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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Mordfall zu versuchen. Und ich muss von der Seitenlinie aus zusehen, wie er aus irgendeinem hanebüchenen Grund den Fall verpfuscht und Bantling freikommt!»
    Sie können sicher sein, dass wir jede Spur aktiv verfolgen, Chloe. Wir hoffen, dass wir den Täter bald haben. Wir wissen Ihre nachhaltige Mitarbeit zu schätzen.
    «Es wird sich eine Lösung finden. Vielleicht bekommt Tigler die vom Siebzehnten oder vom Fünfzehnten Bezirk dazu, den Fall zu übernehmen?» Der Siebzehnte Gerichtsbezirk war Broward County. Der Fünfzehnte war Palm Beach.
    «Tigler hat das nicht zu entscheiden. Es ist reine Glückssache, und ich bin nicht bereit, das Risiko einzugehen. Das kann ich einfach nicht. Sie wissen doch, wie komplex Serienmorde sind. Vor allem, wenn man zehn Leichen hat, aber kein Geständnis und keine Belastungszeugen. Und bis jetzt haben wir ihn auch nur für einen Mord dran. Für die anderen neun ist er nicht mal angeklagt. Da kann so leicht ein Fehler passieren. Viel zu leicht.»
    «Ich verstehe Sie, C.J., aber ich mache mir große Sorgen. Ich weiß, dass Sie es könnten. Wahrscheinlich sind Sie eine der stärksten Frauen, die ich kenne. Aber niemand, egal wie hart im Nehmen und überzeugt er ist, sollte einen derartigen Prozess gegen den Menschen führen müssen, der ihm solche Gewalt angetan hat. Ich glaube, das Problem ist, dass Sie nicht loslassen können.»
    «Vielleicht will ich das nicht, bis jemand eine Lösung hat, die erfolgversprechend aussieht.»
    «Wie wäre es, wenn Sie den Fall an ein anderes Mitglied Ihrer Staatsanwaltschaft abgeben? Was ist mit Rose Harris? Sie ist gut, und sogar sehr gut, wenn es um DNA und Expertengutachten geht.»
    «Wie soll ich ihn weiterreichen, ohne dass es einen Skandal gibt? Vor allem jetzt, wo der Spaß richtig losgeht? Jeder weiß, wie viel ich in diese Sache investiert habe – verdammt, ich arbeite seit einem Jahr daran! Ich habe mir jede einzelne aufgeblähte, verweste Leiche angesehen, jedes Familienmitglied kennen gelernt, jedes Autopsiefoto gesehen, jeden Laborbericht gelesen, so gut wie jede richterliche Verfügung ausgestellt – ich lebe in diesem Fall. Wie soll ich da plötzlich meinem Boss und den Medien erklären: Ich höre auf. Außer, wenn ich sterbenskrank wäre, weiß jeder, der mich kennt, dass ich ihn niemals freiwillig abgeben würde. Und selbst dann wahrscheinlich nicht.
    Natürlich kommen die ganzen Fragen nach dem Warum und Wie und Was, denn die sind unvermeidlich. Die Presse wird wühlen, wühlen, wühlen, bis sie was finden, irgendwas. Einer wird bestimmt die Vergewaltigung ausgraben, und damit meine Befangenheit, die ich verschwiegen habe. Und genau hier kommt wieder der Idiot aus Ocala ins Spiel: Und ich muss mit ansehen, wie er meinen Vergewaltiger, meinen Serienmörder anklagt – und wie er alles verpfuscht und Bantling freikommt. Nur darf ich mir das dann im Fernsehen zu Gemüte führen, denn dann habe ich keinen Job mehr, weil ich aus der Staatsanwaltschaft ausgeschlossen worden bin.
    Dr. Chambers, sagen Sie mir, was ich tun soll, und ich tue es. Aber nur, wenn ich eine Garantie dafür bekomme, dass er verurteilt wird; dass er für das bezahlt, was er getan hat. Und ich weiß – die kann kein Mensch mir geben. Aber wenn der Fall schon verpfuscht werden muss, will ich es sein, die daran schuld ist. Und niemand anderes.»
    «Was meinen Sie damit, C. J.?» Sie spürte, dass er sehr vorsichtig mit der Formulierung seiner Frage war. «Ich frage Sie noch einmal: Was wollen Sie tun?»
    Sie schwieg lange.
    Ihre Worte klangen überlegt, bestimmt, als wäre ihr gerade eine Idee gekommen, die sie jetzt formulierte, und deren Klang ihr gefiel. «Ich muss innerhalb von einundzwanzig Tagen Anklage wegen Mordes oder Totschlags erheben. So oder so, alle Zeugen müssen antreten und ihre Aussagen machen, die Berichte müssen gesammelt werden, die Beweisstücke gesichtet ...» Sie machte eine Pause, und jetzt wurde ihre Stimme noch fester. «Ich glaube, es ist zu spät, jetzt den Pitcher auszuwechseln. Ich muss das Inning selbst zu Ende bringen. Zumindest, bis die Anklage steht. Danach kann ich immer noch jemanden mit ins Boot nehmen, vielleicht Rose Harris. Wenn alles gut geht, überlasse ich ihr diskret die Zügel; schiebe irgendeine geheimnisvolle Krankheit vor, sobald ich weiß, dass sie es allein schafft.»
    «Und was ist mit dem Interessenkonflikt der ganzen Staatsanwaltschaft?»
    «Bantling war im Gerichtssaal so damit beschäftigt, seinen Hals aus der

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