Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
Vom Netzwerk:
Weile nichts mehr von ihm gehört.»
    Manny streckte wieder den Kopf zum Schrank heraus. «Ihr zwei faulen Säcke! Wir haben den ganzen Tag lang geschuftet, um diesen Irren hinter Gitter zu bringen, und ihr hockt hier rum und glotzt Pornos. Müsst ihr die Videos wirklich zusammen dokumentieren, oder könnte das vielleicht der eine machen, während der andere schon mal irgendwas anderes anpackt, solange ihr auf Fulton wartet?»
    «Verschon mich, Bär», konterte Bowman. «Wir haben bei un–serm Spezialprogramm eine kleine Werbepause eingelegt und die Anhörung live im Fernsehen gesehen – wir wissen, dass sie nur zwanzig Minuten gedauert hat. Wahrscheinlich hast du die letzten anderthalb Stunden im Pickle Barrel gesessen, Café con leche getrunken und versucht, die Telefonnummer von Mrs. Alvarez Nummer vier rauszukriegen.»
    «Jungs, hört auf euch zu streiten», rief Dominick aus dem Bad. Er öffnete den Arzneischrank. Fläschchen mit Aspirin, Paracetamol und Ibuprofen standen ordentlich neben einer Dose Wick Vaporub, einer Tube K–Y–Gleitcreme und einer Flasche Maaloxan. Im nächsten Fach Pinzette, Zahnbürste, Mundwasser, Zahnseide, Rasierschaum und klingen. Alle Etiketten waren nach vorn gedreht, alle Behälter standen absolut gerade und akkurat an ihrem Platz wie in einer Apotheke. Zwei schmale braune Röhrchen mit Medikamenten. Jedoch nichts von Interesse. Eins enthielt das Antibiotikum Amoxicillin, verschrieben im Februar 1999 von einem Arzt in Coral Gables. Das andere Mittel war gegen Schnupfen, auf dem Etikett stand der gleiche Arzt, im Juni 2000.
    Dominick zog die Schubladen des Schränkchens heraus. Neben einer Reihe von Reinigungs und Feuchtigkeitscremes stand ein Korb mit Wattebäuschen. Ordentlich gefaltete Waschlappen in cremefarbenen und schwarzen Stapeln am Ende der Schublade. Dominick griff hinter die Waschlappen und zog sie heraus. Ganz weit hinten fand er ein weiteres durchsichtig braunes Behältnis. Es war noch mehr als halb voll.
    «Volltreffer», flüsterte Dominick, als er das Fläschchen mit William Rupert Bantlings verschreibungspflichtigem Haldol in seiner Hand betrachtete.

 
22.
     
     
    Sie verließ den Fahrstuhl und durchquerte unauffällig die in Grau und Pink gehaltene Lobby des Graham Building, in dem die 240 Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft untergebracht waren. Jetzt, zu Beginn der Mittagspause, war die Lobby voller Menschen. Assistenten und Kollegen unterhielten sich, während sie darauf warteten, dass Freunde und Partner vom Gericht zurückkamen, mit denen sie zum Lunch verabredet waren. C. J. brachte kaum ein Nicken zustande, als sie auf dem Weg zum Parkplatz an ihnen vorbeiging.
    Sie betete, dass sie normal wirkte, dass ein wenig von der Farbe, die ihr morgens aus dem Gesicht gewichen war, auf ihre Wangen zurückgekehrt war. Und sie hoffte, dass die Leute, falls sie wirklich auffällig elend aussah, es auf Schlafmangel und den Stress mit dem Cupido–Fall schoben und nicht zu spekulieren anfingen, wie es Anwälte so gerne taten. Klatsch und Tratsch war auf den Fluren des fünfstöckigen Gebäudes an der Tagesordnung. Die Nachrichten von Scheidungen und Schwangerschaften machten oft die Runde, bevor die Betroffenen überhaupt die Papiere bekommen hatten oder sich der Streifen auf dem B–Test hellblau gefärbt hatte. C. J. hoffte, dass ihre Angst heute Morgen nur Dominicks scharfem Blick aufgefallen war; dass nicht auch alle anderen gesehen hatten, wie ihr Leben ganz plötzlich aus der Bahn geriet. Sie setzte sich die Sonnenbrille auf, als sie hinaus in das grelle Mittagslicht trat. Niemandem schien etwas aufzufallen. Ein paar der Kollegen winkten ihr zu, dann tauchten sie wieder in ihre Gespräche ein.
    C. J. kletterte in ihren Jeep Cherokee, warf Akten und Tasche auf den Beifahrersitz und durchwühlte das Handschuhfach verzweifelt nach dem alten Marlboropäckchen für Notfälle, das sie hinter Bergen von nutzlosen Straßenkarten und Papiertaschentüchern aufbewahrte. Noch nie hatte sie sich so auf eine Zigarette gefreut. Oder, besser gesagt, noch nie hatte sie sie so nötig gebraucht. Als sie die letzte heute Morgen um fünf Uhr ausgedrückt hatte, war sie so naiv gewesen zu denken, dass sie vielleicht wieder einmal versuchen sollte aufzuhören. Aber heute war nun wirklich nicht der richtige Tag dafür.
    Die Flamme tanzte am Streichholz und flackerte in ihren noch immer zittrigen Händen. Endlich fingen die aromatischen Krümel des Tabaks Feuer, der Glimmstängel glomm

Weitere Kostenlose Bücher