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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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sicher, C. J.?»
    «Ja. Absolut. Wenn man zwölf Jahre lang eine Stimme im Kopf hat, erkennt man sie, wenn man sie wieder hört. Außerdem habe ich auch seine Narbe gesehen.»
    «Die auf dem Arm?»
    «Ja. Genau über dem Handgelenk, als er im Gerichtssaal an Lourdes Rubios Jacke zog.» Jetzt blickte sie ihn direkt an. In ihren Augen standen Tränen und Verzweiflung. «Er ist es. Ich weiß es. Aber was soll ich denn jetzt bloß machen?»
    Dr. Chambers nahm sich einen Moment Zeit zum Überlegen.      C. J. nutzte die Pause, um ihre Fassung zurückzugewinnen. Dann sprach er schließlich: «Nun, wenn er es wirklich ist, dann ist das auch eine gute Nachricht. Sie wissen, wer er ist, wo er ist. Das ist doch endlich eine Art Abschluss. Die Gerichtsverhandlung in New York wird sicher eine harte Prüfung, aber –»
    Sie unterbrach ihn. «Es wird keine Gerichtsverhandlung in New York geben.»
    «C. T., nach allem, was Sie durchgemacht haben, zwölf Jahre lang, sind Sie nicht bereit, gegen ihn auszusagen? Es gibt nichts, wofür Sie sich schämen müssten. Es gibt keinen Grund, sich weiter zu verstecken. Sie haben in Ihrer beruflichen Laufbahn doch genug unwillige Zeugen betreut, um zu wissen –»
    Sie schüttelte den Kopf. «Oh, ich würde nur zu gerne aussagen. Ohne eine Sekunde zu zögern. Aber es wird keine Gerichtsverhandlung geben, weil die Verjährungsfrist abgelaufen ist – vor sieben Jahren. Verstehen Sie jetzt? Er kann nicht dafür verurteilt werden, dass er mich vergewaltigt hat, mich fast umgebracht hat, mich ... mich ... zerstückelt hat.» Sie hatte die Arme vor ihrem Körper verschränkt, die Hände um die Ellbogen gelegt und saß leicht nach vorn gebeugt da, wie um ihren Unterleib zu schützen. «Egal, was er getan hat, er kann dafür nicht mehr vor Gericht kommen.»
    Dr. Chambers schwieg. Dann atmete er ganz langsam und be–wusst aus. «C. J., sind Sie sich sicher? Haben Sie mit den New Yorker Behörden gesprochen?»
    «Die Ermittler von damals, die auf meinen Fall angesetzt waren, haben aufgehört oder sind tot. Der Fall ist jetzt beim Cold Case Squad. Es hat nie einen Verdächtigen gegeben, nie eine Festnahme.»
    «Woher wissen Sie dann, dass man nichts mehr machen kann?»
    «Ich habe mit der Auslieferungsstelle der Staatsanwaltschaft Queens gesprochen, und einer der Leute dort hat mich aufgeklärt. Ich hätte früher an die Verjährungsfrist denken sollen, aber ich ... ich bin noch nicht mal auf die Idee gekommen, dass ich, wenn ich ihn endlich gefunden hätte, nichts gegen ihn unternehmen könnte. Rein gar nichts.» Tränen liefen ihr wieder übers Gesicht.
    Wieder entstand ein Schweigen. Zum ersten Mal in den zehn Jahren, die sie ihn kannte, war Dr. Chambers sprachlos.
    Schließlich sagte er leise: «Wir kriegen Sie da durch, C. J. Alles wird gut. Was wollen Sie jetzt tun?»
    «Das genau ist mein Problem. Ich weiß es nicht. Was ich will? Ich will ihn schmoren sehen. Ich will seinen Hals. Nicht nur meinetwegen, sondern auch wegen der elf Frauen, die er umgebracht hat. Ganz zu schweigen von der Dunkelziffer weiterer Opfer, die es bestimmt auch noch gegeben hat. Am liebsten würde ich ihn persönlich auf den Stuhl schnallen. Ist das etwa falsch?»
    «Nein», sagte Dr. Chambers leise. «Es ist nicht falsch. Es ist ein Gefühl. Ein gerechtfertigtes Gefühl.»
    «Wenn es ginge, würde ich ihn natürlich nach New York schicken. Ich würde allen dort verkünden, dass er der Dreckskerl ist, und dann würde ich dafür sorgen, dass er dort weggesperrt wird. Ich hätte ihm ins Gesicht gesehen und gesagt: ‹Du Schwein! Du hast mich nicht kleingekriegt! Freu dich auf deine Zellengenossen, denn deren Ärsche sind das Einzige, was du in den nächsten zwanzig Jahren zu sehen kriegst!›» Sie blickte Dr. Chambers flehentlich an. «Aber das geht jetzt mehr. Worauf ich zwölf Ewigkeiten lang gewartet habe. Sogar das hat er mir genommen ...»
    «Aber es gibt ja immer noch den Fall hier, C. J. Für die Frauenmorde muss er mit der Höchststrafe rechnen, nicht wahr? Und ganz bestimmt wird er nicht als freier Mann aus dem Gerichtsgebäude laufen.»
    «Schon, aber genau damit quäle ich mich rum. Ich weiß, dass ich die Anklage nicht vertreten kann und darf, aber wenn ich Tigler darüber informiere, dann besteht ein Interessenkonflikt für unser ganzes Office, und der Fall muss abgegeben werden! Dann kriegt ihn irgendein Anfänger aus Ocala, der mit seinem Trecker in die Stadt getuckert kommt, um sich an seinem ersten

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