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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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auszudrücken. Auch dort würde er nicht verurteilt werden. William Rupert Bantling wäre ein freier Mann. Und er würde wieder Frauen auflauern. Würde wieder vergewaltigen und foltern und morden. Es war nur eine Frage der Zeit.
    Sie brachte nur ein kleines Opfer für einen höheren Zweck.
    Jetzt gab es kein Zurück mehr, jetzt und nie mehr. Nur eine Frage blieb. Eine Frage, die sich nicht ignorieren ließ, aber sie glaubte auch nicht, dass sie sie je würde beantworten können.
    Wer hatte den anonymen Tipp gegeben?

42.  

    «Du gehst mir aus dem Weg.»
    Special Agent Dominick Falconetti stand in der Tür ihres Büros, in der einen Hand eine Dunkin'–Donuts–Tüte, in der anderen eine lederne Aktentasche. Er war klatschnass.
    Sie versuchte, so entrüstet wie möglich über seine Anschuldigung zu wirken, und öffnete protestierend den Mund, doch dann besann sie sich eines Besseren. Schuldig im Sinne der Anklage.
    «Versuch gar nicht erst, es zu leugnen. Letzte Woche hast du mich in der Gerichtsmedizin versetzt und mindestens sechs meiner Nachrichten ignoriert. Manny rufst du zurück, aber mich nicht, und meine Aussage hast du als allerletzte angesetzt.»
    «Du hast Recht. Wahrscheinlich bin ich dir ausgewichen.»
    «Ich würde gern wissen, warum. Magst du Manny lieber als mich? Er nervt doch viel mehr. Außerdem raucht er in deinem Büro, wenn du nicht da bist.» Er setzte sich ihr gegenüber an den Schreibtisch.
    «Könnten sie euch mit der Glock nicht auch einen Regenschirm ausgeben?»
    «Es ist eine Baretta, und Schirme gibt es keine. Ist denen doch egal, ob ich nass und krank werde, Hauptsache ich kann noch schießen, wenn's brenzlig wird. Aber jetzt lenk nicht vom Thema ab.»
    «Also, Dominick, weißt du, das, was da zwischen uns ist ... wir sollten es bei der beruflichen Ebene belassen. Du bist mein leitender Ermittler in diesem Fall, und es ist keine gute Idee, wenn wir, also, wenn wir etwas miteinander anfangen. Ich wusste wohl einfach nicht, wie ich dir das sagen sollte.»
    «Das klingt aber nicht so. Oder hast du eine Woche lang geübt?»
    Er stützte sich mit beiden Händen auf die Tischplatte und lehnte
    sich zu ihr hinüber. Das nasse Haar lockte sich auf seiner Stirn, und kleine Rinnsale liefen ihm in Zickzacklinien die Schläfen hinunter. Wieder roch sie seinen sauberen Geruch. Sie sah zu, wie die Tropfen über seinen Hals krochen und in seinem hellblauen Kragen verschwanden, das durchweichte Hemd klebte ihm an der Brust.
    «Vielleicht findest du das überheblich, aber ich glaube dir nicht. Ich dachte, wir ...» Er zögerte einen Augenblick, und sie betrachtete seinen Mund, während er nach den richtigen Worten suchte. «Ich dachte, da passiert was zwischen uns. Und als wir uns küssten, hatte ich das Gefühl, dass du das auch so siehst.»
    Sie merkte, dass sie rot wurde, und hoffte, dass niemand ausgerechnet in diesem Moment an der offenen Tür vorbeilief. Sie sah schnell weg, wich seinem forschenden Blick aus.
    «Dominick, ich», stotterte sie, während sie versuchte, ihre Gedanken zu sammeln. «Ich ... Wir müssen es beim Beruflichen belassen. Mein Chef ... für die Medien wäre das ein gefundenes Fressen, wenn es herauskommt –»
    Er lehnte sich wieder zurück. «Ach, den Medien wäre es doch scheißegal. Die Sache würde sie höchstens zwei Minuten lang interessieren. Und selbst wenn, wen stört das?» Er griff in die Dough–nuts–Tüte, holte zwei Becher mit Kaffee heraus und reichte ihr einen über den Tisch. «Milch und Zucker, richtig?»
    Sie lächelte matt und nickte. «Ja, Milch und Zucker. Danke. Sehr aufmerksam.» Für eine Weile herrschte angespanntes Schweigen, während beide in ihren Bechern herumrührten. Der Regen prasselte gegen das Fenster. Seit drei Tagen hatte es ununterbrochen gegossen. Draußen konnte man kaum die andere Straßenseite erkennen, und der ganze Parkplatz stand unter Wasser. Geduckte Gestalten rannten zum Gericht und versuchten verzweifelt, mit großen Schritten den Pfützen auszuweichen. Jemand hatte eine Akte verloren, und die weißen Blätter klebten auf dem Asphalt.
    Mit leiser Stimme brach sie das Schweigen. «Du verstehst mich doch, oder?»
    Er seufzte und beugte sich wieder zu ihr herüber. «Nein, ich verstehe dich nicht. Lass uns mit offenen Karten spielen, C. J. Ich mag dich, sehr sogar. Ich fühle mich zu dir hingezogen. Und ich hatte den Eindruck, das beruht auf Gegenseitigkeit. Ich dachte, wir würden etwas daraus machen, uns eine Chance geben.

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