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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Folterinstrumente unterschieden sich von Fall zu Fall, aber jedes Mal hinterließ er Narben. Die Mädchen sprachen von Bierflaschen, mit denen sie vergewaltigt wurden, von Metalldrähten, Haarbürsten. Jede Frau war körperlich versehrt worden; hatte schwere Verletzungen im Vaginal und Uterusbereich erlitten. Die Brüste waren mit der gezahnten Klinge entstellt worden, doch nie hatte der Täter auch nur eine Spur von sich selbst hinterlassen. Kein Sperma, kein Haar, keine Faser, keine Fingerabdrücke, nicht der geringste biologische Nachweis. Er hinterließ den Tatort vollkommen sauber.
    Doch es waren nicht nur diese konkreten Parallelen zwischen den Verbrechen, die C. J. davon überzeugten, dass es sich um Bantling handelte, sondern auch die intime Kenntnis über das Leben jeder Frau, über die der Vergewaltiger verfügte. Private Details, die er wie eine Waffe benutzte, die ihrerseits eine Art der Folter waren. Lieblingsrestaurants, Parfüms, Seifenmarken. Kleidergröße und Designer, Arbeitszeiten und Namen von Freunden. Von der UCLA–Studentin kannte er jede Zensur, von der Kellnerin aus Hollywood die exakte Summe der Kreditkartenrechnungen der letzten drei Monate. Geburtstagejahrestage, Spitznamen. Es war Bantling, daran bestand kein Zweifel. Nicht mehr. Keiner der Fälle war je gelöst worden, man hatte sie nicht einmal miteinander in Verbindung gebracht. Es hatte keine Festnahmen gegeben, keine Spuren, keine Verdächtigen. Bis jetzt.
    Aber spielte das jetzt noch eine Rolle? Sie dachte an das Gespräch mit Bob Schurr von der Staatsanwaltschaft Queens County vor zwei Tagen. Selbst wenn Anklage erhoben werden könnte – was in Anbetracht des Mangels an biologischen Spuren höchst unwahrscheinlich war – und wenn sich die Opfer bereit erklärten auszusagen, würden die Verjährungsfristen es zulassen? Die Vergewaltigung in Chicago war 1989 gewesen. C.J. war nicht überrascht, als sie über Lexus/Nexus herausfand, dass in den Statuten von Illinois eine Frist von zehn Jahren galt. Wie bei ihr selbst gab es hier keinen Fall mehr, der vor Gericht kommen könnte, ganz egal wie man es anstellte.
    Aber die letzte Vergewaltigung in Kalifornien hatte am 23. März 1994 stattgefunden, das war erst gute sechs Jahre her. Manche Staaten hatten in den letzten Jahren die Statuten geändert, bei bestimmten Sexualdelikten war die Verjährungsfrist verlängert worden. Auch wenn Kalifornien definitiv einer der liberalsten Staaten war, gab es vielleicht doch noch eine Chance. Sie rief die Website der kalifornischen Regierung auf, wo der California Code einsehbar war, und suchte nach den Statuten. Als sie die Antwort fand, war ihr zum Weinen zumute.
    Sechs Jahre vom Datum des Verbrechens. Sie war fünf Monate zu spät dran.

 
37.
     
     
    Dominick verbrachte das Wochenende damit, William Bantlings derzeitige und ehemalige Chefs, Mitarbeiter, Nachbarn und Freundinnen zu befragen. Er versuchte herauszufinden, wer Bantling war und warum niemand bemerkt hatte, dass er anders tickte als seine Mitmenschen, dass er eine grausame Bestie war. Ein Wolf, der unter Schafen lebte, arbeitete, spielte und ab und zu eins verschwinden ließ. Und niemand, nicht einmal der Hirte, hatte je die Pranken, die großen Ohren oder die Reißzähne bemerkt.
    Obwohl die meisten Zeugen bereits innerhalb der ersten achtundvierzig Stunden nach dem Leichenfund verhört worden waren, setzte Dominick nach ein paar Tagen mit einer weiteren Vernehmung nach. Er gab den Zeugen gern etwas Zeit nach ihrer ersten Aussage, damit sich die Dinge setzen konnten. Normalerweise fiel ihnen später noch etwas ein, auf das sie zunächst nicht gekommen waren, was im Rückblick aber verdächtig wirkte oder wenigstens irgendwie seltsam.
    Wenn ich recht darüber nachdenke, Agent Falconetti, mein netter Nachbar Bill hat öfters um drei Uhr morgens einen aufgerollten Teppich zwischen dem Haus und seinem Auto hin und hergeschleppt. Hat das vielleicht etwas zu bedeuten?
    In ein paar Wochen würde er ihnen dann noch einmal einen Besuch abstatten. Wenn man den Schlick oft genug aufwühlte, fand man manchmal Gold, die Erfahrung hatte er gemacht.
    Bantling war am 6. August 1959 in Cambridge in England geboren, die Mutter Alice war Hausfrau, der Vater Frank Tischler. William Rupert war 1982 nach New York gezogen und hatte 1987 am Fashion Institute of Technology seinen Abschluss als Innenarchitekt gemacht. Er hatte zunächst als Assistent in verschiedenen kleineren Unternehmen im Großraum New

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