und die Risse in der Fassade wurden tiefer und verästelten sich in tausend Richtungen. Genau wie damals.
    «Nein, Euer Ehren. Keine weiteren Zeugen», sagte sie und erhob sich. Joe Neilson war ihr letzter Zeuge gewesen, seine schmerzhafte und aussagekräftige Beschreibung der letzten quälenden Momente im Leben von Anna Prado hatte ihre Darlegung des Falls beschließen sollen. «Die Beweisführung auf Seiten des Staates ist abgeschlossen.»
    «Sehr gut. Das ist genau der richtige Zeitpunkt, um ins Wochenende zu gehen», erklärte Richter Chaskel. Und dann begann er, die routinemäßigen Mahnungen an die Geschworenen herunterzuleiern, bevor er sie über die Neujahrsfeiertage entließ.
    C.J. drehte sich nach Bantling um, der auf dem Platz neben Lourdes saß. Er hatte das Gesicht immer noch in den Händen vergraben, schüttelt immer noch den Kopf. Doch erst jetzt sah sie, wieso er sein Gesicht vor der Jury verbarg.
    William Rupert Bantling lachte.

 
80.
     
     
    «Hast du versucht, sie anzurufen, Dom?» Der glitzernde Partyhut hing gefährlich schräg auf Mannys kahlem Schädel. Er hatte mächtig einen sitzen, wie fast jeder hier im Raum.
    «Ja, aber es geht immer nur die Mailbox dran. Ich mache mir Sorgen, Manny.»
    «Das sehe ich dir an, Amigo. Trink noch ein Bier. Mari!», schrie er quer durch Eddie Bowmans überfülltes Wohnzimmer, in dem sich Cops, Profiler, Special Agents und Detectives amüsierten, alle mit Partyhüten auf dem Kopf und Plastiksektgläsern in der Hand. «Mari, hol Dommy Boy noch ein Bier!»
    Marisol, die mit sechs Frauen in der Runde stand, sah zu ihm rüber. Sie steckte von Kopf bis Fuß in lila Pailletten, nur die Taille war kokett entblößt. Sie warf Manny einen strengen Blick zu und runzelte unwirsch die Stirn.
    «Okay, okay. Bitte bring Dom noch ein Bier.» Manny drehte sich zu Dominick um. «Weiber! Einmal im Heu gewesen, und jetzt will sie plötzlich, dass ich Manieren habe. War ich doch bloß wieder Single, Dom. Vielleicht solltest du froh sein, wie es jetzt ist.»
    «Lass mal, Manny, ich trinke heute sowieso nichts mehr. Ich geh gleich heim.»
    «Alter, es ist gleich zwölf. Du kannst doch jetzt nicht abhauen. Vielleicht ist sie ja gar nicht da. Vielleicht ist sie übers Wochenende verreist.»
    «Vielleicht. Aber ihr Auto ist da.»
    «Du wirst doch wohl nicht zum Spanner werden, mein Freundchen. Bei ihr zu Hause vorbeifahren und so.»
    «Ich mache mir wirklich Sorgen, Bär. Sie sieht schrecklich aus. Sie hat abgenommen. Sie isst nichts, und offensichtlich schläft sie auch nicht. Sie ruft keinen von uns zurück. Nicht mal dich. Dieser Bantling treibt irgendein übles Spiel mit ihr, und es sieht so aus, als ob er gewinnt. Irgendwas ist da los. Du kennst sie doch seit Jahren – hast du sie schon je so gesehen?»
    «Nein. Ich mach mir ja auch Sorgen. Vielleicht ist sie einfach nur ausgebrannt. Vielleicht macht sie dieses Wochenende mal tranquilo.» Er schwieg, dann nahm er noch einen großen Schluck Bier. «Vielleicht hat sie ja auch einen anderen, Dom.»
    «Wenn es das wäre, dann würde ich mich nicht einmischen. Aber das glaube ich nicht. Ich glaube, sie hat andere Probleme, irgendwas, das sie alleine nicht in den Griff bekommt, aber sie will sich von niemandem helfen lassen. Es zerreißt sie, und trotzdem will sie sich keinem anvertrauen, und daran zerbricht sie fast. Ich sehe es in ihren Augen. Wenn sie mich denn mal in ihre Augen sehen lässt.»
    «Aber sie hat es so gut wie geschafft. Was kann schon noch groß kommen? Ein paar Tage noch!»
    «Nur die Verteidigung.»
    «Das ist allerdings ein Problem.

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