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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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unserer Listen auf, oder?»
    «Auf keiner. Er ist einundvierzig und arbeitet als Einkäufer für Tommy Tan's Interior Design, so ein piekfeiner Laden in Miami Beach. Er reist viel nach Südamerika und Indien. Hat behauptet, er sei auf dem Weg zum Flughafen, als Chavez ihn angehalten hat. Wir wissen nur so viel, dass er zurückgezogen lebt. Wir haben eine ganze Armee Cops zu seinem Haus geschickt, sie befragen die Nachbarn und warten eigentlich nur noch auf den Durchsuchungsbefehl. Bis jetzt hören wir von den Nachbarn den üblichen Quark: Eigentlich ein netter Kerl, aber ich hatte immer schon so ein Gefühl!, und so weiter. Morgen treten sie dann in der Jerry–Springer–Show auf, wo sie der Nation erklären, warum sie Hellseher und wir Idioten sind.
    Außerdem habe ich schon bei der Staatsanwaltschaft angerufen. Von unseren Jungs arbeiten Masterson und Bowman an den Durchsuchungsbefehlen. C. J. Townsend von der Staatsanwaltschaft kaut sie dann mit ihnen durch, und am Schluss gehen sie dann alle zum Richter und bekommen Milch und Kekse und die Unterschrift.»
    «Hat Bantling ausgesagt?»
    «Der schweigt wie ein Grab. Er hat kein Wort mehr gesagt, seit er Chavez die Erlaubnis verweigert hat, den Kofferraum aufzumachen. Wir haben ihn hinten in Lou Riberos Wagen verkabelt und hören ihn ab, aber der atmet nicht mal. Ich habe den Leuten gesagt, keiner darf mit ihm sprechen, wir machen das schon. Die Bundescops haben ihn auch nicht befragt. Jedenfalls noch nicht, auch wenn das sicher ganz oben auf ihrer Liste steht.»
    «Na gut. Die Forensiker sollen weitermachen. Lass die Leiche ab–holen. Sie sollen unbedingt die Hände eintüten, bevor sie bewegt wird.» Dominick winkte den zwei Kollegen von der Gerichtsmedizin und den fünf Technikern von der Spurensicherung zu, die am Straßenrand hockten und versuchten, möglichst unauffällig zu wirken mit ihren blauen Jacken, auf denen in großen gelben Leuchtbuchstaben POLICE und MEDICAL EXAMINER stand. Jetzt fielen sie wie die Termiten über den Kofferraum her.
    Dominick nickte der Gruppe von Polizisten zu, die immer noch um den Wagen herumstanden, und schob sich wieder zwischen ihnen durch. Am Himmel dröhnte der unüberhörbare Lärm eines Hubschraubers, der über ihnen schwebte. Grelle Scheinwerfer blendeten von oben.
    «He Manny, bitte sag mir, dass das dein fettwanstiger Boss ist, der zur zweiten Visite kommt.»
    Manny Alvarez sah nach oben und blinzelte. Dann schüttelte er genervt den Kopf. «Leider nein. Das, mein Freund, sind die sensationsgeilen Katastrophen–Reporter von Channel 7. Sieht aus, als hätten wir das große Los gezogen. Zu den Nachrichten um elf sind wir auf Sendung. Vergiss nicht zu lächeln.»
    «Scheiße. Die Horden greifen an. Na gut, schaffen wir den Kerl ins Büro und sprechen wir mit ihm, bevor er begriffen hat, was ihm hier blüht, nach einem Anwalt heult und die Bürgerrechtsbewegung auf den Plan ruft. Mit unseren Freunden von der Bundespolizei rede ich später. Wir dürfen bloß keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass er unser Verdächtiger ist.»
    Dominick öffnete die hintere Tür des MBPD–Streifenwagens und lehnte sich hinein. Der Mann auf der Rückbank starrte geradeaus. Im schwachen Licht sah Dominick, dass sein rechtes Auge blau und geschwollen war, aus einem Schnitt auf dem Wangenknochen quoll Blut. An seinem Hals waren rote Kratzer zu sehen. Er musste auf dem Weg zum Streifenwagen gestolpert sein. Es erstaunte Dominick immer wieder, wie ungeschickt sich die Verdächtigen anstellten. Vor allem hier in Miami Beach.
    «Mr. Bantling, ich bin Special Agent Dominick Falconetti vom Florida Department of Law Enforcement. Ich muss Sie bitten, mit mir zu kommen. Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen.»
    William Bantling starrte weiter geradeaus, ohne eine Miene zu verziehen. Er zwinkerte nicht einmal.
    «Ich weiß, wer Sie sind, Agent Falconetti. Und ich kann Ihnen versichern, dass es nichts gibt, was wir in Ihrem Büro oder sonst irgendwo zu bereden hätten. Ich berufe mich auf mein Recht zu schweigen. Ich will mit meinem Anwalt sprechen.»

 
     
17.
     
     
     
    Marisol Alfonso wartete am Empfang der Staatsanwaltschaft Miami Dade ungeduldig auf ihre Chefin. Sie war klein und üppig und lief mit einem pinkfarbenen Notizblock vor den Fahrstühlen auf und ab. Es war 9:02 Uhr, und offiziell war sie seit einer Stunde und zwei Minuten hier, auch wenn sie eigentlich erst um 8:15 Uhr ins Büro gekommen war. Ihr reichte es – sie würde sich

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