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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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man im Volksmund Leichenflecken nannte.
    «Jetzt sehen Sie sich das mal an!» Neilson reichte Manny und Dominick ein Vergrößerungsglas. Ein kleines Stück Haut und Gewebe war entfernt worden. Daneben befand sich ein winziger, stecknadelgroßer Einstich, kaum sichtbar für das bloße Auge.
    «Davon gibt es zwei. Ich hatte sie übersehen, da die Leichenflecken bereits aufgetreten waren. Und ich hatte ursprünglich ja auch nicht danach gesucht. Ich habe eine Gewebeprobe genommen, wie Sie sehen, um die Verletzung der Blutgefäße an dieser Stelle genauer zu untersuchen. Beide Einstiche, meine Herren, stammen von Spritzen. Wie ich vermute, von Haloperidol– Injektionen.»
    Manny blieb skeptisch. Wollte der etwa plötzlich Quincy, das Superhirn der Leichenhalle, spielen? «Moment mal, Doc. Diese Frauen wurden vor ihrem Tod mit allem möglichen abartigen Zeugs gefoltert. Könnte es nicht sein, dass der Irre ihr Nadeln in den Hintern gesteckt hat, nur wegen dem Kick? Warum sind Sie so sicher, dass es Spritzen waren?»
    Dr. Neilson sah fast beleidigt aus, doch er erholte sich schnell. Er ignorierte Mannys Einwurf einfach und fuhr mit einem kleinen Grinsen fort – Ich weiß etwas, das du nicht weißt. «Also, Kollege, nachdem ich das hier entdeckt hatte, habe ich weitergesucht. Und ich habe etwas noch Interessanteres gefunden.» Er drehte Anna Prado wieder auf den Rücken, dann griff er nach ihrem rechten Arm. Beide Arme wiesen Prellungen auf, vor allem an den Handgelenken, wo sie wahrscheinlich mit einem Seil oder mit Klebeband gefesselt worden war. Dr. Neilson zeigte auf eine kleine violette Stelle in ihrer Ellenbeuge. «Noch ein Einstich, der zu einer Kanüle passt. Aber das hier ist nicht einfach ein Nadeleinstich. An dieser Vene hat eine Infusion gelegen. Offensichtlich musste er es erst ein paar Mal probieren, ich habe nämlich zwei weitere zerstochene Venen gefunden, eine am anderen Arm und eine am Knöchel.»
    «Eine Infusion? Wozu denn das?» Jetzt war Dominick verwirrt. «Sie glauben also, er hat ihr erst Haldol gespritzt und dann noch eine Infusion gelegt? Warum beides? Das ist doch unsinnig.» Die Hillside–Würger fielen ihm ein, die mordenden Vettern aus Kalifornien, die den Frauen, die sie entführt hatten, Glasreiniger und andere Putzmittel gespritzt hatten, nur um zu sehen, was passierte.
    «Nein. Nein, natürlich nicht.» Dr. Neilson wurde immer ungeduldiger. Für solche Einwürfe hatten sie jetzt keine Zeit. Er klopfte mit dem Fuß auf den Fliesenboden und knirschte hektisch mit den Zähnen. «Ich habe also noch einmal zu suchen angefangen und noch mehr  Tests gemacht,  und  dann  habe  ich  noch etwas gefunden.
    Etwas, nach dem ich normalerweise nie gesucht hätte. Aber es würde die Infusion erklären.»
    «Was denn? Was zum Teufel meinen Sie?» Manny war gereizt. Er fand weder die Zeit noch den Ort passend für eine Quizshow.
    Dr. Neilson wandte sich an Dominick. «Bei diesen Tests habe ich noch eine Substanz in ihrem Körper gefunden», sagte er schnell. «Mivacuriumchlorid.»
    «Mivacuriumchlorid? Was ist das?», fragte Dominick.
    «Es ist unter der Marke Mivacron im Handel und kann nur intravenös verabreicht werden. Es ist ein reines Skelettmuskelrelaxans. Ursprünglich war es als Anästhetikum und Muskelrelaxans während chirurgischer Eingriffe entwickelt worden. Aber nach einer Versuchsreihe an Patienten in Afrika hat man festgestellt, dass es zwar ein überaus effektives Muskelrelaxans ist, aber leider überhaupt keine betäubende oder schmerzstillende Wirkung hat. Das Problem wurde jedoch erst nach der Operation klar, nachdem die Wirkung nachließ und die Patienten wieder sprechen konnten. Zumindest diejenigen, die überlebt hatten. Denn erst dann konnten sie den Ärzten mitteilen, dass sie während der Operation bei Bewusstsein gewesen waren. Die ganze Zeit.»
    «Und sie konnten sich einfach nicht bemerkbar machen ...» Dominicks Stimme verlor sich, als ihm die grauenhafte Tragweite dieser Information allmählich bewusst wurde.
    «Das ist korrekt. Ihre Zungen und Gesichtsmuskeln waren paralysiert, und sie konnten nicht sprechen.» Neilson wartete einen Augenblick, um das sacken zu lassen. Nach der Mimik seiner Kollegen zu schließen, begriffen sie. So hatte er Starsky und Hutch doch noch überrascht. Dann sagte er etwas zu heiter: «Ich muss schon sagen, Sie haben da einen außergewöhnlich einfallsreichen Sadisten gefangen!»
    «Wie viel von dem Zeug haben Sie gefunden, lässt sich

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