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Curia

Curia

Titel: Curia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oscar Caplan
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kam mit zwei Gläsern und einem silbernen, mit Reif bedeckten Eimer, aus dem eine Flasche ragte. Er zog den Champagner heraus, entkorkte ihn und füllte die Gläser.
    »Das freut mich für dich, denn es geschieht selten«, sagte die Herzogin. »Aber sei auf der Hut. Wenn es geschieht, dauert es nicht lange an. Der Mensch vergisst schnell, auch wenn er sich das Gegenteil vornimmt.«
    »Der Narr nicht. Erinnerst du dich, was du mir unter der Brücke gesagt hast? Der Narr will die Geheimnisse des Universums ergründen, weil er den Verlockungen des Irrationalen nicht widerstehen kann.«
    »Die Laterne des Eremiten ist eigenartig. Sie leuchtet heller als die Sonne, doch nur sehr wenige finden sie, und von diesen wenigen ist niemandem wirklich bewusst, was er gefunden hat.«
    Théo rieb sich den Nasenrücken. Ich machte halt an dem Punkt, wo Vergangenheit und Zukunft aufeinandertreffen, und versuchte, die Gegenwart zu ergreifen, aber meine Hände ergriffen das Nichts … Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft lösten sich auf wie die Luftspiegelungen der Roten Wüstenländer, und meine Hände ergriffen die Ewigkeit.
    »Der Narr entdeckt, was an den Grenzen der Welt ist«, sagte Théo. »Du hast recht, es geschieht selten. Einmal alle dreiunddreißig Jahrhunderte. Aber er vergisst nicht.«
    »Wer weiß, du könntest sogar die Ausnahme sein.« Die Herzogin musterte ihn scharf. »Ich sehe ein neues Licht in deinen Augen. Die Zeit wird es erweisen.«
    Théo reichte ihr ein Glas.
    »Wenn du die Laterne wirklich gefunden hast, was machst du dann hier?«
    »Die Leute sagen, dass die Tarotkarten Träume erklären. Du aber kannst sie erzeugen. Und ich brauche jemanden, der Träume erschafft. Ich möchte dir einen Vorschlag machen.«
    Am Nebentisch ertönten die lauten Stimmen der Kartenspieler.
    »Marketingdirektorin eines Weinanbaubetriebs auf einer griechischen Insel? Sag mal, Jean-Paul, ist dir der Narr womöglich zu Kopf gestiegen?«
    Théo brachte sein Glas an dem der Herzogin zum Klingen.

    KAIRO, INTERNATIONAL AIRPORT, TERMINAL 2, AM NACHMITTAG DES NÄCHSTEN TAGES
    Der Flug Swiss Air LX 647/236 aus Paris über Zürich befand sich auf dem Landeanflug.
    Als die ersten Passagiere durch die Türen kamen, bahnte sich Théo einen Weg durch die hinter der Absperrung wartende Menge.
    Wieder öffneten sich die Türen für eine Reihe von Passagieren. Théo beugte sich vor. Nein, sie war noch nicht dabei. Er dachte an Christiane und ihm war, als müsste er ersticken. Es war wie die Vorahnung einer bevorstehenden Katastrophe oder zumindest das Gefühl, auf eine Situation schicksalhafter Unwiderruflichkeit zuzusteuern. Was für ein Unsinn. Was hatte eine Frau wie Raisa mit Christiane zu tun?
    Er seufzte, während er sich mit der Hand über den Hals strich. Eigentlich war er immer für kurze Beziehungen gewesen. Wie oft war er in der ersten gemeinsamen Nacht mit einem Gefühl der Bedrängnis aufgewacht und hatte überlegt, wie er die Sache am nächsten Morgen möglichst schnell beenden konnte. Hatte er nicht recht? War es nicht das Pathos des unbestimmbaren Werdens, das dem Leben Würze gab? Er schluckte mühsam. Doch welche Zukunft hätte das Leben jetzt ohne sie? Da war sie.
    Er rannte an der Absperrung entlang und erwartete sie am Ende des Gangs, abseits von den anderen stehend.
    »Hallo«, sagte Raisa.
    Théo nahm ihre Hände. »Ich weiß nicht, wie …«
    Raisa warf sich ihm um den Hals.
    Der Flug KU 541 der Kuwait Airlines aus Kuwait City landet heute an Terminal 1, Gate 34B, ich wiederhole, der Flug KU 541 der Kuwait Airlines …
    Théo sagte, Khalid sei bereits auf dem Weg zu ihnen. Sie würden sofort in den Sinai reisen und einen Urlaub mit allem Komfort antreten. Ein Geschenk von Khalid zum Dank für die Juwelen, mit denen er aus der Wüste nach Kairo zurückgekommen war. Treffpunkt sei die Bar-Cafeteria im Terminal. Théo und Raisa gingen auf die bunte Neonschrift der Cafeteria zu und schlängelten sich zwischen den Tischchen hindurch. Théo ließ Raisa mit dem Gepäck zurück und bestellte an der Theke.
    »Fängst du an?«, fragte Raisa, während sie in ihrem Kaffee rührte.
    Blitzlichter leuchteten auf, eine Gruppe von Fotografen lief durch die Halle, um die Spieler der australischen Rugby-Mannschaft in ihren gelbgrünen Trikots zu umringen.
    »Was für ein trauriges Ende«, sagte Raisa, als sie nach beendeter Lektüre der Übersetzung des Papyrus von Echnaton aufblickte. »Augenblick mal, mir fällt da etwas ein … Aber das

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