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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Sorgen, C. J. Ich habe Ihnen gestern Abend angehört, dass etwas nicht in Ordnung ist. Was ist los?»
    C.J. überkreuzte die Beine in die andere Richtung. Ihr Mund war trocken. «Also. Eigentlich geht es um den Cupido–Fall.»
    «Brauchen Sie meinen Rat als Fachmann?»
    Genau da lag das Problem. Er war nicht nur seit zehn Jahren ihr Psychiater gewesen, Gregory Chambers war außerdem ein Kollege. Als Kriminalpsychologe der Gerichtsmedizin unterstützte er die Staatsanwaltschaft und die Polizei regelmäßig bei der Aufklärung von Schwerverbrechen. Immer wieder hatte er für ihr Büro als Zeuge ausgesagt. Er erklärte der Jury, wie es dazu hatte kommen können. Die gleichen Eigenschaften, die es so leicht machten, mit ihm als Psychiater zu sprechen, erleichterten es auch, ihm als Experten zuzuhören. Mit seinem freundlichen Gesicht, dem verbindlichen Lächeln und reichlich beeindruckenden Referenzen konnte Gregory Chambers das Unfassbare auch für den Laien verständlich machen: erwachsene Männer, die sich an unschuldigen Kindern vergriffen, weil sie pädophile Neigungen hatten; junge Männer, die ihre Freundin mit einer AK47 abknallten, weil sie Psychopathen waren; Mütter, die ihre Kinder töteten, weil sie unter manischen Depressionen litten; Teenager, die ihre Klassenkameraden kaltblütig erschossen, weil sie eine Borderline–Persönlichkeitsstörung hatten.
    Seine Diagnosen trafen immer direkt ins Ziel. Er war bei der Polizei hoch angesehen, genau wie bei seinem privaten Patientenkreis. In dieser erfolgreichen Praxis im schicken Coral Gables berechnete er 300 Dollar die Stunde. Man musste schon reich sein, um es sich leisten zu können, verrückt zu sein. C.J. bekam glücklicherweise einen Kollegenrabatt. Er hatte nie in einem von C.J.s Prozessen ausgesagt. Da passte sie auf, damit es vor Gericht zu keinem Interessenkonflikt kommen konnte. Aber sie hatten gemeinsam Konferenzen, Tutorien und Seminare besucht, und         C. J. hatte ihn oft unter vier Augen um professionellen Rat gefragt. Dann war er sowohl Kollege als auch ein Freund, und bei solchen Gelegenheiten nannte sie ihn einfach Greg. Doch heute war er Dr. Chambers.
    «Nein. Ich bin nicht wegen des Falls da. Dann hätte ich Sie nicht um neun Uhr abends angerufen.» Sie lächelte matt.
    «Nett von Ihnen, aber es macht mir überhaupt nichts aus. Und übrigens, andere sind da nicht so höflich. Jack Lester hat mich schon um ein Uhr früh angerufen.» Er zwinkerte verschwörerisch. Jack Lester war ebenfalls Staatsanwalt bei der Major Crimes Unit. C.J. konnte ihn nicht ausstehen.
    «Jack Lester ist ein aufgeblasener, arroganter Blödmann. Sie hätten einfach auflegen sollen. Ich hätte das getan.»
    Er lachte. «Das mache ich dann beim nächsten Mal – und das kommt so sicher wie das Amen in der Kirche.» Doch dann wurde er wieder ernst. «Wenn Sie keinen professionellen Rat brauchen, dann ...» Er ließ den Satz offen.
    Sie rutschte auf ihrem Sessel herum. Die Sekunden tickten in ihrem Kopf.
    Als sie sprach, war ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. «Sie wissen, warum ich damals zu Ihnen gekommen bin. Weshalb ich Ihre ... Patientin bin.»
    Er nickte. «Die Albträume? Sind sie wieder da?»
    «Nein, leider ist es diesmal schlimmer.» Sie sah sich verzweifelt im Zimmer um und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Ein Königreich für eine Zigarette!
    Er sah sie besorgt an. «Was ist es dann?»
    «Er ist wieder da», flüsterte sie, ihre Stimme brach. «Aber diesmal wirklich. In Fleisch und Blut. Es ist William Bantling. Cupido! Er ist es gewesen!»
    Dr. Chambers schüttelte den Kopf, als verstünde er nicht, was sie da sagte.
    Sie nickte trotzig, und die Tränen, die sie so lange krampfhaft zurückgehalten hatte, strömten ihr übers Gesicht. «Verstehen Sie, was ich Ihnen sage? Cupido ist der Mann, der mich vergewaltigt hat. Er ist der Clown!»

 
     
31.
     
     
    Dr. Chambers war überrascht. Er atmete tief durch und sagte dann mit ruhiger Stimme: «Warum glauben Sie das, C. J.?» Er war Psychiater, und es war sein Job, gekonnt zu reagieren.
    «Seine Stimme im Gericht. Ich habe seine Stimme in dem Moment erkannt, als er anfing, Richter Katz anzuschreien.» Sie schluchzte und versuchte verzweifelt, sich zusammenzureißen. Er griff nach dem Kleenex auf seinem Tisch und reichte C. J. die ganze Schachtel.
    «Hier. Nehmen Sie sich ein Taschentuch.» Dann lehnte er sich in den Ohrensessel zurück und rieb sich über das Kinn. «Sind Sie da ganz

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